005
30.04.2009, 23:35 Uhr
0xdeadbeef
Gott (Operator)
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Bei Samba geht's weniger um "Windows nachmachen" als um "mit Windows interagieren." Steht so übrigens auch auf der Samba-Homepage. In gemischten Umgebungen ist das offensichtlich ausgesprochen praktisch.
Aber auch für tatsächliche Nachahmungsprojekte wie etwa wine ist die Argumentation hinfällig. Software wird dann nützlich, wenn es einen use case für sie gibt, etwaige Reinheitserwägungen spielen da so ziemlich keine Rolle. "Seinen eigenen Weg gehen" klingt sehr poetisch, aber der Weg muss auch irgendwohin führen, und wenn er sich mit Windows kreuzt, muss man damit umgehen können. Im letzten Jahrzehnt ist viel geschehen, was Parallelwege ermöglicht - insbesondere dem w3c ist da viel zu verdanken - aber gerade in einer vernetzten Welt scheint mir wenig für Isolation zu sprechen. Es hat mir mehrfach Arbeit erspart, per ssh auf einen Server gehen zu können, um mit wine ein Installationsprogramm dazu zu bewegen, etwas auf eine mit Samba freigegebene Platte spielen zu können.
Und was die tausend Distributionen angeht - one size doesn't fit all. Viele davon sind spezialisiert für bestimmte Anwendungen, beispielsweise Bild-/Filmbearbeitung oder Tonstudios. Andere auf Sicherheit, Desktopanwendung, Servereinsatz, Entwicklung. Manche sind auf Anwender ausgelegt, andere auf Tüftler. Diese Trennungen machen durchaus Sinn, und sie haben in der Vergangenheit die Entwicklung verschiedener Distributionstools vorangetrieben, die dann von anderen übernommen und/oder verbessert werden konnten. APT zum Beispiel gibt es heute nicht mehr nur für dpkg, und hätte es immer nur eine Linux-Distribution gegeben, gäbe es heute wohl weder rpm noch dpkg. Vielfalt ist essentiell für Fortschritt. -- Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit. -- Edsger Wybe Dijkstra |