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28.02.2006, 12:11 Uhr
ao
(Operator)
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Hallo allerseits, hier ist auch mein Senf zu dem Thema:
Es gibt mehrere Wege, Programmierer zu werden. Wie das in Österreich geregelt ist, weiß ich nicht, aber in D gibts den Ausbildungsgang "Fachinformatiker" (3 Jahre Lehre) und Studiengänge "Informatik" in verschiedenen Ausprägungen (Berufsakademie, Fachhochschule, Universität / TH).
Was dir davon am ehesten passt, kann ich nicht beurteilen, aber ganz ohne Ausbildung dürfte der Einstieg schwerfallen; die Zeiten, in denen man als Autodidakt groß rauskommen konnte, sind wohl schon lange vorbei.
Natürlich kann man auch Programmierer werden, ohne die Informatik im Vollstudium in der ganzen Breite durchgekaut zu haben. Du kannst z.B. ein naturwissenschaftliches oder Ingenieurstudium absolvieren und dich so mit dem nötigen Fachwissen aus dem Anwendungsgebiet ausrüsten. Wenn du dann drauf achtest, im Nebenfach oder auf anderen Wegen, die die Studienordnung bietet, das nötige Informatikwissen zu kriegen und durch praktische Erfahrung zu ergänzen (ganz wichtig!), dann stehen deine Chancen auch gar nicht übel.
Versteif dich aber nicht zu sehr auf die Spieleprogrammierung, das ist nur eine Facette in einem sehr großen Berufsfeld (1), und wenn für dich zur Zeit nur Spiele-Entwicklung in Frage kommt, liegt das wahrscheinlich an deiner Unkenntnis. Es ist bei weitem nicht so, dass die eine Hälfte der Programmierer auf der Seite des Lichts steht und Spiele programmieren darf, während die andere in düsteren Kerkern schmachtet und Behörden- und Krankenkassensoftware schreiben muss.
Und: Ob eine Arbeit interessant oder langweilig ist, hängt nur zum kleinen Teil davon ab, was für ein Produkt man da eigentlich entwickelt. Viel wichtiger ist, wie du eingebunden bist und was du beeinflussen kannst. So kann eine Waschmaschinensteuerung, die du von vorne bis hinten selber entwickelst, viel spannender sein als eine Spielentwicklung, bei der dir ein Software-Designer fix und fertig entworfene Klassen vorsetzt und dich nur die Methodenrümpfe ausprogrammieren lässt.
Welche Kompetenzen du bekommst, hängt natürlich stark von dem ab, was du kannst, und sowas entwickelt sich allmählich, so wie du dich entwickelst. "Erfolgsstories" von Leuten, die von der Uni weg in irgendwelche Chefdesigner-Positionen gehoben wurden, sind entweder krasse Ausnahmen oder glatt erdichtet. Solide Grundlagenkenntnisse und Arbeitstechniken zählen da mehr, als den neuesten Hype auswendig zu können, aber nichts verstanden zu haben.
Such dir während des Studiums einen Hiwi-Job in einem der Institute oder in einer Firma außerhalb der Uni, das ist egal. Hauptsache, du kannst da programmieren, und man gibt dir Gelegenheit, dich zu verbessern und zu verstehen, was du tust, und verlangt nicht nur "schreib uns irgendwas, was funktioniert, egal, wie dreckig."
(1) Wenn du ne Vorstellung davon kriegen willst, dann surf mal zu einer Internet-Jobbörse (monster, jobpilot oder wie die heißen), such nach Angeboten für "Softwareentwickler" und schau dir die Bandbreite an, die da kommt.
So weit erstmal
ao |