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Autor Thread - Seiten: [ 1 ] > 2 <
010
15.03.2011, 01:53 Uhr
Pablo
Supertux
(Operator)


Ich finde es trotzdem verwerflich und unmoralisch, egal wie viel wir extra zu zahlen hätten.

Von den Dinosaurien erbten wir Fosilen und Erdöl, von den ersten menschlichen Zivilizationen Foslien und Wissen über die Entwicklung des Menschen. Unsere Nachfahren werden von uns aber mit Atommüll verseuchte Länder erben (sofern wir uns nicht längst gegenseitig zerfleischt haben). Schöne Zukunft, muss ich sagen.
--
A! Elbereth Gilthoniel!
silivren penna míriel
o menel aglar elenath,
Gilthoniel, A! Elbereth!

Dieser Post wurde am 15.03.2011 um 01:54 Uhr von Pablo editiert.
 
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011
15.03.2011, 04:54 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Es ist weniger ein moralischer Punkt als ein praktischer. Wenn die Alternative daraus besteht, selbst Atomenergie zu erzeugen und sie einzukaufen, ist mir das Einkaufen allemal lieber, auch wenn ich es lieber sähe, den gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken.

Schlussendlich macht es weder für Deutschland noch für ein anderes Land als Ganzes Sinn, Atomenergie zu betreiben. Was ao anspricht, geht zum Kern der Sache, auch wenn die Schlussfolgerung nicht richtig ist. Der Anbieter, der den Strom verkauft, und derjenige, der ihn bezahlt, sind nicht die selbe Entität. Dass Atomenergie an der Strombörse überhaupt verkäuflich ist, liegt daran, dass es nicht der Anbieter ist, der sich um die Entsorgung des Abfalls kümmert.

Atomenergie ist de facto subventioniert. Da man die Entsorgung des hochradioaktiven Abfalls nicht privaten Firmen überlassen kann, bleiben schlussendlich die Regierungen (will sagen, der Steuerzahler) auf den Kosten sitzen. "Zwischen"-Lager in Deutschland und anderswo werden aus öffentlicher Hand bezahlt - das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Wenn in der Asse mal wieder Wasser eindringt, wer bezahlt dann die Sanierung? Nicht RWE oder Vattenfall, darauf könnt ihr euch verlassen. Die Erkundung von Gorleben von prospektiven Nutzern bezahlen lassen? Ha! Zumal Wissenschaftlern ja schon seit längerem bekannt ist, dass Salzstöcke für solche Zwecke ungeeignet sind.

Langfristig kann sich diesen Unfug kein Land leisten, und wenn der Tag kommt, dass Regierungen die Kosten der Abfallentsorgung auf die Stromanbieter abwälzen und eine angemessene Versicherung für Unfälle einfordern, wird er ganz schnell in der Versenkung verschwinden. So wie ich das sehe, ist das kein Kampf, der mit moralischen Argumenten gewonnen werden kann. Solange es sich rechnet, Atomenergie zu erzeugen und zu verkaufen, werden es Leute tun. Wenn sie es einmal selbst bezahlen müssen, werden sie es tunlichst sein lassen. In gewisser Weise läuft es darauf hinaus, diejenigen, die damit weitermachen, an der eigenen Geldbörse zu bestrafen.

Trotzdem wäre es natürlich besser, ökologisch verträglichen Strom einzukaufen oder selbst das eigene Netz auszubauen, um den Eigenbedarf aus solchen Quellen zu decken.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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012
15.03.2011, 08:55 Uhr
ao

(Operator)



Zitat von 0xdeadbeef:
Langfristig kann sich diesen Unfug kein Land leisten, und wenn der Tag kommt, dass Regierungen die Kosten der Abfallentsorgung auf die Stromanbieter abwälzen und eine angemessene Versicherung für Unfälle einfordern, wird er ganz schnell in der Versenkung verschwinden.

Wenn du eine Versenkung weißt, in der man ein paar hundert Tonnen Strahlenmüll für die nächsten 10.000 Jahre sicher (*) verwahren kann ...

(*) Vor allem sicher vor der eigenen Schlamperei und vor Leuten, die liebend gerne ein paar Pfund radioaktiven Müll zum Herumbasteln hätten.

Heute morgen kam die Nachricht, dass drei alte AKWs in Deutschland stillgelegt werden sollen (Neckarwestheim, Biblis, Isar). Die Opposition "wittert Wahlkampfstrategie" (SPON), aber vielleicht geht den Damen und Herren Politikern einfach nur gewaltig die Muffe. Das wäre Grund zu großer Sorge, denn das würde heißen, dass die Dinger wirklich akut gefährlich sind, auch ohne dass ein Flugzeug draufstürzt.

Dieser Post wurde am 15.03.2011 um 09:03 Uhr von ao editiert.
 
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013
15.03.2011, 09:19 Uhr
Guybrush Threepwood
Gefürchteter Pirat
(Operator)


Einfach mit nem großen Katapult in den Weltraum schießen
 
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014
15.03.2011, 17:58 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Ich meinte den Unfug und eine metaphorische Versenkung. Aber richtig, die echte Versenkung für den Abfall ist noch ein weiteres, schwieriges Problem. Wobei 10.000 Jahre nicht erforderlich wären - höhere Radioaktivität bedeutet kürzere Halbwertszeit. Die wirklich problematischen Stoffe im Atommüll haben eine Halbwertszeit von etwa 30 Jahren oder kürzer (Caesium-137: 30,17 Jahre, Strontium-90: 28,78 Jahre, Iod-131: 8,02 Tage). Nach 20 solcher Zyklen ist die Strahlung etwa auf ein Millionstel gefallen, d.h. nach 500 bis 1000 Jahren sind einigermaßen blühenden Landschaften wieder möglich. Ohne damit jetzt abwiegeln zu wollen - 1000 Jahre Wüste sind ja mehr als schlimm genug.

Auch sind verbrauchte Brennstäbe nicht zum Bau einer Atombombe geeignet, wobei sich Atommüll natürlich mit einem konventionellen Sprengsatz in der Gegend verteilen ließe. Allerdings bräuchte es zum Verteilen einer ausreichend großen Menge Atommülls, um etwa eine Stadt zu gefährden, einen Sprengsatz, der die Mittel einer handelsüblichen Terrororganisation weit übersteigen dürfte.

Die Politiker haben Muffensausen, weil Landtagswahlen bevorstehen. Jedenfalls ist diesem Moratorium nicht zu vertrauen. Die drei Monate werden so gewählt sein, weil Wahlen in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bremen in diese Zeit fallen; danach stehen noch Berlin und Mecklenburg-Vorpommern an, aber erstens werden sie hoffen, dass in drei Monaten Gras über die Sache gewachsen ist, und zweitens haben CDU und FDP da eh keine großen Erfolgsaussichten. Womöglich werden jetzt ein paar ältere Reaktoren geopfert und die Restlaufzeit auf andere umgeschrieben, aber mit einer Rücknahme dieser idiotischen Laufzeitverlängerung ist unter einer CDU-Regierung mit FDP-Beteiligung nicht zu rechnen. Zu viele Parteispender und alte Freunde könnte man vor den Kopf stoßen.

Ich glaube nicht, dass man sich im Kabinett Gedanken darum macht, dass eines der deutschen Kraftwerke hochgehen könnte. Hätte man sich diese Möglichkeit eingestanden, verhielte man sich dort ganz anders.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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015
16.08.2011, 13:48 Uhr
Bruder Leif
dances with systems
(Operator)


Nach langer Zeit mal wieder im Forum...

Was die Politik da veranstaltet hat (und es immer noch tut), ist reiner Populismus.

Das "Hochgehen" eines KKW ist, zumindest bei den deutschen Kraftwerken, nicht das Problem. Negativer Void-Koeffizient, Wasser als Moderator - da geht nix hoch, bestenfalls eine Knallgasexplosion wie in Japan, die das Containment aber nicht zerstoert. Eine atomare Exkursion is nich, und eine "atomare Explosion" schon gar nicht. Chernobyl war da ein anderes Kaliber (Graphitfeuer nach Containment-Bruch).

Was mir Sorgen macht, ist der fehlende Core-Catcher. Den hat derzeit AFAIK nur Tianwan zu bieten. Corium im KKW ausgetreten -- Sch... drauf. Corium im Grundwasser -- autsch. DAVOR habe ich in Japan gerade Angst...
--
Mit 40 Fieber sitzt man nicht mehr vor dem PC.
Man liegt im Bett.
Mit dem Notebook.
 
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016
16.08.2011, 21:50 Uhr
ao

(Operator)


Erst mal nachlesen, was dieses Fachchinesisch zu bedeuten hat ... aha.

Ehrlich gesagt, ist mir egal, ob unsere Regierung das, was sie tut, aus Populismus tut oder weil sie von der Sache überzeugt ist. Hauptsache, sie tut es.

Es ist höchste Zeit, aus der Kernkraft auszusteigen. Man hätte gar nicht erst so tief einsteigen dürfen, es sind viel zu viele Fragen offen. Die zwei wichtigsten:

1. Wieso findet sich keine Versicherung, die bereit ist, einen Reaktor zu versichern? Ist der Kram vielleicht viel riskanter, als wir alle ahnen?

2. Wohin mit dem Strahlenmüll? Weiß keiner, will keiner wissen, überlassen wir unseren Enkeln.
 
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017
16.08.2011, 22:27 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Hi,

Zitat von ao:
Ehrlich gesagt, ist mir egal, ob unsere Regierung das, was sie tut, aus Populismus tut oder weil sie von der Sache überzeugt ist. Hauptsache, sie tut es.

Es ist höchste Zeit, aus der Kernkraft auszusteigen. Man hätte gar nicht erst so tief einsteigen dürfen, es sind viel zu viele Fragen offen.

das sehe ich genau so.


Zitat von ao:

2. Wohin mit dem Strahlenmüll? Weiß keiner, will keiner wissen, überlassen wir unseren Enkeln.

Also ich hätte da schon eine Idee, nämlich den ganzen Müll in die Sonne schicken. Das Problem ist blos der Transport dahin.

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.
 
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