002
08.01.2008, 23:11 Uhr
0xdeadbeef
Gott (Operator)
|
Nacktes WinAPI wirste im Zweifel nie brauchen, und die Materie dahinter ist im Grunde nicht sonderlich komplex, also halte ich ein Buch darüber für Geldverschwendung. Wenn du in die GUI-Programmierung gehen willst, sieh dich lieber nach vernünftigen Toolkits um. Vom sprachlichen Design her wohl am saubersten, und daher zum Lernen am geeignetsten, ist gtkmm, andere Toolkits benutzen die gleichen Prinzipien, aber teilweise sehr dreckige Hacks, um sie zu verwirklichen. (Zum Beispiel message map-Makros *schauder*).
Boost ist sicher gut zu kennen, aber halt auch ein sehr breit gefächertes Spektrum. "Lern boost" klingt für mich ein bisschen wie "Lern Mathe." Am besten, du schaust dir mal die Website der Boost-Bibliotheken an, und suchst dir dann raus, was dich interessiert. Sei aber gewarnt, teilweise werden da Dinge implementiert, die dir frühestens im dritten Semester eines Informatikstudiums über den Weg laufen. Boost.Spirit zum Beispiel ist ein äußerst nützliches Werkzeug, aber wird dir nicht viel bringen, bevor du die Chomsky-Hierarchie verstehst und weißt, wie ein LL-Parser funktioniert. In ähnlicher Weise wird Boost.Regex schwer zu bedienen sein, wenn man sich mit regulären Sprachen nicht auskennt.
Ansonsten...kuck dich nach Dingen um, die dich interessieren, dann lernt's sich am leichtesten; es kommt wohl auch ein bisschen drauf an, wie stark du dich an eine Plattform binden willst. Wenn du in die Windows-Programmierung einsteigen willst, COM(+) und OLE/ActiveX werden uns alle wohl noch für Jahrzehnte beuteln, also sind das mit ziemlicher Sicherheit irgendwann anwendbare Fähigkeiten. .NET scheint, wie mischa schon sagt, für Windows grad im Kommen zu sein, aber...naja, C# ist...ein bisschen wie Visual Basic, wenn auch nicht ganz so extrem. Es ist allerdings ziemlich genau wie Visual Basic.NET, wenn man von der Syntax mal absieht . Ich hege ein bisschen die Vermutung, dass all die Leute, die jetzt gerade von C# unglaublich begeistert sind, in 5 bis 10 Jahren - wenn sie es besser wissen - ihre ganzen Enterprise-Framework-Bücher verbrennen und sich auf den grundsätzlichsten Grundsatz der Programmierung besinnen: Keep it simple, stupid! Und wenn das passiert, wird C# ein ähnliches Dasein wie COBOL fristen. Auf der anderen Seite, wenn ich mir www.thedailywtf.com so ankucke, kann ich mich da auch irren.
Ansonsten, es gibt einen Haufen äußerst interessante cross-platform-Bibliotheken, die die Aufgaben mindestens so gut wie ihre plattformgebundenen Pendants erfüllen. Wenn du zum Beispiel schon in die Spieleprogrammierung eingestiegen bist, könnte sich ein Blick in die SDL lohnen.
Was gibt's noch...Datenbanken sind gut zu kennen, die laufen dir im Berufsleben andauernd über den Weg. Keine besonders spannende Materie, aber irgendwann wirst du dich damit herumschlagen müssen; und nützlich sind die Dinger allemal. In ähnlicher Weise wird Netzwerkprogrammierung wohl in der absehbaren Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Reicht das für den Anfang? -- Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit. -- Edsger Wybe Dijkstra |