006
07.12.2004, 23:50 Uhr
virtual
Sexiest Bit alive (Operator)
|
Zitat von (un)wissender: |
Nun, ich denke, diesse spezielle Problem hat nichts mit C-Kompatibilität zu tun.
|
Da hast Du sicherlich recht, nur ist es eben die gleich schlampige Inkonsequenz die man bereits von einigen Punkten her kennt, die aus der C Syntax herrühren.
Zitat von (un)wissender: |
Aber du hast schon recht, C++ benötigt einfach ein schlankeres und logischeres Design, das müssen die Standard-Leute mal einsehen und vor allem auch umsetzen. Ob C++ den Anschluß verliert, weiß ich nicht, ich behaupte mal nein. Java ist eine gute Sprache, aber ihr fehlt im Vergleich zu C++ doch so einiges (const-Correctness, echte Templates, usw.).
|
Erst mal vorweg: weil Du sie in C++ als "echt" bezeichnest, werden sie in Java nicht "unecht". Sie sind dort eben einfach anders und verfolgen eine andere Zielrichtung
Ich denke halt, daß man rein vom theoretischen Standpunkt her sagen könnte, daß die zB Realisierung von Templates in C++ "schöner" sind. Man muß sich eben den Preis anschauen, den man dafür bereit ist zu zahlen. Mit Preis meine ich wirklich geld, denn Programmiersprachen müssen sich in der Praxis bewähren.
Beim Stichwort Wartung zB würde ich mal sagen, daß C++ deutlich schlechter als Java abschneidet. C++ bietet ein Mehrfaches an Fallstricken und benötigt ein Mehrfaches an Code als korrespondierende Java Programme. Wartung, das ist ein echtes Kostenproblem.
Ich würde ich mal behaupten, ist man mit einer Java basierten Produktentwicklung deutlich weniger Risikien und und Kosten ausgesetzt als mit einer C++ basierten Entwicklung. Diese Aussage bezieht sich natürlich nur auf Unternehmen, die eine solche Wahl haben, aber das sind eben viele. Aber wenn ich mir mal anschaue, was wir für einen Aparat hatten, als wir unsere Software noch in C++ hatten: Mehrere Entwicklungs und Testrechner für Windows, HP, AIX, Sun, Linux, DEC, Sinix, AS400 und wie sie alle heißen. Wenn Die wartung für den C++ Kram ausläuft, werden davon nicht mehr viele notwendig sein: vielleicht noch ein Rechner für jedes Betriebssystem und nicht mehr mindestens drei wie bisher.
Dann ist die "aus-einem-Guß-Stratgie" von Java ebenfalls nicht zu verachten: Klar, in C++ kann ich mir immer das bessere Toolkit aussuchen als die anderen. In Java nehm ich halt das was da ist. Na toll. Sagen wir die Entwicklungsmanschaft besteht aus 20 Leuten, davon geht pro Jahr einer raus und wird durch einen neuen ersetzt. Die Wahrscheinlichkeit, daß ich den C++ Freak auf ne Schulung schicken muß, (wahlweise weil er nur dachte, er könnte C++ [tun viele] oder weil er diese super Tolle Toolkit nicht kennt) ist erfahrungsgemäß um den Faktor 2-3 Mal höher als bei einem Java entwickler, der eben mit java eine leichtere Programmiersprache vor sich hat und bei dem es eine höhere Wahrscheinlichkeit gibt, daß er sich mit EJB oder JAAS mal auseinandergesetzt hat, weil es eben 0815 ist. Auch echte Kosten sowas.
Wir haben den Schwenk auf Java bereits zu mehr als 50% gemacht; alles neue wird in Java gemacht. Da bin ich auch keine Minute traurig drüber, ich war sogar einer derjenigen in der Firma, die das am meisten unterstützt haben. Und ich würde sagen: wir sind schneller und billiger geworden.
Mit anderen Worten: Programmiersprachen verschwinden nicht vom Markt weil sie "häßlich" sind oder bleiben auf den Markt weil sie "schön" sind. Über "schön" und "häßlich" kann man lange diskutieren. Über Geld nicht so sehr. -- Gruß, virtual Quote of the Month Ich eß' nur was ein Gesicht hat (Creme 21) |