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14.08.2004, 01:31 Uhr
Hans
Library Walker (Operator)
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Zitat von 0xdeadbeef: |
Also gut, du hast es nicht anders gewollt. Hier ist mein Senf:
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Schön.
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Zitat: 1.Die Menschen existieren getrennt voneinander.
Das ist kein Irrtum, sondern viel mehr ein Fakt.
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Fakt ist es nur, wenn man es auf die rein physikalische Dimension des menschlichen Daseins bezieht. Daneben gibt es aber noch eine spirituelle Dimension des menschlichen Daseins, und darauf bezieht sich diese Aussage.
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Ich will gar nicht abstreiten, dass das zu Krisen, Konflikten und Kriegen führt, aber das macht es nicht zu einem Irrtum. Fakt ist, dass jeder Mensch nur das eigene Leben lebt und nicht das erfahren kann, was gerade ein anderer erlebt, und das ist eine ziemlich deutliche Trennung.
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Und was ist mit den Müttern, die auf einmal unruhig werden, weil mit sie das Gefühl haben, das es ihrem Kind zu Hause schlecht geht, und das sich bestätigt, wenn sie nach Hause kommen um nach zu sehen? - Oder Menschen, die so ähnlich reagieren, weil es einem anderen Nahestehenden auf einmal schlecht geht?
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Das widerum führte dazu, dass Egoismus ein Evolutionsvorteil wurde, was widerum zu allem möglichen führte, unter anderem der organisierten Religion.
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Nun, das es einige Leute sehr hoch schätzen, wenn sie Macht über andere haben, lässt sich nicht von der Hand weisen. Aber wenn sie an der Macht kleben, ist es auch nicht gut. Das lässt sich derzeit im nahen und mittleren Osten so gut beobachten.
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Gott ist in meinen Augen nicht viel mehr als ein Gedankenkonstrukt,
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Ich dachte immer, ich hätte es bei Dir mit einem Menschen zu tun, und nicht mit einem Gedankenkonstrukt...
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was von einigen - zugegeben recht schlauen Leuten - dazu benutzt wurde, sich bei den anderen durchschmarotzen zu können und auch noch Ansehen zu genießen.
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Dazu ist er auch misbraucht worden. Für mich ist er oder sie dennoch die schöpfende Kraft, die letztendlich den Antrieb zu aller Evolution gibt, bzw. das was ist (unser Universum, die Welt auf der wir leben, und unser Leben an sich) erschaffen hat.
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Zitat: 2.Es gibt nicht genug von dem, was Menschen brauchen, um glücklich zu sein.
Auch das ist kein wirklicher Irrtum, aber auf eine subtilere Weise. Aufgrund des Egoismus, der sich aus dem Nicht-Irrtum Nummer 1 ergibt, bewerten Menschen ihr Glück nicht an dem, was sie haben, sondern an dem, was sie mehr als andere haben -
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Eben. Sie machen ihr Glück meisst an materiellen Errungenschaften fest, und vergessen oder verdrängen dabei, das ein glückliches Leben nicht mit materiellem Wohlstand gleich zu setzten ist. Oder was glaubst Du, warum soviele Promi-ehen nach ein paar Jahren wieder geschieden werden? - Bestimmt nicht, weil es ihnen an materiellem Wohlstand mangelt.
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auch das evolutionstechnisch vollkommen logisch.
Wer mehr hat, kriegt mehr Frauen, kriegt mehr Kinder, streut seine Gene und Meme weiter;
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Also, das ist ein schlechtes Beispiel. Wenn einer weis, was zu tun ist, um bei Frauen erfolgreich zu landen, kann er auch ganz gut seine Gene verteilen, ohne das er dazu besonders Reich sein muss.
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und so überleben genau die Gene und Meme, die ein raffgieriges und neidisches Verhalten begünstigen. Da nicht jeder unendlich viel mehr als jeder andere haben kann, gibt es effektiv nicht genug, um alle Menschen glücklich zu machen.
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Das ist auch wieder rein materialistisch gedacht. Aber am Materialismus scheitern wir, d.h. die Industriegesellschaft doch gerade.
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Es mag genug geben, um alle am Leben zu erhalten,
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Gibt es auch, wenn man es so verteilt, das auch alle etwas davon abkriegen.
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aber Glück ist da deutlich komplizierter. Du kannst natürlich sagen "Ja, dann sollen sich halt alle mit weniger zufrieden geben und glücklich sein", aber ich bezweifle, dass es wirklich möglich ist, Leute zu ihrem Glück zu zwingen.
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Natürlich kann man niemanden zum Glück zwingen. Das ist doch ein Widerspruch in sich. Aber wie Du schon sagst, ist wirkliches Glück deutlich komplizierter. Es hat jedenfalls nichts mit dem zu tun, was uns die Werbung tagtäglich weis machen will. Man wird nämlich nicht glücklicher, wenn man zum Beispiel eine bestimmte Limonade trinkt, eine bestimmte Automarke fährt oder bestimmte Kleidermarken trägt. Wenn man das alles kann, aber trotzdem das Gefühl hat unglücklich zu sein, stimmt an der Definition etwas nicht.
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Zitat: 3.Um an das Zeug zu kommen, von dem nicht genug da ist, müssen die Menschen miteinander konkurieren.
...auch das ist kein Irrtum, wie aus Punkt 2 evident hervorgehen dürfte.
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Rein materialistisch gedacht kommt es wohl hin, aber ich betrachte die Sache ja nicht nur durch die materialistisch- kapitalistische Brille, die sich nur an Wirtschaftswachstum orientiert. (Da Wirtschaftswachtum eine exponentiell wachsende Funktion ist, kann es auf Dauer nicht funtionieren, weil die Wachstumskurve irgendwann gegen unendlich strebt. Näheres hier. (Telepolis, Wachtum, Wachstum über alles)
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Zitat: 4.Manche Menschen sind besser als andere.
Da es kein objektives gut und schlecht gibt, ist das allerdings ein Irrtum.
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Da stimmen wir ja sogar mal überein.
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Zitat: 5.Es ist den Menschen dienlich, gravierende, durch all die anderen Irrtümer bewirkte Meinungsverschiedenheiten dadurch zu bereinigen, dass sie einander umbringen.
Oh, das ist eine Sache der Betrachtungsweise. "Den Menschen" als Gemeinschaft sicher nicht, aber die Leute, die die Kriege anzetteln und sich Hunderte von Kilometern vom Schlachtfeld gerade nen kühlen Champagner reinpfeifen, versprechen sich in aller Regel auch irgendeinen Vorteil davon
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Nun, das sind auch kleine Gemeinschaften, aber da es davon doch mehr gibt, als man meint, kann man das wohl so verallgemeinern.
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- und ziemlich oft bekommen sie diesen Vorteil auch; unter anderem, weil sich ihr Wohlstand im Vergleich zu den anderen verbessert. (siehe Punkt 2)
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Ja eben, da ist er wieder, der Materialismus, den ich gerade schon an den Pranger gestellt habe.
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Zitat: Diese müsst ihr ändern, wenn ihr je euren Traum vom Leben in einer Welt des Friedens, der Harmonie und des Glücks verwirklichen wollt.
...und zwar alle auf einmal und alle auf die selbe Weise.
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Das behauptest Du jetzt, aber das ist Unfug! Wie ich vorher schon (Beitrag 32, auch kursiv gesetzt) geschrieben habe, soll die Änderung so von Statten gehen: "Überprüft Eure Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Religion sorgfältig darauf, was funktioniert, und was nicht funktioniert. Das was nicht funktioniert, lasst in Zukunft sein. Ersetzt es durch etwas, das funktioniert, bzw. erweitert das Vorhandene das funktioniert so, das es noch besser funktioniert." - Also so ziemlich die Vorgehensweise, wie sie in den Naturwissenschaften seit der Aufklärung betrieben wird.
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Klingt ein bisschen nach Gehirnwäsche, findest du nicht?
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Das was ich jetzt gerade noch mal zitiert habe? - Nö, finde ich nicht. (Das, was Du dachtest zwar, aber das ist ja nicht gemeint.)
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Tolle Vorstellung - alle verhalten sich nächstenlieb und freundlich und Friede, Freude, Eierkuchen,
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Ja, ich finde wirklich, dass das eine tolle Vorstellung ist.
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aber so läuft der Hase nun mal nicht,
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Ist mir auch bekannt.
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da müsste schon eine Gendrift her. Zum anderen ist der Mensch, selbst wenn wir uns gerne anderes einbilden, im Grunde noch ein Tier und an seine Biologie gebunden.
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Einspruch! Der Mensch ist zwar an seine Biologie gebunden, aber KEIN Tier. Welches Tier (ausser denen in Trickfilmen) ist denn in der Lage, über seine eigene Art hinaus seine Situation zu analysieren, und mit den Situationen der anderen ins Verhältniss zu setzen, und aufgrund dieser Erkenntnisse so zu handeln, das es allen nützt? - Das können nur wir Menschen, das können auch die Affen nicht, von denen wir ja angeblich abstammen sollen.
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Und an der Stelle hängt Aggression sehr eng mit Antrieb und Willenskraft zusammen - vielleicht hast du ja mal von den Effekten einer Lobotomie gehört. Die Leute, denen sie das Aggressionszentrum aus dem Hirn geschnitten haben, haben nachher einfach gar nichts mehr gemacht. Nicht, weil sies nicht könnten, sondern weil sie keinen Antrieb dazu hatten.
Ich will damit sagen, dass die Umgebung zwar einen großen Einfluss auf den Charakter eines Menschen hat, aber gewisse grundsätzliche Verhaltensmuster auch biologisch festgelegt sind. Menschen sind schließlich keine Vulkanier
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Das wir keine Vulkanier sind ist auch ganz gut so, wenngleich Mr. Spock durchaus eine interessante Figur ist. Und das jeder Mensch gewisse grundsätzliche Verhaltensmuster aufweist streite ich auch nicht ab. Um den Vergleich mal mit den Hauptthemen dieses Forums anzustellen: Wir haben alle ein biologisches BIOS, das ist klar, und es ist auch klar, dass die variablen Parameter bei allen anders belegt sind. Aber darüber liegt ein Betriebssystem, das sich Gesellschaft nennt. Und in diesem System sind einige Variablen mittlerweile so fest, das man sie für Konstanten hält. Da es aber Variablen sind, kann man sie durchaus ändern. Man muss es nur wollen. Wobei ich damit meine, das man ein paar updates einspielt, die den Zugriff darauf (wieder) gestatten. Soll heissen, das wir über die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft derzeit funktioniert nachdenken müssen. Da gibt es, medizinisch ausgedrückt, nämlich einige Tumore zu entdecken, zu entlarven und aus zu merzen.
Hans -- Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung. Dieser Post wurde am 14.08.2004 um 02:01 Uhr von Hans editiert. |