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000
14.11.2005, 09:22 Uhr
~Umaus
Gast


Hallo!

Ich habe mir ein Programm ausgedacht, welches selber Wörter lernt, Texte liest und daraus lernt (Resultate abspeichert). Ziel soll es sein, mit dem Programm, wie mit einem Menschen zu kommunizieren.
z.B.:
- Mensch gibt Text ein: „Hallo!“
- Programm durchsucht Datenbank nach dem Wort; ermittelt Informationen, wie Verlinkungen; Kombiniert Verlinkungen und momentane Situation (Beginn der Kommunikation); Ausgabe: „Hallo! Wie geht es Ihnen?“

oder einfacher:
- Mensch: „Wann starb Caesar?“
- Programm erkennt, dass es die Frage nach der Zeitangabe der (verlinkte) Eigenschaft „starb“ des Objektes Caesar ist und gibt den Eintrag aus.

Hier im Groben die Vorgehensweise:

1) Wörter aus Wörterbuch und Lexika einlesen (später auch unbekannte Wörter aus allgemeinen Texten)
a) Zu speichernde Eigenschaften:
i) Schreibweise
ii) ID-Nummer
iii) Wortgattung
iv) Zustand
v) Verlinkte Wörter
(1) ID-Nummer des Verlinkten Wortes
(2) Verlinkungstyp (gleiche Bedeutung; andere Zustände, wie andere Zeitform…)
(3) Priorität der Verlinkung
vi) Silbentrennung

2) Grammatikalischen Satzbau Programmieren
a) Zu speichernde Eigenschaften
i) ID-Nummer der Satzgattung
ii) Bezeichnung der Satzgattung (Fragesatz, Aussagesatz, Nebensatz…)
iii) Reihenfolge der Wörter in Abhängigkeit der Wortgattung
iv) Zeichensetzung

3) <weitere grammatische und rechtschreibliche Regeln>

4) Satzanalyse
a) Vorgehensweise
i) Wortgattungen auslesen
(1) Satzgattung erkennen
ii) Zeitform ermitteln
iii) Objekt den Zustand als temporäre Eigenschaft zuteilen
(1) z.B. „Tim öffnet das Fenster“
(a) Objekt: Tim
(b) Zustand: öffnen
(c) Zustandseigenschaft: Subjekt: Fenster; Zeit: Gegenwart

5) Textanalyse
a) Objektzustände der Sätze vergleichen
i) Reihenfolge
ii) Objektzustände zu Handlungen zusammen fassen
(1) z.B. „Tim öffnet das Fenster. Danach setzt er sich wieder hin“
(a) Subjekt: Tim
(b) Zustand 1: öffnen
(c) Zustand 2: sich setzen


6) Lernen
a) Objekte aus verschiedenen Handlungen vergleichen
b) Neue Erkenntnisse (weitere Objekteigenschaften) abspeichern
c) Menschlichkeit durch Lesen emotionaler Literatur über das zwischenmenschliche Leben


Programmtechnisch sind es alles recht einfache Aufgaben, in wie fern die Verlinkungen letztlich eine Kommunikation ermöglichen, erfährt man wahrscheinlich nur, in dem man das Programm schreibt und ausprobiert.

Leider merke ich, dass ich momentan nicht so viel Zeit habe, das Projekt (alleine) durchzuführen. Daher dachte ich mir, vielleicht gibt es hier ein paar Leute, die Lust haben, das Projekt (vielleicht: zusammen mit mir) durchzuführen.

Ich habe gute Kenntnisse in C++ (Borland C++ Builder) und MS Access (& VBA), sowie Kenntnisse in Java (mit Eclipse) und Pascal (Turbo Pascal).
Das Programm besteht zum größten Teil aus Datenbankaufgaben. Da die Hauptaufgaben aus Durchsuchen und Vergleichen von Daten besteht, ist wahrscheinlich eine schnelle Programmiersprache anderen vorzuziehen. Vielleicht COBOL?

Ich würde mich sehr über Antworten freuen.
Auch per e-Mail unter (!rückwerts lesen!): ed.xmg@ffohleppakc

Liebe Grüße
Umaus!
 
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001
14.11.2005, 09:55 Uhr
FloSoft
Medialer Over-Flow
(Administrator)


Hi, sowas gibts in gewisser art schon von ka wo das war, jedenfalls brauchste für sowas ziemlich viel rechenleistung und speicherplatz (und viel zeit ...) Hätte ich den Link noch könnte ich ihn dir sagen. Mit dem konnte man sich da schon ziemlich gut unterhalten
--
class God : public ChuckNorris { };
 
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002
14.11.2005, 11:36 Uhr
ao

(Operator)



Zitat von ~Umaus:
Ich habe mir ein Programm ausgedacht, welches selber Wörter lernt, Texte liest und daraus lernt (Resultate abspeichert). Ziel soll es sein, mit dem Programm, wie mit einem Menschen zu kommunizieren.

Solche Projekte laufen an Universitäten und beschäftigen dort ganze Teams von Sprachwissenschaftlern, Mathematikern, Informatikern und so weiter. Nicht zu vergessen Legionen von Studenten, die die Fleißarbeit machen.

Die Programmierung, da könntest du Recht haben, ist vermutlich noch nicht mal besonders kompliziert. Viel schwieriger dürfte die Sprachanalyse sein; von Syntax- bis Sinnanalyse ist das eine sehr vielschichtige Angelegenheit. Du brauchst Leute mit Fachkenntnissen, die du in einem Software-Forum wohl eher nicht finden wirst.


Zitat:
... ist wahrscheinlich eine schnelle Programmiersprache anderen vorzuziehen. Vielleicht COBOL?

Machst du Witze?

ao
 
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003
14.11.2005, 14:36 Uhr
~Umaus
Gast


Na ja, ich gibt zu, dass ich mich noch nicht sehr viel über weitere Programmiersprachen informiert habe. Ich hatte mal was von COBOL gehört, dass es eine Programmiersprache wäre, welche schnell, große Daten verarbeiten könne... aber wahrscheinlich ist sie für umfangreiche, logarithmische Aufgaben nicht geeignet!?

Wahrscheinlich hast Du Recht, dass das Projekt nicht von ein paar Hobby-Programmierern zu bewerkstelligen ist. Mich würde jedoch sehr interessieren auf welche Methoden ähnliche Projekte von Universitäten etc. aufbauen.
Ich möchte darauf aufbauen, dass das Programm selber lernt und erst nach vielen Lernstunden eine gewisse Intelligenz erreicht. Das Programm soll selber Verknüpfungen herstellen. Andere Projekte hingegen setzten die meiste Zeit darin, jede mögliche (emotionale) Situation vorzuprogrammieren, dass das Programm dann nur das kann, was ihm vorher gesagt wurde, ist klar.
Ich möchte ein „Baby“ entwerfen, welches erst einmal dumm ist, dafür aber selber Rückschlüsse ziehen und somit lernen kann. Andere wollen einen hochintelligenten Menschen programmieren, welcher sehr vieles kann, doch nichts lernen kann.

Ich erwarte nicht, dass wir / ich es schaffen könnte, dass das Programm jede Art von Literatur lesen kann. Es reicht doch auch, wenn es erst einmal nur Texte liest, welche nur für das Programm geschrieben wurden, solche Texte, welche nur die Grundform der Wörter und nur einfache Hauptsätze enthalten. Wenn man dann merkt "wow, ich kann mit ihm über Dinge sprechen, welche nie vorprogrammiert wurden", wenn auch nur im begrenzten Maße, kann man sich damit beschäftigen, die Fähigkeiten für eine komplizierte Sprache zu programmieren.

Kennt Ihr denn vielleicht weitere Einzelheiten zu ähnlichen Projekten? (Projektname, Universität etc.) Wäre wenigstens interessant, von solchen Projekten näheres lesen zu können. Bisher wurde ich bei Google noch nicht erfolgreich fündig. Meistens sind es Programme, die zwar etwas lernen können, jedoch keine menschliche Kommunikation, sondern eher mathematische Dinge, wie das erkennen von 3D-Gegenständen aus 2D-Bildern und das rekonstruieren dieser...
@ao: Da Du dieses Projekt in Bezug auf ähnliche Projekte, welche an Universitäten durchgeführt werden/wurden, von vorne herein für zu komplex hältst, darf ich doch annehmen, dass Du ausreichen über ähnliche Projekte informiert bist um Namen o.ä. nennen zu können!?

LG Umaus
 
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004
14.11.2005, 15:41 Uhr
Bruder Leif
dances with systems
(Operator)


Moin!

COBOL ist ein Dinosaurier der Programmiersprachen. Die "COmmon Business Oriented Language" wurde speziell für Banken und Finanzunternehmen entwickelt, die sie auf ihren Uralt-Mainframes teilweise bis heute einsetzen. Für ernsthafte Arbeiten kann man den Schrott vergessen. COBOL wurde mit Hängen und Würgen ein bisschen Strukturierte Programmierung, zuletzt sogar OOP beigebracht, aber wirklich gut programmieren kann man damit nicht. "ADD A B GIVING C" - autsch. Warum nicht "C=A+B;"? Ursprünglich war das ganze rein monolithischer Spaghetticode, wie BASIC...

Was das Programm angeht: Ich beende gerade mein Zweitstudium in Computerlinguistik. Glaub mir, so einfach, wie es klingt, ist es nicht, so ein Programm zu schreiben. Übersetzungsprogramme arbeiten meist mit solchen Verfahren ("Tim, öffnen, sich setzen" usw. nennt sich dort "Semantischer Transfer"), aber da steckt ein Haufen Arbeit dahinter. In erster Linie der Aufbau des Lexikons -- wir haben ein volles Semester gebraucht, um ganze 3000 Wörter ins Lexikon einzubauen und halbwegs vernünftig miteinander zu verlinken...
--
Mit 40 Fieber sitzt man nicht mehr vor dem PC.
Man liegt im Bett.
Mit dem Notebook.
 
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005
14.11.2005, 15:49 Uhr
Guybrush Threepwood
Gefürchteter Pirat
(Operator)



Zitat von Bruder Leif:
COBOL ist ein Dinosaurier der Programmiersprachen. Die "COmmon Business Oriented Language" wurde speziell für Banken und Finanzunternehmen entwickelt, die sie auf ihren Uralt-Mainframes teilweise bis heute einsetzen. Für ernsthafte Arbeiten kann man den Schrott vergessen. COBOL wurde mit Hängen und Würgen ein bisschen Strukturierte Programmierung, zuletzt sogar OOP beigebracht, aber wirklich gut programmieren kann man damit nicht. "ADD A B GIVING C" - autsch. Warum nicht "C=A+B;"? Ursprünglich war das ganze rein monolithischer Spaghetticode, wie BASIC...

Das kann ich als Cobol Programmier nur unterschreiben
 
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006
15.11.2005, 16:07 Uhr
Sponge



Gerade das Gebiet des "freien Redens" mit dem Computer wird am EML (European Media Lab) in Heidelberg erforscht und realisiert. So soll es da in Zukunft möglich sein, den PDA o.ä. genau solche Fragen zu stellen wie "Wann lebte Cäsar?". Darauf ist das Programm, anders als Google, das ja soviele Antworten wie möglich findet, nur genau eine richtige Antwort zu liefern. Soweit ich weiss haben die auch andere Projekte, die in diese Richtung gehen..
Also am besten mal dahin surfen..
www.eml.villa-bosch.de/
Ich denke das müsste die richtige Adresse sein
Viel Spass
--
Es gibt 10 Arten von Leuten:
die, die das binäre System verstanden haben,
und die, die es nicht verstanden haben ^^
 
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007
15.11.2005, 17:45 Uhr
Bruder Leif
dances with systems
(Operator)


Zur Zeit wird im Heidelberger Computerlinguistik-Studiengang ein elektronischer Touristenführer erstellt, der in Form eines PDAs gesprochene Fragen ("Wie komme ich zur Heiliggeistkirche?") inklusive GPS-Anbindung direkt beantworten kann. Ich bin mir aber nicht sicher, wie es mit dem Projekt jetzt weitergeht, seit unser Lehrstuhlinhaber in den Ruhestand geschickt wurde und der neue sich noch nicht so richtig aklimatisiert hat...
--
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Man liegt im Bett.
Mit dem Notebook.
 
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008
16.11.2005, 02:53 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Hi,

das Vorhaben erinnert mich an das Programm ELIZA, das Joseph Weizenbaum in der 1960er Jahren am MIT geschrieben hat. Habe mal gelesen, das es jetzt auch eine Online-Version davon geben soll. Ob die Quellcodes davon auch frei verfügbar sind, weis ich nicht. Aber da stellt sich sowieso die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, sich da durch zu wühlen, wo es im Open Sourcebereich sehr wahrscheinlich schon ähnliches gibt...

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.
 
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009
16.11.2005, 13:05 Uhr
Sponge



@Bruder Leif
der elektronische Touristenführer ist soweit ich weiss in Zusammenarbeit mit dem EML ... es gab auch schon einen ersten praktischen Test. Soweit ich weiss ging es dabei um eine Stadtführung und das Aussehen Heidelbergs im letzten Jahrhundert oder im Mittelalter.
Auf jeden Fall arbeitet das EML an dem Touristenführer.
--
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und die, die es nicht verstanden haben ^^
 
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