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01.03.2011, 18:30 Uhr
0xdeadbeef
Gott (Operator)
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Zitat von Hans: |
Dass der CFR eine ganze Reihe unterschiedlicher Mitglieder in seinen Reihen vereinigt, steht ja schon in dem anderen Artikel. Wahrscheinlich wird es einem sogar schon klar, wenn man sich nur mal Autoren und Themen von einem Jahrgang der CFR-Publikation Foreign Affairs ansieht. Das verbindende Element von allen soll ja nach Ploppa die Einstellung sein, das eine kleine Elite über den Rest der Welt herschen müsste, weil der einfache Bürger zu blöd sei, um globale Zusammenhänge erkennen und verstehen zu können, und daher nicht wissen könne, was in diesen Zusammenhängen gut und richtig sei. - Das halte ich zwar für völligen Unsinn, weil man mit vernünftiger Bildungspolitik etwas dagegen unternehmen kann. Aber dieses Weltbild ist durchaus verbreitet.
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Da widerspricht der erste von dir genannte Artikel dem zweiten. Wie dem auch sei, dass es Menschen gibt, die die Ansicht vertreten, die Welt müsse von einer Elite regiert werden, ist richtig; ich kenne da einen oder zwei. Zugrunde liegt dem aus meiner Sicht ein Missverständnis der Geschichte - diese zeigt, dass Regierungen, die im persönlichen Eigeninteresse arbeiten, für das Volk bedeutend schlimmer sein können als Unfähige - das heutige China ist ein Paradebeispiel für eine fähige Eliteregierung, deren Volk leidet. Deswegen ist es wichtig, die Regierungsverantwortung auf eine möglichst breite Basis zu stellen. Inwieweit die repräsentative Demokratie das bewerkstelligt, ist eine andere (höchst interessante) Frage.
Was den CFR betrifft, ich gehe davon aus, dass es in seinem Kreis auch in dieser Frage solche und solche geben wird. Jedenfalls sieht es mir nicht danach aus, als werde dort eine einheitliche Linie in Richtung Weltaristokratie verfolgt.
Zitat von Hans: |
Und wenn ich jeden Artikel, den ich lese, auf seine Korrektheit überprüfen wollte, dann hätte ich den ganzen Tag nichts anderes mehr zu tun. Also bin ich davon ausgegangen, das die Leute bei den Nachdenkseiten, von denen ich die Links zu den Artikeln habe, diese Arbeit schon erledigt haben.
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Naja, wenn ich einen Artikel in einer Diskussion verwenden will, dann denke ich schon, dass ich seine Seriösität vorher überprüfen sollte. Im Fall des Telepolis-Artikel hätte es gereicht, Google nach dem Namen des Autors zu fragen - zumal die mäßig kohärente Schreibweise des Artikels mich schon stutzig machte; es war ziemlich offensichtlich, dass den niemand korrekturgelesen hat.
Papier ist geduldig, und Internetseiten sind es auch. Gerade bei so wichtigen Themen sollte man sich schon mal die Mühe machen, eine Meinung zu prüfen, bevor man sie übernimmt - sonst läuft man in Gefahr, jeden verschwörungstheoretischen Blödsinn zu glauben - und ganz besonders, wenn sich diese Themen um die Behauptung drehen, eine Organisation täusche die ganze Welt. Du musst zugeben, dass darin ein ziemlich großes Ironiepotential steckt.
Was den Herrn zu Guttenberg angeht, ich habe mir gerade die Rücktrittsrede angesehen. Sie hat mich darin bestärkt, ihn als ziemlich durchschnittlich schleimigen Politiker zu betrachten. Er trete zurück, weil die Diskussion um seine Doktorarbeit die Soldaten schädige? Um ihm das zu glauben, kommt der Rücktritt etwa zwei Wochen und einige Enthüllungen zu spät. Ich denke, es ist offensichtlich, dass er dem Urteil aus Bayreuth zuvorkommen wollte. Wie das aussehen wird, muss ja inzwischen jedem klar sein.
Bleibt noch die Frage, ob die Affäre damit tatsächlich vorbei ist. In der Sache können ja durchaus noch Strafverfahren anhängig werden, und wenn der Baron und Minister a.D. sich vor Gericht verantworten muss, könnte das nochmal Medieninteresse generieren. -- Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit. -- Edsger Wybe Dijkstra Dieser Post wurde am 01.03.2011 um 18:56 Uhr von 0xdeadbeef editiert. |