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010
23.09.2009, 21:28 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Hi,

na zum Beispiel hat die Kanzlerin vor einigen Wochen erzählt, das sie die Mehrwertsteuern nach der Wahl nicht erhöhen will.
Ansonsten hält sie sich bedeckt, dafür denken andere in der Union inzwischen schon wieder laut über weitere Absenkungen der Lohnnebenkosten nach, bzw. weiteren Abbau der Sozialversicherungen, also Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge oder Kürzung des Arbeitslosen- oder Kurzarbeitergeldes. Ansonsten spricht sich die Kanzlerin konsequent gegen flächendeckende Mindestlöhne aus, obwohl das eine volkswirtschaftlich Sinnvolle Massnahme wäre. Zumal wo jetzt bekannt geworden ist, das der Export, auf den unsere sogenannte Eilte ja so Stolz ist, im ersten Halbjahr 2009 um über 20% eingebrochen ist. Das soll die Binnenwirtschaft richten. Die Frage ist nur, wie das eine Bevölkerung anstellen soll, die kaum Geld hat, und die Aussichten auf bessere Verhältnisse eher trübe sind.
Was von Frau Merkel in den vergagenen vier Jahren kam, und was zu erwarten ist, lässt sich ansonsten hier sehr schön zusammengefasst finden.

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.
 
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011
23.09.2009, 21:53 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Ne Quelle wär schon, wo ich die Details nachlesen kann. Wie dem aber auch sei, es lässt sich, denke ich, nicht bestreiten, dass die Merkel erfolgreich versucht, den Wahlkampf auf kleiner Flamme köcheln zu lassen. Es macht aus ihrer Sicht ja auch Sinn - Kanzlerin bleibt sie eh.

Was die Mehrwertsteuer angeht, das mag sogar ernst gemeint sein. 20% ist eine psychologisch bedenkliche Grenze, und wenn sie mit der FDP koalieren will, wird das mit Steuererhöhungen eh schwierig. Dabei stellt sich immer ernsthafter die Frage, wie man den Schuldenberg ohne Steuererhöhungen bewältigen will.

Was Mindestlöhne angeht: Die volkswirtschaftliche Sinnhaftigkeit mal beiseite, es ist eine Frage des Anstands. Wer Vollzeit arbeitet, da stimme ich dem linken Parteienspektrum durchaus zu, muss dafür anständigerweise auch so entlohnt werden, dass er davon menschenwürdig leben kann.

Ansonsten ist aber die Kaufkraftökonomie eben so zweifelhaft wie die Trickle-Down-"Theorie." Wenn mehr Geld vorhanden ist, wird nicht notwendigerweise auch mehr ausgegeben, weder von Armen noch von Reichen. Es ist wichtig, zu verstehen, dass Wirtschaftswissenschaft keine Wissenschaft im eigentlichen Sinne ist - es handelt sich dabei eher um Philosophie. Es ist ausgesprochen schwierig, im Labor (oder unter sonst kontrollierten Bedingungen) einen Markt zu erschaffen und zu beobachten, deswegen ist alles, was diese Leute sich so ausdenken, bis zu einem gewissen Grad Wunschdenken.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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012
23.09.2009, 23:21 Uhr
Windalf
Der wo fast so viele Posts wie FloSoft...
(Operator)


Ich bin ganz sicher, dass mir schwarz-gelb (hoffentlich mehr gelb als schwarz) mehr Geld in die Taschen spülen wird (oder zumindest weniger abzieht). Daher hoffe ich auch auf schwarz-gelb.

Interessieren würde mich mal wie ernst es die Piratenpartei mit der Freiheit meint. So richtig weiß man da noch nicht ob die echt liberal sind...
--
...fleißig wie zwei Weißbrote

Dieser Post wurde am 23.09.2009 um 23:23 Uhr von Windalf editiert.
 
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013
24.09.2009, 00:29 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Die ganze Partei wurde als Reaktion auf die Bürgerrechtseinschränkungen des vergangenen Jahrzehnts gegründet, also kann man das wohl schon ernst nehmen. Allerdings ist die Piratenpartei derzeit eine Spartenpartei, die in vielen Bereichen keine Position vertritt - ein bisschen wie die Grünen in der Anfangsphase, wenn man so will. Sie wäre, denke ich, ein heilsamer Einfluss im Parlament, aber Regierungsfähigkeit muss sie erst noch erlangen. Das ist auch wenig verwunderlich; die Partei wurde ja erst vor drei Jahren gegründet und tritt zu ihrer ersten Bundestagswahl an.

Ich meine das besonders deutlich daran gesehen zu haben, dass sie Jörg Tauss trotz der schweren Vorwürfe gegen ihn mit sinngemäß dem Kommentar aufgenommen hat, dass bis zu einer Verurteilung die Unschuldsvermutung gelten müsse, was ja ein zentraler Programmpunkt sei. Politisch ist das ein großes Risiko, was mich zwei Dinge annehmen lässt: Erstens, dass sie das tatsächlich ernst meint, und zweitens, dass da keine erfahrenen Politiker am Werk sind.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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014
24.09.2009, 00:34 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Welche Details interessieren Dich denn? - Du kannst ja den Blog Nachdenkseiten mal durchforsten, die berichten doch von Montags bis Freitags, wo gerade wieder mal was verlangt oder unterbunden oder eingefädelt wird, oder wie wir als Volk gerade wieder von Politik und Wirtschaft über den Tisch gezogen werden. Allerdings ist deren Suchfunktion ausgesprochen bescheiden, um es mal vornehm auszudrücken.

Eine weitere Quelle über volkswirtschaftliche Themen ist diese: www.jjahnke.net/

Wenn Du mit Kaufkraftökonomie die Wirtschaftstheorie nach Keynes meinst, dann sehe ich das nicht ganz so. Klar ist zwar, das Keynes in den 40er Jahren nicht alles vorher sehen konnte, was seine Theorie dann gegen Ende der 70er Jahren vor Probleme stellte, die sie nicht beantworten konnte.
Allerdings glaube ich nicht, das es sich bei Wirtschaftswissenschaften um Philosophie handelt, sondern bei den Vertretern der derzeitigen, angebotsorientierten Wirtschaftstheorie handelt es sich eher um Religion. Und zwar im schlechtesten Sinne, weil sie jegliche empierische Beweisführung, die gegen ihre Theorie spricht entweder ignorieren oder ablehnen.

Wahrscheinlich sollte man mal ein paar empierisch arbeitende Sozialwissenschaftler ins Wirtschafts- und Finanzministerium stecken. - Das würde zwar auf wenig Gegenliebe bei Arbeitgebern führen, weil denen dann wahrscheinlich mehr Kosten aufgebrummt würden, aber Volkswirtschaft ist eben auch keine Betriebswirtschaft.
Abgesehen davon darf man auch nicht vergessen, das die Vermögenseinkommen der Unternehmen in den vergangenen 5 Jahren um rund 50% gestiegen, und erst in den letzten Monaten wider gefallen sind, während gleichzeitig die Nettolöhne und Gehälter der Arbeitnehmer entweder auf gleichem Nivaeu vor sich hin dümpelten, bzw. seit etwa 2005 gefallen sind. Quelle hier.

Vieles, was die Angebotstheoretiker so ausdenken ist wahrscheinlich wirklich Wunschdenken, aber tatsächlich geht es da auch um was ganz anderes, nämlich um Macht. Und zwar über die Macht darüber, ob es dem ganzen Volk gut geht, oder nur einer feudalen Minderheit, die dann auch gleich darüber bestimmt, was das Volk zu tun oder zu lassen und vor allem auch zu denken hat. Tatsächlich ist es ja so, das sich eine solche Feudalherschaft ja schon formiert, bzw. zu weiten Teilen auch schon längst formiert hat, auch wenn es offiziell niemand zugeben würde. Aber es ist beispielsweise erst heute ein langer Artikel bei den Nachdenkseiten erschienen, der beschreibt, wie dieses Feudalherschaftssystem bei der Hartz-Gesetzgebung funktioniert hat. Quelle hier.

Und was den Markt im Labor angeht: das wird zum Teil in der 3. Welt erprobt, sofern man da nicht gerade Krieg um Rohstoffe führt. Chile unter Pinochet war so eines. Davon abgesehen gibt es ein EU-Projekt, das an einer grossen Simulation arbeitet, die mit vielen empierischen Daten gefüttert werden soll, und die vielen Akteure des System durch ein Multiagentensystem abbilden soll. Vielleicht kommt dadurch ja bald heraus, wo die Fehler in den derzeit bekannten Systemen liegen... - ich hoffe es zumindest.

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.
 
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015
24.09.2009, 01:07 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)



Zitat von Windalf:
Ich bin ganz sicher, dass mir schwarz-gelb (hoffentlich mehr gelb als schwarz) mehr Geld in die Taschen spülen wird (oder zumindest weniger abzieht). Daher hoffe ich auch auf schwarz-gelb.


also wenn ich den Spruch lese, dann stelle ich zum einen fest, das Du mal wieder provozierst, was du ja bestens kannst. Zum anderen frage ich mich, ob Du tatsächlich in einem Arbeiterhaushalt gross geworden bist, wie Du mal behauptet hast. Angesichts solcher Aussagen bezweifele ich das nämlich sehr. Meiner Ansicht nach ist doch die FDP der natürliche (politische) Feind aller Arbeitnehmer, die weniger als 1500€ im Monat verdienen, um mal mit Polemik zurück zu schlagen. Und was deren Begriff von Freiheit angeht, da kann ich drauf verzichten, weil er mir zu eingeschränkt ist. Der bezieht sich schliesslich nur auf die Freiheit der Wirtschaft, bzw. des Marktes. Aber nicht auf die Freiheit eines jeden Einzelnen, die es ihm ermöglicht, sich so zu entfalten, das er "nach seiner Façon seelig werden" kann. Das würde nämlich mit eingeschränkter Freiheit und Kontrolle der Märkte einher gehen, was nicht im Sinne der FDP ist.

Hans
--
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016
24.09.2009, 01:16 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Keine wirtschaftswissenschaftliche Schule hat sich je mit empirischer Beweisführung beschäftigt. Nicht Keynes, nicht Friedman, nicht Hayek. Und alle wirtschaftswissenschaftlichen Schulen fächern sich schnell in viele, verschiedene Unterschulen auf, die andere Konsumfunktionen u.ä. postulieren - mit Wissenschaft hat das alles nichts zu tun.

Die Kaufkrafttheorie, soweit ich es verstehe, beruht auf der Idee, dass Arbeiter anteilig mehr Geld ausgeben als Unternehmer, bzw. dass Leute, die Gehalt beziehen, mehr ihres Gehalts ausgeben als Leute, die ihr Einkommen aus Firmengewinnen beziehen. Dabei wird postuliert, dass die Sparquote (der gesparte Anteil des Gehalts) bei höheren Löhnen gleich bliebe, so dass Lohnerhöhungen mehr Geld in den Wirtschaftskreislauf pumpten. Diese Annahme ist durch nichts begründet.

Ähnliche Einwände lassen sich gegen alle Wirtschaftstheorien einbringen. Das ganze ist Kaffeesatzleserei mit komplizierter Mathematik, um es plausibel erscheinen zu lassen.

Was Sozialwissenschaftler im Wirtschafts- und Finanzministerium zu suchen haben sollen, ist mir nicht sofort ersichtlich.

Und Markt im Labor: Das meinst du doch hoffentlich nicht ernst. Zunächst mal sind die Märkte der dritten Welt nicht vom Rest der Welt isoliert, dann sind höchst geringe Teile der Region politisch stabil, niemand betreibt dort aktive Forschung auf dem Gebiet (wie auch?), es gibt keine Kontrollmöglichkeiten, es gibt...eigentlich gibt es nichts, was auch nur annähernd etwas mit kontrollierten Experimentbedingungen zu tun hätte. Nein, ich denke, unsere einzige Hoffnung, auf dem Gebiet überhaupt irgendwohin zu kommen, liegen auf dem Gebiet der Psychologie, und wahrscheinlich in weiter Ferne. Und aufgrund der schieren Menge an Menschen im System ist davon auszugehen, dass es sich um ein chaotisches (im mathematischen Sinne) System handelt. Meine Erwartungen an die Voraussagbarkeit hier gehen eher in Richtung Wetterbericht als Astronomie.
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017
24.09.2009, 08:24 Uhr
Pler
Einer von Vielen
(Operator)


Zur FDP: Schwarz-Gelb in Sachsen will Internet-Telefonie besser überwachen
 
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018
24.09.2009, 08:42 Uhr
ao

(Operator)



Zitat von 0xdeadbeef:
Dabei wird postuliert, dass die Sparquote (der gesparte Anteil des Gehalts) bei höheren Löhnen gleich bliebe, so dass Lohnerhöhungen mehr Geld in den Wirtschaftskreislauf pumpten. Diese Annahme ist durch nichts begründet.


Aber die Sparquote ist doch gar nicht das Entscheidende.

Wenn jemand, sagen wir, 1000 Euro verdient, hat er eine Sparquote von praktisch Null, weil das ganze Gehalt am Monatsende ausgegeben ist.

Angenommen, derjenige findet einen besseren Job und verdient jetzt 1500 Euro, dann wird der doch nicht unter gleichen Verhältnissen weiterleben, nur um jeden Monat 500 Euro sparen zu können. Der wird doch ganz sicher mehr Geld ausgeben als vorher.

Selbst wenn er anfängt, 10 Prozent zu sparen, hat er immer noch einen Konsum von 1350 Euro, das sind 35 Prozent mehr als vor der Gehaltserhöhung. Das ist doch das, was die Volkswirtschaft wollen müsste, oder versteh ich das falsch?

Dieser Post wurde am 24.09.2009 um 08:44 Uhr von ao editiert.
 
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019
24.09.2009, 11:30 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Ich könnte genau so gut postulieren, dass jemand, der schon mal in Geldnot steckte und gleichzeitig weiß, wie man mit wenig Geld auskommt, eher sparen als verschleudern würde. Jeder kann behaupten, dass "ganz sicher" dies oder das passieren würde, das bringt uns aber nicht weiter.

In ähnlicher Weise ist übrigens die Annahme, dass ein Unternehmer, wenn man ihm mehr Geld zusteckt, automatisch mehr investiert, zweifelhaft.

Vom sozialen Standpunkt aus bin ich durchaus der Meinung, dass ein Mindestlohn notwendig ist, und dass gegen die fallenden Reallöhne etwas getan werden muss. Ob es aber derzeit und/oder generell der Volkswirtschaft hilft, ist eine andere Frage. Ich würde an dieser Stelle eher argumentieren, dass das Vergrößern des Kuchens nur dann etwas bringt, wenn dann auch alle ein größeres Stück bekommen.
--
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