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010
24.02.2011, 15:41 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Nachtrag:

Zitat:

Es wurde aber [von der Universität Bayreuth] nicht untersucht, ob Guttenberg bewusst getäuscht hat. "Das wäre sicherlich ein längerer Prozess gewesen, dies dezidiert nachzuweisen", sagte Hochschulpräsident Rüdiger Bormann gestern Abend. Die Universität habe darauf verzichtet, weil Guttenberg selbst um die Rücknahme seiner Dissertation gebeten habe. Nach massiver Kritik - unter anderem vom SPD-Innenexperten Dieter Wiefelspütz - rückte die Universität inzwischen von diesem Verzicht ab. Es werde geprüft, ob Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die Promotionskommission mit seiner fehlerhaften Doktorarbeit getäuscht habe, so Bormann heute.


Quelle: www.tagesschau.de/inland/bundeswehrwerbekampagne100.html

Jetzt kann man der Opposition (wohl mit Recht) natürlich vorwerfen, dass sie da vor allem im Eigeninteresse handelt, aber schlussendlich sind genau solche Dinge eine ihrer Hauptaufgaben - den Mächtigen auf die Finger kucken.

Mal sehen, was dabei am Ende rumkommt. Nimmt man http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate zur Hand, sieht es ja nicht so aus, als handele es sich um nur wenige, wenn auch "gravierende Fehler". Vermutlich macht man sich an der Uni jetzt Gedanken darum, wie man verhindern kann, dass die Medien die Frage stellen, wie die Uni Bayreuth dazu kam, eine Arbeit mit summa cum laude zu bewerten, wenn sie augenscheinlich kein Prüfer je gelesen hat.

Nachtrag zum Nachtrag:

Anscheinend hat Herr zu Guttenberg das zweite Staatsexamen nicht gemacht/bestanden und war (bzw. ist inzwischen wieder) dementsprechend nur Halbjurist. Durch den Erwerb des Doktortitels ließ bzw. hätte sich das beheben lassen.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra

Dieser Post wurde am 24.02.2011 um 18:14 Uhr von 0xdeadbeef editiert.
 
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011
25.02.2011, 14:34 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Hi,


Zitat von 0xdeadbeef:
@Hans: Das Problem mit Dingen, die nicht nach außen gedrungen sind, ist, dass man nur über sie spekulieren kann, und das Problem mit Spekulation ist, dass sie fast immer falsch ist. Dass die Amerikaner auf nebulöse Weise irgendwie in die ganze Sache verstrickt seien, ist derart vage, dass man es nachher als wahr bezeichnen könnte, wenn bloß ein amerikanischer Staatssekretär mit einem deutschen beim Mittagessen darüber gesprochen hätte - wenn du deinen Verdacht konkreter formulierst und (wichtig!) mit Belegen dafür aufwarten kannst, nehme ich ihn womöglich ernst.


Ich hab den Eindruck, Du versuchst mich hier auf eine Verschwörungstheorie fest zu nageln. Das der Herr Minister Mitglied der Atlantik Brücke ist, ist bekannt. Und das es bei der Atlantik Brücke um mehr als nur ein besseres interkulturelles Verständnis zwischen Deutschland und Amerika geht, dürfte auch klar sein. Vor allem, wenn man sich nur einmal die Mitgliederliste in der Wikipedia ansieht, kann man auf solche Ideen kommen. - Denn das sind auffällig viele Politiker und Wirtschaftsleute.
Ausserdem ging und geht es mir bei solchen Vermutungen auch nicht um die Interessen, die die US-Regierung hat, sondern um die Interessen der US-Wirtschaft. Die versucht ja auch, wie jede andere Wirtschaft, ihre Ziele auch mit Hilfe ihrer Regierung durchzusetzen. Wenn ich in meinem ersten Beitrag von "konservativer amerikanischer Machtelite" geschrieben habe, so hab ich damit also nicht die Regierung gemeint, sondern die Wirtschaftsführung. Und die haben (ebenso wie Frau Merkel) sehr wahrscheinlich ein grosses Interesse daran, das Guttenberg im Amt bleibt, eben weil er ein guter Freund von ihnen ist. Nur, und da liegt das Problem, weil es eben die Leute aus der Wirtschaft sind, sind sie der Öffentlichkeit keine Rechenschaft schuldig. Und solange da nicht irgendwer etwas ausplaudert, wird man davon nichts erfahren. Deshalb kann man es auch schlecht belegen. Das es jedoch von Seiten der deutschen Wirtschaft ein erhöhtes Interesse gibt, ihn im Amt zu halten, sollte durch die Links in die Nachdenkseiten ausreichend Belegt sein. Ansonsten bin ich mit der Idee, das auch die Amerikaner ein Interesse daran haben, dass er im Amt bleibt, aber auch nicht alleine, wie ich soeben festgestellt habe.

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.
 
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012
25.02.2011, 15:00 Uhr
ao

(Operator)



Zitat von Hans:
... weil es eben die Leute aus der Wirtschaft sind, sind sie der Öffentlichkeit keine Rechenschaft schuldig.

Leider scheinen zur Zeit auch einige Politiker zu glauben, dass sie der Öffentlichkeit keine Rechenschaft schuldig sind.

Übrigens, für wie glaubwürdig haltet ihr diese Bild-Umfragen? 75 % sind für Guttenberg, finden ihn gut und wollen, dass er im Amt bleibt? Vielleicht bin ich ja zu naiv, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das stimmt, quer durch die ganze Bevölkerung. Dann müsste ich doch auch Leute kennen, die das sagen.
 
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013
25.02.2011, 16:54 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Hi,

Zitat von ao:
Übrigens, für wie glaubwürdig haltet ihr diese Bild-Umfragen?

die sind überhaupt nicht glaubwürdig.


Zitat von Nachdenkseiten:

Unser Leser J.R. berichtet uns: Mir ist etwas Ähnliches gestern bei ARD-Plasberg aufgefallen: Bis gegen 17:30 war als “Umfrage-Ergebnis” dort zu lesen:
Rücktritt ja: 70% / Rücktritt nein: 30%
Kurz danach drehte das Ergebnis fast ins Gegenteil.
Ja: 42% / Nein: 58%
Heute (das Gästebuch ist immer noch geschlossen): Ja: 49% / Nein:51%
Ich glaub, mich laust der Affe! Manipulation ist offenbar nicht nur ein Privileg der Springerpresse. Übrigens: Jeder, der auch nur einen Hauch von Kritik an der Redaktion von “Hartaberfair” im dortigen Gästebuch platzieren will, wird gnadenlos wegzensiert. Das ist mir schon mehrfach passiert. Es lebe der gebührenfinanzierte “freie” Rundfunk! Es lebe die ARD! Zum Kotzen!

Passend dazu:
Bild.de-Leser revoltieren gegen Guttenberg
Kein Blatt hat in den vergangenen Monaten so viel Stimmung für Karl-Theodor zu Guttenberg gemacht wie die “Bild”-Zeitung. Doch nun begehren die Online-Leser des Blattes auf und stimmen mehrheitlich für seinen Rücktritt – in der gedruckten Zeitung ist die Guttenberg-Welt bei Springer hingegen noch in Ordnung.
Quelle: Spiegel



Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.

Dieser Post wurde am 25.02.2011 um 16:56 Uhr von Hans editiert.
 
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014
25.02.2011, 17:36 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Online-Umfragen sind notorisch unzuverlässig. Es muss sich dabei nicht um Manipulation seitens der ARD handeln, genausogut kann ein Guttenberg-Freund einen Bot geschrieben haben, der ein paar tausend Stimmen pro Stunde abgibt. Und selbst, wenn es diese Problematik nicht gäbe, wäre online keine repräsentative Stichprobe zu finden - ich weiß nicht, ob ihr Aggregatoren wie slashdot oder reddit beutzt, aber dort tauchen alle Nase lang wieder Einträge der Form "Umfrage zum Thema sowieso! Ihr wisst, was zu tun ist!" auf. Aussagen über die Grundgesamtheit der Bevölkerung lassen sich so nicht treffen.

Ob die Umfragen mit 70+% gegen einen Rücktritt zuverlässig sind, ist eine andere Frage - hier kann ebenfalls viel getrickst werden. Allerdings ist allein die Tatsache, dass wir wenige Menschen kennen, die diese Meinung teilen, kein Indiz dafür, dass sie völlig falsch sind. In intellektuellen Kreisen - und ich postuliere einfach mal, dass diese unter Programmierern überrepräsentiert sind - ist der Guttenberg mit dieser Nummer als Betrüger unten durch (vor diesem Hintergrund muss man sich auch fragen, wie Herr zu Guttenberg den Beamten im Bundesverteidigungsministerium weiter vorstehen können will). In handwerklichen Kreisen sieht die Sache anders aus - jetzt ist der Automechaniker meiner Mutter sicher keine repräsentative Quotenstichprobe, aber der ist der Ansicht, die sollten mal nicht versuchen, "den Guttenberg kleinzuschreiben".

Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht zieht die Meinungsmache der Bild da besser - in intellektuellen Kreisen kann man sich mit einer Bild unterm Arm ja nicht blicken lassen. Vielleicht ist die Größenordnung, um die es hier geht, nicht ausreichend bekannt - anfangs schien es ja um zwei, drei vergessene Fußnoten zu gehen, inzwischen stehen drei Viertel der Doktorarbeit in Zweifel. Womöglich hat die Opposition ein Glaubwürdigkeitsproblem insofern, als dass die Bürger genau wissen, dass sie bei einem SPD-Minister ein ganz anderes Lied sängen - wobei die CDU dann ebenfalls ganz andere Töne anschlüge. Vielleicht vergleicht man das ganze mit Spickzetteln, die man womöglich selbst zu Schulzeiten benutzt hat. Ich weiß es nicht.

Wir müssen aber zur Kenntnis nehmen, dass anscheinend eine - wie groß auch immer sie sein mag - Mehrheit der Deutschen diesen Mann nach wie vor als Minister will. Wenn in einer repräsentativen Umfrage 72% Zustimmung steht, mögen das bei schlecht gestellten Fragen vielleicht in Wirklichkeit 60% sein, aber es sind keine 20%.

Die Bild-Umfragen mit Ergebnissen von 87% muss man allerdings auch nicht ernst nehmen. Die 72% stammen aus einer Umfrage von infratest-dimap.

Die Stimmung kann hier allerdings, so schätze ich das ein, durchaus noch kippen. Wenn die Uni Bayreuth schlussendlich von bewusster Täuschung spricht, was sie wohl müssen wird, und die Vorwürfe über die unberechtigte Nutzung des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages in der Öffentlichkeit breitgetreten werden, wenn alle Zeitungen darüber schreiben, dass die Werbeaufträge der Bundeswehr nur an guttenbergfreundliche Blätter gehen und in Kommentaren ihre Schlüsse daraus ziehen, und wenn schlussendlich noch Strafverfahren anhängig werden, dann mag die Sache ganz anders aussehen. Abschreiben ist eine Sache, Betrug, Machtmissbrauch, Klüngelei und ein vorbestrafter Minister eine ganz andere.

Übrigens habe ich in den letzten Tagen Respekt vor Norbert Lammert gewonnen, der trotz Parteifreundschaft von "deprimierend eindeutigen" Vorwürfen spricht und es gegen den Willen seiner Partei ablehnt, den Debattierstil der Opposition in der Sache zu rügen. Eigentlich ist es deprimierend, dass derartiges in der Politik etwas so besonderes ist.

@Hans: Ich will dich nicht auf irgendetwas festnageln, aber bevor ich das Gerede über amerikanische Machteliten und ihre Verstrickung in diesen Fall ernst nehmen (oder auch nur einordnen) kann, musst du mir sagen, was du eigentlich vermutest und wieso. Zumal die amerikanische Wirtschaft außerhalb Amerikas nicht annähernd so mächtig ist, wie du zu glauben scheinst - die Wall Street wird gerade von der deutschen Börse übernommen (60-40 merger), nur um ein Beispiel zu nennen. Man mag dort in der Lage sein, der amerikanischen Regierung das Wort zu reden, aber nicht der deutschen; in der Tat ist Deutschland inzwischen abhängiger von Russland als den USA, aber niemand verbreitet die Vorstellung, dass der russiche Botschafter oder der Vorstand von Gazprom über deutsche Ministerposten mitentscheidet.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra

Dieser Post wurde am 25.02.2011 um 18:22 Uhr von 0xdeadbeef editiert.
 
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015
25.02.2011, 20:40 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Hi,


Zitat von 0xdeadbeef:
@Hans: Ich will dich nicht auf irgendetwas festnageln, aber bevor ich das Gerede über amerikanische Machteliten und ihre Verstrickung in diesen Fall ernst nehmen (oder auch nur einordnen) kann, musst du mir sagen, was du eigentlich vermutest und wieso.


die Atlantik-Brücke ist Teil eines grossen Netzwerks von Verbindungen und Verflechtungen auf verschiedenen Ebenen von Politik und Wirtschaft. Und ich denke, das es diesen Leuten ebenfalls wichtig ist, das Guttenberg im Amt bleibt, eben weil er da in einer Position sitzt, wo er einige von ihren Interessen bestens bedienen kann. Wie das funktioniert, kannst Du in Telepolis nachlesen: Teil 1: Der Klub der "Weisen Männer" und Teil 2: Von der massiven Vergeltung zum transatlantischen Netzwerk.

Sollte er trotz aller Versuche, ihn im Amt zu halten, trotzdem rausfliegen, dann vermute ich, dass er innerhalb kürzeter Zeit bei irgendeiner Firma, deren Chefs zu diesem Netzwerk gehören, einen lukrativen Job bekommt, also von der Politik durch die berühmte Drehtür in die Wirtschaft wechseln kann.

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.
 
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016
25.02.2011, 21:51 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Der Artikel, den du zitierst...wurde der vom selben Hermann Ploppa geschrieben, der den deutschen Faschismus der Nazi-Zeit als eine Schöpfung englischer und amerikanischer Machteliten hält?

Jedenfalls ist er vom Inhalt her nicht überzeugend. Die "Fakten" die er anführt falsch oder nicht nachweisbar - seine Liste von Mitgliedern enthält einige mehr als die Realität¹. Dass ein Netzwerk von Organisationen, die untereinander verbunden sind, sich konzentrisch um eines davon ringt, kann man nur mit völligem Unverständnis von Topologie behaupten - ich kann dir ein Diagramm malen, dass die Atlantik-Brücke e.V. in den Mittelpunkt rückt.

Dass es sich bei CFR um einen einflussreichen Think-Tank in Amerika handelt, der sich in Außenpolitik einzumischen sucht und das wohl abhängig von der Washingtoner Administration auch schafft, ist wohl so. Der Rest des Textes ist ausgesprochen zweifelhaft. Entmachtung des US-Kongresses? Feinde Amerikas hochpäppeln, um später Krieg gegen sie führen zu können? Errichtung einer geheimen, globalen Aristokratie ungeheuren Ausmaßes? Da wird doch ausgesprochen freimütig mit Geschichtsschreibung umgegangen.

Als Regel: Verschwörungstheorien, die mehr als eine Handvoll Verschwörer brauchen, sind generell unglaubwürdig, und um eine solche handelt es sich hier.

Aber zurück zum Guttenberg - als deutscher Verteidigungsminister bestehen die ihn betreffenden amerikanischen Interessen derzeit im Wesentlichen darin, mehr Bundeswehrsoldaten nach Afghanistan zu bekommen, was unser Außenminister - so unsympathisch mir der Mann ansonsten auch ist - blockiert. Wenn hier Einlussnahme stattfände, warum dann konzentriert auf den Verteidigungsminister? Der wird sich eh fügen müssen, wenn der Außenminister erst mal Versprechungen gemacht hat. So weit, Kabinettsumbildungen in der Bundesregierung herbeizuführen, reicht die Macht hier eben doch nicht.

¹ Aus der Liste "Herbert Hoover, Dwight D. Eisenhower, Jimmy Carter, George W. Bush den Älteren und Bill Clinton." bleiben nach Prüfung noch Jimmy Carter und Bill Clinton über.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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017
25.02.2011, 22:41 Uhr
Pablo
Supertux
(Operator)



Zitat von 0xdeadbeef:

Übrigens habe ich in den letzten Tagen Respekt vor Norbert Lammert gewonnen, der trotz Parteifreundschaft von "deprimierend eindeutigen" Vorwürfen spricht und es gegen den Willen seiner Partei ablehnt, den Debattierstil der Opposition in der Sache zu rügen. Eigentlich ist es deprimierend, dass derartiges in der Politik etwas so besonderes ist.



ja, Lammert ist dafür bekannt, ich mag ihn deswegen. Letztes Jahr hat er sich auch so benommen, weiß nicht mehr was da los war, Lammert hat die CDU scharf kritisiert im Bundestag, was Angie nicht so sehr gefallen hat. Ich kam mich bloß nicht mehr erinnern, worum es genau ging, irgendwann im Sommer denke ich.
--
A! Elbereth Gilthoniel!
silivren penna míriel
o menel aglar elenath,
Gilthoniel, A! Elbereth!
 
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018
27.02.2011, 01:25 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Hi,

Zitat von 0xdeadbeef:
Der Artikel, den du zitierst...wurde der vom selben Hermann Ploppa geschrieben, der den deutschen Faschismus der Nazi-Zeit als eine Schöpfung englischer und amerikanischer Machteliten hält?

ob der das auch behauptet, weis ich nicht.


Zitat von 0xdeadbeef:
Jedenfalls ist er vom Inhalt her nicht überzeugend. Die "Fakten" die er anführt falsch oder nicht nachweisbar - seine Liste von Mitgliedern enthält einige mehr als die Realität¹. Dass ein Netzwerk von Organisationen, die untereinander verbunden sind, sich konzentrisch um eines davon ringt, kann man nur mit völligem Unverständnis von Topologie behaupten - ich kann dir ein Diagramm malen, dass die Atlantik-Brücke e.V. in den Mittelpunkt rückt.

Von Topologie als Teilgebiet der Mathematik hab ich auch keine Ahnung. Und falls ich das eine oder andere davon doch wissen sollte, so ist mir nicht bekannt, das es dazu gehört. Aber das ist 'ne andere Geschichte.
Dann wäre die Frage zu klären, wie Du diese Artikel bewertest:
Das Guttenberg-Dossier
Teil 1: Der Zögling
Teil 2: Guttenberg, der „Junge Führer“ – die Atlantik Brücke und ihr Young-Leaders-Programm

Ansonsten wäre noch anzumerken, das über einige Jahre regelmässiges Lesen der Nachdenkseiten eben Spuren hinterlassen hat.

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.

Dieser Post wurde am 27.02.2011 um 01:26 Uhr von Hans editiert.
 
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019
27.02.2011, 23:15 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Mit der Topologiekiste meine ich, dass man in einem Netzwerk von Organisationen, die untereinander verbunden sind, einige bis jedes (abhängig von individuellen Verstrickungen) in den Mittelpunkt rücken und die anderen konzentrisch darum anordnen kann, indem man die Verbindungslinien entsprechend lang aufzeichnet. Das gemeinte Argument hielte nur dann Wasser, wenn untereinander nicht in Kontakt stehende Institutionen über eine Zentrale miteinander verbunden wären, wie es in diesem Zusammenhang nicht der Fall ist.

Der weitere Artikel, den du nennst (in zwei Teilen), scheint ähnlich schlecht recherchiert. Die Frage nach der Herkunft des Vermögens der Guttenbergs, beispielsweise, hätten fünf Minuten Nachforschung auf Wikipedia ergeben: "Ursprung des Vermögens sei neben Großgrundbesitz das Rhön-Klinikum in Bad Neustadt an der Saale gewesen." Beim "Young-Leaders-Ausbildungsprogramm", wie der Artikel es nennt, handelt es sich nicht um ein Ausbildungsprogramm, sondern um eine jährlich stattfindende Konferenz, die "American-German Young Leaders Conference". Die Homepage des Bundestages wird falsch und sinnentstellend zitiert. Mangelnde Englischkenntnisse der Autorin werden als Indiz genommen, so etwa das Wort "programming" als Gehirnwäsche und "to reach out to so." als "nach etw. greifen" missverstanden. Ich lasse Folgendes mal unkommentiert hier stehen:

Zitat:

The American Council on Germany reaches out to the next generation of decision-makers and opinion leaders by organizing conferences to familiarize them with key transatlantic issues and to enable them to establish a network of contacts across the Atlantic. American-German Young Leaders Conferences bring together about 50 Germans and Americans and take place on an annual basis. The first Young Leaders Study Group on the Future of Europe convened 37 Young Leaders from Western Europe, Poland, Russia, and the United State four times over the course of two years.

Zu deutsch: „Das ACG greift [also] nach der nächsten Generation von Entscheidungs-Machern und Meinungs-Führern, indem er Konferenzen organisiert, um sie mit transatlantischen [ein Schlüsselwort für US-amerikanisch] Schlüsselthemen bekannt zu machen und sie in die Lage zu versetzen, ein Netzwerk von Kontakten über den Atlantik hinüber zu errichten. Die Amerikanisch-Deutschen-Junge-Führer-Konferenzen bringen ungefähr 50 Deutsche und Amerikaner zusammen und finden jährlich statt. Die erste Junge-Führer-Lern-Gruppe über die Zukunft Europas versammelte 37 junge Führer aus Westeuropa, Polen, Russland und den Vereinigten Staaten über 2 Jahre hinweg viermal.“



Von der, soweit ich das nachvollziehen kann, völlig ungeprüften und daher in großen Teilen falschen faktischen Grundlage des Artikels abgesehen, scheint die Autorin etwas wahr haben zu wollen. Fehlerhaften Zitate werden anschließend sogar noch umgedeutet, um dieser Vorstellung zu entsprechen, Annahmen völlig unbegründet gemacht und als Grundlage (sogar "Beleg"!) für nachfolgende Aussagen benutzt. Beispielsweise:

Zitat:

Hier half die Arbeithypothese weiter, dass es auch innerhalb des CFR eine Sprachregelung geben muss.


...woraus sich dann unter Ausblendung aller Aussagen von CFR-Mitgliedern, die nicht ins Bild passen, wunderbar eine Verschwörung zusammenstricken lässt. Man kann mit Arbeitshypothesen arbeiten, aber nur, wenn man diese auch hinreichend belegen kann, was der Artikel unterlässt. Ich für meine Teil halte es für plausibler, dass eine Organisation, deren Mitglieder von George Soros über Paul Krugman und Bill Moyers zu Dick Cheney und Rupert Murdoch das gesamte politische Spektrum der USA abdecken und die zusätzlich schwer einzuordnende Persönlichkeiten wie Angelina Jolie beinhaltet, mehr als eine einzige Meinung beherbergt. Dass George Soros, der auf Rupert Murdochs Sender Fox News regelmäßig als eine Art sovietamerikanischer Satan dargestellt wird, sich mit diesem gut versteht und die gleichen Ansichten vertritt, halte ich für eine höchst alberne Vorstellung. Um Paul Krugman als neoliberal zu bezeichnen, muss man schon in einer Parallelwelt leben, und Angelina Jolie als konservativ? Dazu muss ich, denke ich, nichts sagen.

Ich könnte damit noch bis zum Ende des Artikels weitermachen, aber die Kritikpunkte bleiben im Wesentlichen die selben. Wenn man sich nicht die Mühe macht, nachzuschlagen, was etwas tatsächlich ist, sondern sich lieber etwas zusammenfantasiert, was mit den eigenen Vorurteilen zusammenpasst, kann die Welt natürlich sehr bedrohlich aussehen. Der Wahrheitsfindung ist es nicht dienlich.

Das bedeutet nicht, dass ich alle Verstrickungen des Herrn (ehemals Dr.) zu Guttenberg gutheiße oder die Rolle solcher Seilschaften in der Politik verharmlosen will. Seine kometenhafte Karriere hat er mit ziemlicher Sicherheit auch solchen Kontakten zu verdanken, und das kann man durchaus kritisch sehen. Gleich von der Heranzüchtung deutscher Politiker in amerikanischen Gehirnwäschereien zu reden, halte ich aber für weit überzogen.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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