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000
13.03.2011, 21:01 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Ich bin sicher, ihr habt das alle mitgekriegt - die Sache geht ja durch alle Medien. Ich habe dazu im Grunde auch nur drei Worte:

Ach du Scheiße.

Ich hoffe nur, dass die Techniker das schlimmste noch verhindern können - bisher ist der Kern bzw. sind die Kerne ja anscheinend noch nicht in die Luft geflogen, so dass wir noch von "katastrophal" und noch nicht von "für Jahrhunderte unbewohnbar" reden. Allerdings befürchte ich, dass die zu erwartenden Nachbeben die Lage nicht grad verbessern dürften. Erdbeben kommen selten allein, und derart massive schon gar nicht.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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001
14.03.2011, 11:00 Uhr
FloSoft
Medialer Over-Flow
(Administrator)


Deine 3 Worte beschreiben es recht gut ja.

denke (oder besser sollte ich sagen hoffe) das atomausstiegsthema vermiest der spd, csu/cdu nun ganz schön die wahl in bw ...

ich sag zwar nicht, das man von heute auf morgen alle in deutschland "ansässigen" atomkraftwerke abschalten sollte - schließlich würden wir den fehlenden strom von unseren "strahlenden nachbarn" (aka temelin und co) einkaufen, nur die ältesten meiler (brunsbüttel, etc) sollte man halt echt vom netz nehmen ...

aber wie man ja bereits beim e10 sieht - die politiker bei uns scheren sich ja inzwischen einen dreck um die meinung der bürger - irgendwie erschreckend.

Da passt der Spruch "Die Italiener haben die Mafia, die Chinesen die Triaden, die Japaner die Yakuza - tja und wir haben halt SPD / CDU" ...
--
class God : public ChuckNorris { };
 
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002
14.03.2011, 12:05 Uhr
ao

(Operator)


Mir macht vor allem der Umstand Angst, dass mal wieder alle nur bis zum eigenen Tellerrand gedacht haben. Das Erdbeben alleine hätten die Kraftwerke nach allem, was man so erfährt, noch weggesteckt. Das große Problem entstand erst, als die Flutwelle die Dieselgeneratoren wegriss und die Kühlung ausfiel.

Nun ist ja der Zusammenhang zwischen Untersee-Erdbeben und Flutwellen nicht neu (bekanntestes Beispiel: Indischer Ozean, Weihnachten 2004). Hätte man da nicht ein Kraftwerk, was unmittelbar am Meer steht, mit einer tsunamisicheren Notstromversorgung ausstatten müssen? Z.B. mit einer unterirdischen?

Auch wenn schwere Erdbeben hierzulande viel weniger wahrscheinlich sind als in Japan, frage ich mich schon: Wie autonom sind unsere Kühlsysteme? Welche "unvorhersehbaren Zusammentreffen" fehlen in unseren amtlichen Katastrophenszenarien?

Ganz abgesehen von der ungelösten Endlagerung und von dem bis dato vernachlässigbaren Engagement für erneuerbare Energien. Auch das sind Beispiele für eine Tellerrand-Weltsicht.

Dieser Post wurde am 14.03.2011 um 12:06 Uhr von ao editiert.
 
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003
14.03.2011, 13:13 Uhr
Pablo
Supertux
(Operator)



Zitat von FloSoft:

ich sag zwar nicht, das man von heute auf morgen alle in deutschland "ansässigen" atomkraftwerke abschalten sollte - schließlich würden wir den fehlenden strom von unseren "strahlenden nachbarn" (aka temelin und co) einkaufen, nur die ältesten meiler (brunsbüttel, etc) sollte man halt echt vom netz nehmen ...


ich bin auch gegen Atomkraft, weiß ich aber auch (und die Regierung wird es noch besser wissen), dass wir heute ohne Atomkraft unseren Energiebedarf nicht decken könnten. Das ist aber dennoch kein Grund, jetzt die Laufzeit der AKW zu erhöhen. Das ist für mich ein Teil des Skandals. Das zweite Teil ist die Käuflichkeit oder Erpressbarkeit oder Dummheit (oder die Mischung aus den dreien) der Regierung, die auf die Forderungen der AKW Betreiber eingingen.


Zitat von ao:

Nun ist ja der Zusammenhang zwischen Untersee-Erdbeben und Flutwellen nicht neu (bekanntestes Beispiel: Indischer Ozean, Weihnachten 2004). Hätte man da nicht ein Kraftwerk, was unmittelbar am Meer steht, mit einer tsunamisicheren Notstromversorgung ausstatten müssen? Z.B. mit einer unterirdischen?


Bei SPON kam gestern oder vorgestern ein Artikel über den Betreiber des AKW in Fukushima. Der ist nämlich dafür bekannt, schlampig und korrupt zu sein.
--
A! Elbereth Gilthoniel!
silivren penna míriel
o menel aglar elenath,
Gilthoniel, A! Elbereth!
 
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004
14.03.2011, 14:06 Uhr
ao

(Operator)



Zitat von Pablo:
... dass wir heute ohne Atomkraft unseren Energiebedarf nicht decken könnten.

Vermutlich stimmt das, leider. Das wirklich Schlimme ist aber, dass wir das in 50 Jahren immer noch nicht können werden, wenn daran weiter so halbherzig gearbeitet wird wie bisher. Und es sind bestimmt keine technischen Probleme, die das verhindern, sondern politische Entscheidungen.
 
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005
14.03.2011, 14:48 Uhr
Guybrush Threepwood
Gefürchteter Pirat
(Operator)


Naja es gibt ja schon einige ehrgeizige Projekte an denen gearbeitet wird. Zum einen die ganzen Windkraftparks in der Nordsee und zum anderen gibts doch das riesen Projekt Solarstrom in der Sahara für Europa zu gewinnen. Von daher sind 50 Jahre vielleicht (hoffentlich) ein bisschen zu pesimistisch
Dieser Post wurde am 14.03.2011 um 14:48 Uhr von Guybrush Threepwood editiert.
 
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006
14.03.2011, 15:49 Uhr
Pablo
Supertux
(Operator)



Zitat von Guybrush Threepwood:
Naja es gibt ja schon einige ehrgeizige Projekte an denen gearbeitet wird. Zum einen die ganzen Windkraftparks in der Nordsee ...


was aber nicht so viel bringt, weil der produzierte praktisch verloren geht, weil die Netzbetreiber den Anschluss verweigern. Und damit die Küste nicht so "häßlich" wirkt, läßt man die Windkraftparks ewig weit bauen, was 1. die Betriebskosten steigt, 2. die Strombeförderungskosten steigt, 3. Wartung erschwert, weil es dort einfacher schwierger ist zu arbeiten, usw.

Vor einem Jahr gab es in SPON ein Bericht davon, wie solche Projekte mit Hilfe der Politik einfach in den Sand laufen, weil die Netzbetreiber im Prinzip diejenigen sind, die das Sagen in der Regierung haben. Ich kann leider diesen Video gar nicht finden.
--
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007
14.03.2011, 21:02 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Zum Einkauf von Atomenergie: Das Problem muss eigentlich (mindestens) auf europäischer Ebene gelöst werden. Solange das nicht geschieht, sehe ich aber auch nicht, warum man Atomenergie aus dem Ausland kaufen muss - man könnte sich beispielsweise an Finnland wenden, da kommt der Strom zum allergrößten Teil aus Wasserkraftwerken. Außerdem hätte der Einkauf selbst von Atomenergie aus dem Ausland mindestens den Vorteil, dass man sich nachher nicht mehr auf Steuerzahlerkosten um die "Zwischenlagerung" des Mülls kümmern müsste. Atomenergie ist verdammt teuer, wenn man sie selbst herstellt.

Zu E10: Die Direktive dazu kam aus Europa. Da hätte man das sicher sinnvoller gestalten können - unstrittig ist aber, dass wir auf relativ kurz vom Öl wegmüssen. Es wäre für mein Verständnis sinnvoller gewesen, den Verkauf neuer Benzin- und Dieselautos zu verbieten und Tankstellen zum Verkauf von E100 zu verpflichten. Wenn man vor 20 Jahren mit Klimaschutz angefangen hätte, bliebe für seichte Übergänge a la E10 wohl Zeit, aber die haben wir inzwischen verschlafen.

Erdbebensicherung: Fukushima I ist ein sehr altes Kraftwerk, gebaut in den späten 60ern des letzten Jahrhunderts. An komplexe technische Systeme später neue Sicherungsmechanismen ranzukleistern, ist immer schwierig. Die gleiche Situation besteht natürlich auch bei deutschen Kraftwerken - Biblis A ist ähnlich alt wie Fukushima I, dazu kommen ganze 14 aus den 70ern, die restlichen drei aus den Achtzigern, und im Zweifel ist die Technik, auf denen sie basieren, immer noch ein Stück älter. Es ist für mich unvorstellbar, dass dort aus heutiger Sicht keine Mängel bestehen. Übrigens stehen einige dieser Kraftwerke - darunter Biblis A, also das älteste noch laufende - in Erdbebengebieten.

Das Problematische mit Atomkraft - naja, das Problematischste; es gibt ja auch noch das Abfallproblem - ist, dass bei einem Atomkraftwerk nichts schiefgehen darf. Wenn ein Kohlekraftwerk in die Luft geht, ist das eine beherrschbare Situation, explodiert dagegen ein Atomkraftwerk, sind ganze Landstriche verwüstet und ganze Kontinente vergiftet. Ihr seid Techniker - ihr wisst, dass es unmöglich ist, ein absolut sicheres System zu bauen. Letztlich ist es auch in Deutschland nur eine Frage der Zeit.

Erneuerbare Energien: Ironischerweise ist ein Haupthindernis für den Ausbau erneuerbarer Energien nicht der Bau entsprechender Kraftwerke, sondern der Netzausbau, der benötigt würde, um den Strom von den Windkraftwerken im Norden in die bevölkerungsreichen Gebiete im Süden zu bekommen. Wenn irgendwo eine neue Hochspannungsleitung gelegt werden soll, gehen die Menschen aus Angst vor Elektrosmog oder weil es die Landschaft verschandelt dagegen auf die Straße. Im Englischen sagt man dazu Nimby, und es findet sich niemand, der seinen metaphorischen Garten zur Verfügung stellen will.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra

Dieser Post wurde am 14.03.2011 um 21:05 Uhr von 0xdeadbeef editiert.
 
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008
14.03.2011, 21:37 Uhr
Pablo
Supertux
(Operator)


@beefy: ich bin mit dir einverstanden, bis auf das hier:


Zitat von 0xdeadbeef:
Außerdem hätte der Einkauf selbst von Atomenergie aus dem Ausland mindestens den Vorteil, dass man sich nachher nicht mehr auf Steuerzahlerkosten um die "Zwischenlagerung" des Mülls kümmern müsste. Atomenergie ist verdammt teuer, wenn man sie selbst herstellt.


das ist Scheiße, von Technologie profitieren, den Nachteil anderen überlassen. Das ist egoistisch und egozentrik, typisch für Menschen.
--
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009
14.03.2011, 22:54 Uhr
ao

(Operator)


Na ja, Pablo, der ausländische Anbieter wäre ja schön blöd, uns seinen Atomstrom zum subventionierten Sonderpreis zu verkaufen und selber auf den hohen Endlagerkosten sitzenzubleiben. Nein, der würde uns natürlich ALLES in Rechnung stellen, inklusive Betriebsrisiko, und ob der zugekaufte Atomstrom dann immer noch so billig wäre, möchte ich anzweifeln.
 
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