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020
01.12.2007, 13:47 Uhr
Suba Esel




Zitat von Karldin Shinowa:

Was hast du gegen Behandlung Filme wie Bruce allmächtig


Dieser Film ist nicht dafür gemacht, über Kritik an Gott nachzudenken - es ist eine Comedy.


Zitat von FloSoft:

naja kommunismus "an sich" ist nicht schlecht - nur wurde er missbraucht für andere Machtpolitischen Ziele.


Da muss ich dir recht geben, aber "gut" ist er auf jeden Fall auch nicht, und zB im Russland des 19. und 20. Jahrhunderts ging es den Menschen eindeutig NICHT gut.

Fest steht, dass Kommunisten Atheisten sind, und dass die Menschen in kommunistischen Ländern gelitten haben. Dies meinte der Papst vermutlich mit seiner Aussage - dass das Leid vielleicht nicht unbedingt durch den Atheismus zustande kam und auch in Ländern unter katholischen Führern, zB Deutschland, großes Leid existierte, ist eine andere Sache.
--
Simon
 
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021
01.12.2007, 14:47 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Ich bin nicht sicher, dass Kommunismus zwingend auch Atheismus impliziert. Wenn ich mir die Bibel so ankucke, hatte Jesus selbst doch ziemlich kommunistische Vorstellungen, oder? "Brich das Brot und verteil es unter den Armen" - wenn das kein Sozialismus ist...

Das Problem mit Kommunismus bzw. Sozialismus, wie wir ihn gesehen haben, besteht - so wie ich das sehe - in zwei Dingen: Zum einen hat es sich wirtschaftlich als nicht tragbar herausgestellt, und zum anderen wurden die Leute dazu gezwungen. Das Problem in den Staaten des kommunistischen Blocks war weniger eine sozialistische Grundidee, als mehr die autoritären Regimes, mit denen das vorgeblich durchgesetzt werden sollte. Nicht, dass diese Regimes besonders sozial gewesen wären. Und Autoritarismus - dazu braucht es nun weder Atheismus noch Religion, sondern lediglich Egoismus.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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022
01.12.2007, 16:09 Uhr
Pler
Einer von Vielen
(Operator)


Kommunismus:
Die Aussage, daß er nicht funktioniert kann man eigentlich nicht machen. Da es noch nirgends richtigen Kommunismus gab. Es wurde ja schon erwähnt, daß es höchstens so war, daß Regime so taten, als würden Sie ...
Ich würde zum Beispiel auch niemals argumentieren, daß der Kommunismus in China ja wohl doch funktioniert. Denn erstens gehts den Menschen da nicht gut, und zweitens hat das mit Kommunismus nun wirklich kaum was zu tun.

Daß der Kapitalismus nicht funktioniert, kann man dagegen schon eher sagen. Das klappt bisher nur für sehr wenige Menschen ganz gut. (Wobei es ja echten Kapitalismus auch noch nie gab.)
Übrigens: Den Menschen in Rußland geht es heutzutage nun wirklich nicht besser. Und da sehe ich von der ganz aktuellen Entwicklung mal noch ab.

Nochmal zum Religionsunterricht:
Ich meinte ja, daß man da über alle Religionen was lernen sollte. Übers Christentum gern auch etwas mehr, da das nunmal zu unserer Geschichte gehört.
Ob man das dann Ethik-Unterricht oder Allgemeinen Religionsunterricht nennt. Ist mir egal. Ein Unterschied zwischen kath. und evan. Unterricht ist dann sowieso nicht mehr notwendig.


Nochwas zu Rußland fällt mir gerade ein:
Guevara, ohne jetzt über dessen Person diskutieren zu wollen, war bei seinem ersten Rußland-Besuch sehr empört: Wie die Führung dort lebt... Alles Gold ... Und die Armut der normalen Mensch. Was das alles mit Kommunismus zu tun haben soll. etc ...

Dieser Post wurde am 01.12.2007 um 16:14 Uhr von Pler editiert.
 
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023
01.12.2007, 16:15 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Hi,


Zitat von 0xdeadbeef:
Und diese Unfehlbarkeitskiste - das ist ein dermaßen alberner Anspruch, dass ich mich frage, wie rational denkende Menschen das überhaupt in Erwägung ziehen können.

Ich glaube, da ging es auch gar nicht wirklich darum, ob er nun wirklich recht hat oder nicht, sondern das war ein Versuch des Papstes, Macht zu erhalten, die ihm langsam aber sicher verloren ging. Wahrscheinlich hat die Kirche diese Lektion gebraucht, weil sie sich ja in weiten Teilen von ihrer eigenen Lehre entfernt hatte.


Zitat von 0xdeadbeef:
Mag der Papst (damals Kardinal) eine Schrift "Crimen Sollicitationis" verfassen, in der er die methodische Vertuschung von Kinderschändungen durch Priester anordnet (mehr dazu hier: http://news.bbc.co.uk/2/hi/programmes/panorama/5402928.stm ) - Amt oder nicht, meines Erachtens gehört das unabhängig von der Religion strafrechtlich verfolgt.

Da stimme ich zu. Das gehört nicht unter den Teppich gekehrt, sondern vor Gericht aufgeklärt. - Und die verantwortlichen in die psychiatrische Anstalt.

Und bezüglich Richard Dawkins muss ich der fairness halber noch dazu sagen, das ich von ihm bisher keine Bücher gelesen habe. (Das überlass ich erst mal noch anderen.) Aber wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, dann stolpert man zwangsläufig über ihn. Ich vermute auch ganz stark, das seine Aussagen auch vor dem Hintergrund des Machtkampfes zwischen den evangelikalen Fundamentalisten (Kreationismus, Intelligent Design) auf der einen Seite und den eher zum Atheismus oder Materialimus tendierenden Leuten auf der anderen Seite zu sehen sind. Dieser Machtkampf läuft zwar hauptsächlich in den USA, schwabt aber langsam auch nach Europa herüber.

Der Kommunismus als solcher ist auch gar keine schlechte Idee, nur wurde er im Ostblock machtpolitisch missbraucht, und das war ein Fehler. Ansonsten waren zumindest unter den Anführern auch ziemlich viele Atheisten, die auch gerne mit Gewalt gegen die Religion vorgegangen sind. Und: man muss den Kommunismus und den Sozialismus auseinander halten, obwohl es da eine grosse Schnittmenge geben dürfte.

Was den Schulunterricht angeht, das ist noch mal wieder eine Sache für sich. (Vordergründig zumindest.) Ob es nun Religionsunterricht oder Ethikunterricht heisst, ist relativ egal. Wichtig ist, das zum einen die wesentlichen Inhalte der Religionen gelehrt werden, hier in Deutschland also erstmal das Christentum, weil sich nur damit so Fragen beantworten lassen, warum wir zum Beispiel Weihnachten feiern, oder was der tiefere Sinn des Osterfestes ist. Dazu ist aber auch wichtig, das wir uns mit dem Islam und dem Judentum beschäftigen. Die haben ja bekanntlich die selben Wurzeln. Und man sollte als aufgeklärter Zeitgenosse natürlich auch etwas über den Buddhismus und den Hinduismus wissen.
Ach ja, um noch mal auf's Christentum zurück zu kommen: Warum feiern wir Weihnachen eigentlich am 24.12.? - Da haben die Germanen doch die Wintersonnenwende gefeiert, oder nicht? - Also, und da überschneidet es sich mit Geschichtsunterricht, ein paar Grundlagen über germanische und keltische Religionen. Das gilt zumindest für Europa. In Südamerika wären da entsprechende Inhalte aus den Überlieferungen der Ureinwohner zu lehren, z.b. der Inkas.
Was die oben beschriebene Lehrerein angeht, so muss ich sagen, die wäre wohl 'ne gute "drittmittelbeschafferin". Nur scheint sie da das gleiche Problem zu haben wie viele Hochschullehrer. Um so besser sie Drittmittel heran schaffen, um so mehr leidet ihr Unterricht darunter. Alles in allem passt das Beispiel aber ganz gut in den von der Politik und dem "Schattenkabinett aus Gütersloh" vorangetriebenen Privatisierungswahn. - Das ist ein Teil des Hintergrundes, warum der Schulunterricht heutzutage teilweise ziemlich miserabel ist, sofern überhaupt welcher stattfindet...

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.

Dieser Post wurde am 01.12.2007 um 16:17 Uhr von Hans editiert.
 
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024
01.12.2007, 17:04 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)



Zitat von Hans:

Und bezüglich Richard Dawkins muss ich der fairness halber noch dazu sagen, das ich von ihm bisher keine Bücher gelesen habe. (Das überlass ich erst mal noch anderen.) Aber wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, dann stolpert man zwangsläufig über ihn. Ich vermute auch ganz stark, das seine Aussagen auch vor dem Hintergrund des Machtkampfes zwischen den evangelikalen Fundamentalisten (Kreationismus, Intelligent Design) auf der einen Seite und den eher zum Atheismus oder Materialimus tendierenden Leuten auf der anderen Seite zu sehen sind. Dieser Machtkampf läuft zwar hauptsächlich in den USA, schwabt aber langsam auch nach Europa herüber.


Richard Dawkins lehrt Biologie in Oxford, also vermute ich, dass ein direkterer Anlass so Dinge wie die britische Templeton Foundation gewesen sein dürften - das sind die mit dem Experiment zur Wirksamkeit von Gebeten. (Bei dem sich dummerweise rausgestellt hat, dass es keine messbare Wirkung gibt. Das wurde aber natürlich leicht wegerklärt als "Ja, ihr glaubt doch nicht, dass ihr Gott mit sowas reinlegen könnt?") Die sind wohl deutlich zivilisierter und mangels öffentlicher Unterstützung nicht so forsch wie ihre amerikanischen Gegenstücke, aber schlagen in die selbe Bresche. Wie dem auch sei, es geht ihm nicht nur um die Fundamentalisten, auch wenn er notwendigerweise viel über diese schreibt, für ihn geht es um Aberglaube gegen Vernunft; das ist zumindest mein Eindruck. Theologen sind für ihn zum Beispiel durch die Bank Scharlatane, weil sie vorgeben, das Unwissbare zu wissen.


Zitat von Hans:

Was den Schulunterricht angeht, das ist noch mal wieder eine Sache für sich. (Vordergründig zumindest.) Ob es nun Religionsunterricht oder Ethikunterricht heisst, ist relativ egal. Wichtig ist, das zum einen die wesentlichen Inhalte der Religionen gelehrt werden, hier in Deutschland also erstmal das Christentum, weil sich nur damit so Fragen beantworten lassen, warum wir zum Beispiel Weihnachten feiern, oder was der tiefere Sinn des Osterfestes ist. Dazu ist aber auch wichtig, das wir uns mit dem Islam und dem Judentum beschäftigen. Die haben ja bekanntlich die selben Wurzeln. Und man sollte als aufgeklärter Zeitgenosse natürlich auch etwas über den Buddhismus und den Hinduismus wissen.


Weihachten = Wintersonnenwende, Ostern = Fruchtbarkeitsfest, meinst du? Ich finde es immer lustig, wenn sich jemand von der C*U an ein Podium stellt und die Rückbesinnung auf die Kultur unserer Vorfahren (Stichunwort: "deutsche Leitkultur") einfordert - wohlweislich vergessend, dass das Christentum, das er damit meint, importiert ist.
Ich gebe dir in der Sache aber recht, die Religionen werden uns scheinbar doch für längere Zeit nicht verlassen, also ist es gut, darüber Bescheid zu wissen. Was mir allerdings etwas quer aufstößt, ist, dass z.B. die christlichen Kirchen die Religionslehrer ausbilden und auswählen. Zum einen führt das dazu, dass das Christentum auf groteske Weise überbetont wird, zum anderen bewirkt es eine Indoktrination in der Schule. Bis zur Oberstufe wurde mir Religion in der selben Weise beigebracht wie historische Fakten - Moses habe das rote Meer geteilt, der brennende Dornbusch habe zu ihm gesprochen, Jesus sei tatsächlich als Zombie wiedergekommen. Vor allem letzteres wurde äußerst häufig erwähnt. Dass das alles nur in einem Buch steht, das höchstens als sehr vage Umschreibung möglicherweise historischer Begebenheiten zu sehen ist, wurde nur so am Rande vielleicht mal erwähnt. Und ganz sicher sei man sich zumindest über die Jesusgeschichte. Da könne es also gar keinen Zweifel geben.
Jetzt hatte ich das Glück, dass meine Eltern das in eine richtige Perspektive bringen konnten, aber ich halte es eigentlich nicht für gut oder sinnvoll, Kindern in der fünften Klasse so was vorzusetzen.


Zitat von Hans:

Ach ja, um noch mal auf's Christentum zurück zu kommen: Warum feiern wir Weihnachen eigentlich am 24.12.? - Da haben die Germanen doch die Wintersonnenwende gefeiert, oder nicht?


Die Ursprünge liegen wohl etwas im Dunkeln. Nach dem was ich gehört habe, handelt es sich beim Weihnachtsfest wohl um die Mischung einer ganzen Reihe heidnischer Bräuche, um das Fest für die hiesige Bevölkerung akzeptabler zu machen. Zum Beispiel gab es bei den Kelten und Germanen den Brauch, zur Abschreckung böser Geister Tannenzweige an die Decke zu hängen. Je größer der Zweig, desto besser die Abwehr, und nach einer Weile hingen dann ganze Baumspitzen an der Decke. Bis wohl irgendjemandem die Decke runtergekracht ist oder so, dann hat man die halt hingestellt . Zeitlich passt das ganze - vom gregorianischen Kalender bereinigt - wohl in etwa mit dem Julfest zusammen, das zur Mittwinternacht gefeiert wurde. Die lagen da wohl etwas neben der eigentlichen Wintersonnenwende; aber darum ging es wohl. Hab ich jedenfalls gehört - so ganz genau weiß das wohl inzwischen keiner mehr.
--
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-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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025
01.12.2007, 18:25 Uhr
ao

(Operator)



Zitat von Hans:
Hi,


Zitat:
Und diese Unfehlbarkeitskiste - das ist ein dermaßen alberner Anspruch, dass ich mich frage, wie rational denkende Menschen das überhaupt in Erwägung ziehen können.

Ich glaube, da ging es auch gar nicht wirklich darum, ob er nun wirklich recht hat oder nicht, sondern das war ein Versuch des Papstes, Macht zu erhalten, die ihm langsam aber sicher verloren ging. Wahrscheinlich hat die Kirche diese Lektion gebraucht, weil sie sich ja in weiten Teilen von ihrer eigenen Lehre entfernt hatte.

Wie meinst du das? Der Papst musste sich durchsetzen gegen den Rest seiner (Amts-)Kirche und hat daher die Unfehlbarkeit erfunden? Oder wie?

ao

Dieser Post wurde am 01.12.2007 um 18:25 Uhr von ao editiert.
 
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026
01.12.2007, 19:01 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, wurde die Unfehlbarkeit des Papstes beim ersten vatikanischen Konzil 1870 mit großer Mehrheit dogmatisiert. Daran geglaubt haben die Leute schon Jahrhunderte vorher, und die Dissidenten bei diesem Konzil zweifelten es wohl auch nicht an, sondern hielten lediglich die Proklamation für politisch unklug.

Denkbar wäre, dass es sich dabei um einen Versuch handelt, die Schäfchen enger zu binden, damit sie nicht dem Einfluss eines Sigmund Freud oder Ludwig Feuerbach ausgesetzt werden und eventuell anfangen zu zweifeln.
--
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-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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027
01.12.2007, 20:27 Uhr
Pablo
Supertux
(Operator)



Zitat von ao:

Wow. Wenn das tatsächlich stimmt, ist das ein echter Hammer. Die Berichte aus Regensburg vom vergangenen Sommer hab ich natürlich gelesen, aber dass das seit Jahrzehnten und systematisch so läuft, ist mir neu.




da hab ich mich an eine Folge von South Park erinnert, wo der Priester von South Park zum Vatikan geht und versucht den anderen Katholiken zu erklären, dass die Kids nicht da sind, um **** zu werden. Einiges an Wahrheit hat diese Folge schon.


Zitat von 0xdeadbeef:
I
Und Autoritarismus - dazu braucht es nun weder Atheismus noch Religion, sondern lediglich Egoismus.


Egoismus ist ja für viele Mensche eine eigene Religion


Zitat von Hans:


Und bezüglich Richard Dawkins muss ich der fairness halber noch dazu sagen, das ich von ihm bisher keine Bücher gelesen habe. (Das überlass ich erst mal noch anderen.) Aber wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, dann stolpert man zwangsläufig über ihn. Ich vermute auch ganz stark, das seine Aussagen auch vor dem Hintergrund des Machtkampfes zwischen den evangelikalen Fundamentalisten (Kreationismus, Intelligent Design) auf der einen Seite und den eher zum Atheismus oder Materialimus tendierenden Leuten auf der anderen Seite zu sehen sind. Dieser Machtkampf läuft zwar hauptsächlich in den USA, schwabt aber langsam auch nach Europa herüber.



Ich kannte seinen Namen aber ich wusste einfach nicht, wer er wirklich ist. Also hab ich mal geggogelt und gewikipediaet (sag das man mittlerweile so?) und eins ist mir schon aufgefallen: er ist ein Stück besser als der Papst, denn er ist genauso ein Fanatiker. Ich bin Atheist (oder wie mein Vater immer sagte, um anderen zu nerven: "Gott sei dank, bin ich atheist"), aber ich bin eher der Meinung, dass man tolerant sein muss und ich halte den Herrn Dawkins für 0 tolerant, damit hat er zumindest bei mir seinen Respekt verloren.


Zitat von Hans:

Ach ja, um noch mal auf's Christentum zurück zu kommen: Warum feiern wir Weihnachen eigentlich am 24.12.? - Da haben die Germanen doch die Wintersonnenwende gefeiert, oder nicht? - Also, und da überschneidet es sich mit Geschichtsunterricht, ein paar Grundlagen über germanische und keltische Religionen. Das gilt zumindest für Europa. In Südamerika wären da entsprechende Inhalte aus den Überlieferungen der Ureinwohner zu lehren, z.b. der Inkas.




Ich kann nicht sagen, wie es in anderen Lateinamerikanischen Ländern aussieht. Bei uns in Ecuador ist Religionsunterricht (mit Ausnahmen von Schulen, die von Kirchen verwaltet werden) verboten. Die Schulen bieten zwar den Katechismus an, sind aber nicht verpflichtet dazu. Die Deutsche Schule (die Schule, in die ich in Ecuador ging) hatte mal früher Religionsunterricht, sie mussten aber irgendwann vom Programm streichen. Ich finde das eigentlich seltsam, da Ecuador (und im Prinzpip ganz Lateinamerika) extrem katholisch ist, aber der Staat hat vor langer Zeit Kirche von Schule getrennt und das ziehen sie voll durch.
--
A! Elbereth Gilthoniel!
silivren penna míriel
o menel aglar elenath,
Gilthoniel, A! Elbereth!
 
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028
01.12.2007, 21:06 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)



Zitat von Pablo:

Ich kannte seinen Namen aber ich wusste einfach nicht, wer er wirklich ist. Also hab ich mal geggogelt und gewikipediaet (sag das man mittlerweile so?) und eins ist mir schon aufgefallen: er ist ein Stück besser als der Papst, denn er ist genauso ein Fanatiker. Ich bin Atheist (oder wie mein Vater immer sagte, um anderen zu nerven: "Gott sei dank, bin ich atheist"), aber ich bin eher der Meinung, dass man tolerant sein muss und ich halte den Herrn Dawkins für 0 tolerant, damit hat er zumindest bei mir seinen Respekt verloren.


Ach naja. Da wird viel über ihn geschrieben von Leuten, die seine Bücher nicht gelesen haben. An vielen Orten findest du Leute, die selbst stolz sagen, seine Bücher nicht gelesen zu haben, sich aber trotzdem lauthals über seinen polemischen Ton und seine Intoleranz beschweren. Wie bei so ziemlich allen kontroversen Themen wird da die Geduld des Papiers ausgereizt. Es ist nicht so schlimm, wie es gerne beschrieben wird. Zugegeben, er ist da deutlich...uh...leidenschaftlicher...als ich es wäre, aber was er schreibt ergibt schon eine Menge Sinn, und im Vergleich zu so manch anderem Manifest liest es sich doch vergleichsweise harmlos.

Was diesen "Brights"-Kram angeht...vielleicht braucht Amerika ja eine Art atheistische Lobby, aber...die Namenswahl erscheint mir doch ziemlich arrogant, und aus dem säkularisierten Europa wirkt das ganze auch ein bisschen albern. Ja, ja, ich weiß, dass Dawkins Brite ist, aber diese Organisation ist wohl hauptsächlich amerikanisch.

Also ja, er treibt es etwas weiter, als es mir koscher erscheint, aber ihn als Fanatiker zu beschimpfen wird ihm meines Erachtens nicht gerecht.
--
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029
02.12.2007, 02:21 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Hi,

Zitat von 0xdeadbeef:
Richard Dawkins lehrt Biologie in Oxford,

Das er ein britischer Biologe ist, wusste ich auch schon, das er auch 'n Lehrstuhl in Oxford hat, noch nicht. Ist aber nicht weiter verwunderlich. Wenn er als Biologe gut ist, warum nicht?


Zitat von 0xdeadbeef:
also vermute ich, dass ein direkterer Anlass so Dinge wie die britische Templeton Foundation gewesen sein dürften ... Die sind wohl deutlich zivilisierter und mangels öffentlicher Unterstützung nicht so forsch wie ihre amerikanischen Gegenstücke, aber schlagen in die selbe Bresche.

Kann auch sein. Das ist aber auch nicht so ganz meine Baustelle.


Zitat von 0xdeadbeef:
Weihachten = Wintersonnenwende, Ostern = Fruchtbarkeitsfest, meinst du?

Was die Termine angeht, ja. Was so diverses Brauchtum angeht, da ist wohl auch vieles aus vorchristlicher Zeit übernommen worden. Aber was den Sinn der Feste angeht: Nein. An Weihnachten feiert man Jesu geburt, an Ostern seine Auferstehung von den Toten. Was meinst Du in diesem Zusammenhang denn eigentlich mit einer Wiedergeburt als Zombie?


Zitat von 0xdeadbeef:
Ich finde es immer lustig, wenn sich jemand von der C*U an ein Podium stellt und die Rückbesinnung auf die Kultur unserer Vorfahren (Stichunwort: "deutsche Leitkultur") einfordert - wohlweislich vergessend, dass das Christentum, das er damit meint, importiert ist.

Das ist eine der vielen Scheinheiligkeiten dieser Partei. Eine "deutsche Leitkultur" gibt es nicht. Das geht mir, wenn man genauer drüber nachdenkt auch zu weit nach Rechts aussen. Auch sollten sich mal ernsthaft über das C in ihrem Namen Gedanken machen, und wie das mit der von ihnen praktizierten neoliberalen Politik zusammen passt. Meiner Meinung nach nämlich gar nicht. So einen freien Markt, wie die ihn sich vorstellen gibt es zwar in ihrer Theorie, die von einigen Apologethen auch schon beinahe zur Religion stilisiert wird, praktisch ist er aber unmöglich. Allein schon, weil es keinen Marktteilnehmer gibt, der 100%ig über alles Bescheid weis. Und kein Mensch verhält sich zu 100% wie der Homo Ökonomicus. Wer mehr darüber wissen will, warum der Neoliberalismus nicht gemäss seiner Theorie funktioniert, der lese das hier.


Zitat von 0xdeadbeef:
Was mir allerdings etwas quer aufstößt, ist, dass z.B. die christlichen Kirchen die Religionslehrer ausbilden und auswählen. Zum einen führt das dazu, dass das Christentum auf groteske Weise überbetont wird, zum anderen bewirkt es eine Indoktrination in der Schule.

Da sind andere Religionen aber auch nicht besser. Und was die Indoktrination angeht, das macht doch unsere Wirtschaft jetzt auch, allerdings gehen sie etwas perfider vor. Wenn zum Beispiel eine gewisse "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft", kurz INSM den Schulen und Unterrichtsmaterial zur Verfügung stellt, insbesondere zu Wirtschafts- und Sozialpolitischen Themen, dann ist das auch eine Form von Indoktrination. Da wird dann durch Verdrehung und auslassen von Fakten der demografische Wandel erklärt, und damit die Notwendigkeit von privater Vorsorge bei Krankheit, Rente und neuerdings auch der Pflege. Aber wer steckt eigentlich hinter dieser Initiative? - Antwort: Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall. Und was wollen die deutschen Arbeitgeberverbände am liebsten? - Möglichst billige Arbeitskräfte. Natürlich sagen sie das nicht offen, sondern bauen ein riesiges Blendwerk um ihre Forderungen, doch letztlich geht es darum. Das CHE sei jetzt nur mal am Rande erwähnt, - ich schweife schon wieder ab.
Aber grundsätzlich geb ich Dir recht: Indoktrination in der Schule ist nicht gut für eine Gesellschaft, weder in D noch sonstwo auf der Welt.


Zitat von 0xdeadbeef:
Denkbar wäre, dass es sich dabei um einen Versuch handelt, die Schäfchen enger zu binden, damit sie nicht dem Einfluss eines Sigmund Freud oder Ludwig Feuerbach ausgesetzt werden und eventuell anfangen zu zweifeln.

Darum sollte es ursprünglich gehen, also die Abwehr von Rationalismus, Liberalismus und Materialismus; Freud trat zu der Zeit noch nicht auf den Plan.


Zitat von Pablo:
Ich kann nicht sagen, wie es in anderen Lateinamerikanischen Ländern aussieht. Bei uns in Ecuador ist Religionsunterricht (mit Ausnahmen von Schulen, die von Kirchen verwaltet werden) verboten ... Ich finde das eigentlich seltsam, da Ecuador (und im Prinzpip ganz Lateinamerika) extrem katholisch ist, aber der Staat hat vor langer Zeit Kirche von Schule getrennt und das ziehen sie voll durch.

Das finde ich allerdings auch seltsam. Aber vielleicht ist es nötig, damit die Völker Lateinamerikas sich von den Folgen dessen, was u.a. die spanischen Invasoren da angerichtet haben, endgültig erholen; in historischen Massstäben gedacht.

Ach ja, @Beefy: weist Du eigentlich dass der Begriff "Koscher" ursprünglich was mit jüdischen Reinheitsgeboten zu tun hat? - Speziell was die Verwendung von Milch (-produkten) und Fleisch angeht.

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.

Dieser Post wurde am 02.12.2007 um 02:27 Uhr von Hans editiert.
 
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