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Autor Thread - Seiten: > 1 <
000
16.12.2010, 15:08 Uhr
ao

(Operator)


Ja wo bleibt es denn? Das Schneechaos, dass seit Wochen herbeigeredet wird und das endlich schaffen soll, was Vogelgrippe und Terroralarm nicht geschafft haben: Deutschland lahmzulegen.

Also, hier (Raum Aachen) schneits jetzt, aber unter "starkem Schneefall" versteh ich was anderes, die Sichtweite ist immer noch mehrere hundert Meter. Wie siehts bei euch aus?

Klar haben wir auch hier glatte Straßen gehabt in den letzten zwei, drei Wochen, aber das lag meiner Einschätzung nach nicht an schieren Schneemassen, sondern daran, dass die Räumdienste ausgesprochen untätig waren. Oder, falls sie doch tätig waren, dann haben sie wenig bewirkt.

Guckt euch doch mal die Fotostrecke auf SPON an und sagt mir, wo auf diesen Bildern chaotische Verhältnisse zu sehen sind: www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-62709.html

Kurz gesagt, ich komme mir mal wieder kräftig ver*rscht vor von dem medialen Alarmgeschrei. Oder dient es vielleicht dazu, das Versagen der Kommunen zu beschönigen? "Bei diesem Wetter sind selbst die besten Räumdienste machtlos" klingt doch viel besser als "wir sind personell und materiell mangelhaft vorbereitet" oder "draußen ist es kalt, da bleiben wir lieber in der warmen Bereitschaftsstube" ...

Was meint ihr?

Dieser Post wurde am 16.12.2010 um 15:13 Uhr von ao editiert.
 
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001
16.12.2010, 15:33 Uhr
~global
Gast


naja, die bilder sind normale winterbilder, ich seh da auch kein chaos.
allerdings bin ich gerade im raum sachsen/oberlausitz unterwegs, und da ist einiges an schnee runtergekommen (bis 40cm pro tag). teilweisse wird garnicht geräumt weils einfach zu teuer ist, "es ist ja winterreifen pflicht da ist ja jeder gut vorbereitet". gestreut wird ja eigentlich ausser salz überhaupt nicht mehr, oder hat schon mal einer ne strasse gesehen auf der split/sand lag? ich nicht.
und wenns dann mal glatt ist sind ja viele mit der fahrsituation völlig überfordert und schleichen dann die strassen lang (der sohn von der rückbank: "guck mal papa, stau!", vater: "wo?", sohn: "hinter uns!")
aber eigentlich ist das doch jedes jahr so, egal ob 6 oder 60cm neuschnee, spätestens mitte dezember sind wieder alle vom plötzlichen wintereinbruch überrascht

gruß
 
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002
16.12.2010, 17:18 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


4 und 8 kommen mir vage bekannt vor. Hier (Niedersachsen) ist es die letzten Tage schon kräftig runtergekommen, und bei den Temperaturen schmilzt der Schnee ja auch nicht wieder weg. Im Harz geht den Leuten schon wieder das Streusalz aus.

"Lahmgelegt" wäre deutlich übertrieben, aber ich hab derartiges mediales Alarmgeschrei auch nicht wirklich wahrgenommen. Mag daran liegen, dass ich die Bild-"Zeitung" nicht lese.

Was das Versagen der Kommunen angeht, die haben stumpf das Geld nicht mehr, nachdem sie ihre Kanalisationen an amerikanische Banken vertickt, zurückgemietet und die Erlöse mit Subprime-Hypotheken verzockt haben. Wobei sie das Geld wohl auch vorher schon nicht mehr hatten.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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003
16.12.2010, 19:16 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Hi,


Zitat von ao:
Kurz gesagt, ich komme mir mal wieder kräftig ver*rscht vor von dem medialen Alarmgeschrei. Oder dient es vielleicht dazu, das Versagen der Kommunen zu beschönigen?
...
Was meint ihr?

Ich denke, das dient zur Ablenkung von den eigentlichen Gründen, wie der systematischen Verarmung der Kommunen.


Zitat von 0xdeadbeef:
Was das Versagen der Kommunen angeht, die haben stumpf das Geld nicht mehr, nachdem sie ihre Kanalisationen an amerikanische Banken vertickt, zurückgemietet und die Erlöse mit Subprime-Hypotheken verzockt haben. Wobei sie das Geld wohl auch vorher schon nicht mehr hatten.

Zum einen das und zum anderen seit Bund und Länder die meissten der Steuern abgeschaft haben, aus denen die Kommunen ihre Einkünfte beziehen.

Was die Bilder angegeht: Von Chaos würde ich da auch nicht reden, sondern von einer ganz normalen Wintersituation. Eine Ausnahme stellt da lediglich das Bild mit dem Hochwasser dar.

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.
 
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004
17.12.2010, 09:39 Uhr
ao

(Operator)



Zitat von 0xdeadbeef:
Was das Versagen der Kommunen angeht, die haben stumpf das Geld nicht mehr ...

... nachdem sie es für irgendwelchen Mist verschleudert haben, potthässliche "Installationen" auf Kreisverkehrs-Inseln, polierte Steinbrocken, die einfach so in der Landschaft liegen, plan- und endlose Umbauten der Verkehrsführung in der Innenstadt und ähnliches. Mir würden da mehrere passende Beispiele einfallen. Solange für solche Sachen Geld da ist, lasse ich diesen Einwand nicht gelten, zumindest nicht für "meine" Kommune.
 
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005
17.12.2010, 14:54 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Ein Stück weit haben wir den Wirtschafts-"Wissenschaftlern" dafür zu danken, die Politikern seit bald 30 Jahren einreden, man könne durch Geldausgeben sparen, weil derartige Investitionen sich über einen gewissen Zeitraum selbst finanzierten. Die Idee im Falle pothässlicher Installationen ist beispielsweise, dass durch sie der Tourismus angekurbelt werde, was Geld in die heimischen Kassen spüle.

Es ist die selbe Logik, nach der Steuersenkungen die Einnahmen des Staates erhöhen sollen. Kuckt mich nicht so an, es gibt wirklich Leute, die das glauben.

Allerdings: Dass ein Bürgermeister Geld für Schnickschnack ausgibt, heißt nicht, dass er dieses Geld auch wirklich hat. Solange noch jemand seine Anleihen kauft, lässt sich das Geld kurzfristig auftreiben, und fällig werden die ja erst zwei Bürgermeister später. Nicht, dass die Länder oder der Bund da besser wären - in Niedersachsen will die Landesregierung den (zugegeben etwas hässlichen, aber) durchaus funktionalen Landtag durch einen Neubau für 45 Millionen (!) ersetzen. Also geplante 45 Millionen, was bedeutet, dass es letztendlich wohl eher auf schätzungsweise 70 rauslaufen wird.

Es ist halt jeder sich selbst der Nächste, auch (und ganz besonders) Politiker. Wenn der Landtag gern einen neuen Landtag hätte, ist dafür leichter Geld zu beschaffen als für Kindertagesstätten, eben weil der Landtag gern einen neuen Landtag hätte, aber mit einer Kindertagesstätte nichts anzufangen wüsste. Wenn sich ein Wirtschaftswissenschaftler findet, der eine Rationalisierung zusammenfantasiert, umso besser.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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006
17.12.2010, 23:43 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Hi,


Zitat von 0xdeadbeef:
Es ist die selbe Logik, nach der Steuersenkungen die Einnahmen des Staates erhöhen sollen. Kuckt mich nicht so an, es gibt wirklich Leute, die das glauben.

weis ich doch, dass es die gibt. - Es soll dazu auch ellenlange Begründungen geben, warum das so sein soll. Aber man sollte glaube ich, schon BWLer sein, um die wirklich verstehen zu können...


Zitat von 0xdeadbeef:
in Niedersachsen will die Landesregierung den (zugegeben etwas hässlichen, aber) durchaus funktionalen Landtag durch einen Neubau für 45 Millionen (!) ersetzen. Also geplante 45 Millionen, was bedeutet, dass es letztendlich wohl eher auf schätzungsweise 70 rauslaufen wird.

Na wenn das nicht mal 90 werden...
Aber die entscheidende Frage lautet bei solchen Projekten ja auch nicht, was es nützt, speziell, was es der Allgemeinheit nützt, sondern die eigentliche Frage ist ja, wer daran verdient. Aus der Politik sind es meisst diejenigen, die das Projekt in besonderer Weise befürworten. Das liegt daran, dass sie mit in den Aufsichtsräten der Baufirmen, Banken usw. sitzen die mit der Durchführung zu tun haben.


Zitat von 0xdeadbeef:

Wenn der Landtag gern einen neuen Landtag hätte,


So unglückliche Sätze wie diesen liesst man bei Dir aber selten.
scnr,


Zitat von 0xdeadbeef:
ist dafür leichter Geld zu beschaffen als für Kindertagesstätten, eben weil der Landtag gern einen neuen Landtag hätte, aber mit einer Kindertagesstätte nichts anzufangen wüsste.

Naja für KiTas braucht man auch keinen "Protzbau", mit dem sich gros angeben lässt. Für den Landtag darf es ruhig einer sein. Da haben die Politiker noch ähnliche Flausen im Kopf, wie der Adel zu Zeiten des Barrock, als die meissten der Prunkschlösser entstanden, die wir heute so kennen.

Hans
--
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007
23.12.2010, 10:21 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)



Zitat von Hans:

So unglückliche Sätze wie diesen liesst man bei Dir aber selten.


Klarstellung für mit Polysemie nicht Vertraute:

Wenn der Landtag (Versammlung) gern einen neuen Landtag (Gebäude) hätte, ...
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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008
23.12.2010, 19:49 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


@Beefy: ich hab das wohl verstanden. Trotzdem finde ich die Formulierung etwas unglücklich geraten.

Hans
--
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