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060
13.08.2004, 15:06 Uhr
(un)wissender
Niveauwart


@lookIN
Ich teile deine Meinung nicht.
Die Tiere wissen sicherlich nicht, dass sie nachhaltig haushalten sollten, da überschätzt du die gewaltig. Es ist mir kein einziges Beispiel dafür bekannt, aber X-Gegenbeispiele.
(Nur weil sie nicht wahrlos Dinge zerstören (was sie auch manchmal tun), handeln sie noch lange nicht bewußt nachhaltig.)
Ich glaube du machst es dir ein wenig zu einfach und urteilst zu pauschal. Der Mensch ist eine Art Tier mit beeindruckenden Möglichkeiten.
Wo ich dir zustimme ist, dass es so einfach auf Dauer nicht weitergehen kann.
Ideale ist immer ein großes Wort, helfen würde schon eine wenig "gesunder Menschenverstand".
--
Wer früher stirbt ist länger tot.

Dieser Post wurde am 13.08.2004 um 15:07 Uhr von (un)wissender editiert.
 
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061
14.08.2004, 01:31 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)



Zitat von 0xdeadbeef:

Also gut, du hast es nicht anders gewollt. Hier ist mein Senf:

Schön.


Zitat:
Zitat:
1.Die Menschen existieren getrennt voneinander.

Das ist kein Irrtum, sondern viel mehr ein Fakt.

Fakt ist es nur, wenn man es auf die rein physikalische Dimension des menschlichen Daseins bezieht. Daneben gibt es aber noch eine spirituelle Dimension des menschlichen Daseins, und darauf bezieht sich diese Aussage.


Zitat:
Ich will gar nicht abstreiten, dass das zu Krisen, Konflikten und Kriegen führt, aber das macht es nicht zu einem Irrtum. Fakt ist, dass jeder Mensch nur das eigene Leben lebt und nicht das erfahren kann, was gerade ein anderer erlebt, und das ist eine ziemlich deutliche Trennung.

Und was ist mit den Müttern, die auf einmal unruhig werden, weil mit sie das Gefühl haben, das es ihrem Kind zu Hause schlecht geht, und das sich bestätigt, wenn sie nach Hause kommen um nach zu sehen? - Oder Menschen, die so ähnlich reagieren, weil es einem anderen Nahestehenden auf einmal schlecht geht?


Zitat:

Das widerum führte dazu, dass Egoismus ein Evolutionsvorteil wurde, was widerum zu allem möglichen führte, unter anderem der organisierten Religion.


Nun, das es einige Leute sehr hoch schätzen, wenn sie Macht über andere haben, lässt sich nicht von der Hand weisen. Aber wenn sie an der Macht kleben, ist es auch nicht gut. Das lässt sich derzeit im nahen und mittleren Osten so gut beobachten.


Zitat:
Gott ist in meinen Augen nicht viel mehr als ein Gedankenkonstrukt,

Ich dachte immer, ich hätte es bei Dir mit einem Menschen zu tun, und nicht mit einem Gedankenkonstrukt...


Zitat:
was von einigen - zugegeben recht schlauen Leuten - dazu benutzt wurde, sich bei den anderen durchschmarotzen zu können und auch noch Ansehen zu genießen.


Dazu ist er auch misbraucht worden. Für mich ist er oder sie dennoch die schöpfende Kraft, die letztendlich den Antrieb zu aller Evolution gibt, bzw. das was ist (unser Universum, die Welt auf der wir leben, und unser Leben an sich) erschaffen hat.


Zitat:
Zitat:
2.Es gibt nicht genug von dem, was Menschen brauchen, um glücklich zu sein.

Auch das ist kein wirklicher Irrtum, aber auf eine subtilere Weise. Aufgrund des Egoismus, der sich aus dem Nicht-Irrtum Nummer 1 ergibt, bewerten Menschen ihr Glück nicht an dem, was sie haben, sondern an dem, was sie mehr als andere haben -

Eben. Sie machen ihr Glück meisst an materiellen Errungenschaften fest, und vergessen oder verdrängen dabei, das ein glückliches Leben nicht mit materiellem Wohlstand gleich zu setzten ist. Oder was glaubst Du, warum soviele Promi-ehen nach ein paar Jahren wieder geschieden werden? - Bestimmt nicht, weil es ihnen an materiellem Wohlstand mangelt.


Zitat:
auch das evolutionstechnisch vollkommen logisch.

Wer mehr hat, kriegt mehr Frauen, kriegt mehr Kinder, streut seine Gene und Meme weiter;


Also, das ist ein schlechtes Beispiel. Wenn einer weis, was zu tun ist, um bei Frauen erfolgreich zu landen, kann er auch ganz gut seine Gene verteilen, ohne das er dazu besonders Reich sein muss.


Zitat:

und so überleben genau die Gene und Meme, die ein raffgieriges und neidisches Verhalten begünstigen. Da nicht jeder unendlich viel mehr als jeder andere haben kann, gibt es effektiv nicht genug, um alle Menschen glücklich zu machen.


Das ist auch wieder rein materialistisch gedacht. Aber am Materialismus scheitern wir, d.h. die Industriegesellschaft doch gerade.


Zitat:
Es mag genug geben, um alle am Leben zu erhalten,

Gibt es auch, wenn man es so verteilt, das auch alle etwas davon abkriegen.


Zitat:
aber Glück ist da deutlich komplizierter. Du kannst natürlich sagen "Ja, dann sollen sich halt alle mit weniger zufrieden geben und glücklich sein", aber ich bezweifle, dass es wirklich möglich ist, Leute zu ihrem Glück zu zwingen.


Natürlich kann man niemanden zum Glück zwingen. Das ist doch ein Widerspruch in sich. Aber wie Du schon sagst, ist wirkliches Glück deutlich komplizierter. Es hat jedenfalls nichts mit dem zu tun, was uns die Werbung tagtäglich weis machen will. Man wird nämlich nicht glücklicher, wenn man zum Beispiel eine bestimmte Limonade trinkt, eine bestimmte Automarke fährt oder bestimmte Kleidermarken trägt. Wenn man das alles kann, aber trotzdem das Gefühl hat unglücklich zu sein, stimmt an der Definition etwas nicht.


Zitat:
Zitat:
3.Um an das Zeug zu kommen, von dem nicht genug da ist, müssen die Menschen miteinander konkurieren.

...auch das ist kein Irrtum, wie aus Punkt 2 evident hervorgehen dürfte.

Rein materialistisch gedacht kommt es wohl hin, aber ich betrachte die Sache ja nicht nur durch die materialistisch- kapitalistische Brille, die sich nur an Wirtschaftswachstum orientiert.
(Da Wirtschaftswachtum eine exponentiell wachsende Funktion ist, kann es auf Dauer nicht funtionieren, weil die Wachstumskurve irgendwann gegen unendlich strebt. Näheres hier. (Telepolis, Wachtum, Wachstum über alles)


Zitat:
Zitat:
4.Manche Menschen sind besser als andere.

Da es kein objektives gut und schlecht gibt, ist das allerdings ein Irrtum.

Da stimmen wir ja sogar mal überein.


Zitat:
Zitat:
5.Es ist den Menschen dienlich, gravierende, durch all die anderen Irrtümer bewirkte Meinungsverschiedenheiten dadurch zu bereinigen, dass sie einander umbringen.

Oh, das ist eine Sache der Betrachtungsweise. "Den Menschen" als Gemeinschaft sicher nicht, aber die Leute, die die Kriege anzetteln und sich Hunderte von Kilometern vom Schlachtfeld gerade nen kühlen Champagner reinpfeifen, versprechen sich in aller Regel auch irgendeinen Vorteil davon

Nun, das sind auch kleine Gemeinschaften, aber da es davon doch mehr gibt, als man meint, kann man das wohl so verallgemeinern.


Zitat:
- und ziemlich oft bekommen sie diesen Vorteil auch; unter anderem, weil sich ihr Wohlstand im Vergleich zu den anderen verbessert. (siehe Punkt 2)

Ja eben, da ist er wieder, der Materialismus, den ich gerade schon an den Pranger gestellt habe.


Zitat:
Zitat:
Diese müsst ihr ändern, wenn ihr je euren Traum vom Leben in einer Welt des Friedens, der Harmonie und des Glücks verwirklichen wollt.

...und zwar alle auf einmal und alle auf die selbe Weise.

Das behauptest Du jetzt, aber das ist Unfug!
Wie ich vorher schon (Beitrag 32, auch kursiv gesetzt) geschrieben habe, soll die Änderung so von Statten gehen:
"Überprüft Eure Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Religion sorgfältig darauf, was funktioniert, und was nicht funktioniert. Das was nicht funktioniert, lasst in Zukunft sein. Ersetzt es durch etwas, das funktioniert, bzw. erweitert das Vorhandene das funktioniert so, das es noch besser funktioniert." - Also so ziemlich die Vorgehensweise, wie sie in den Naturwissenschaften seit der Aufklärung betrieben wird.


Zitat:
Klingt ein bisschen nach Gehirnwäsche, findest du nicht?

Das was ich jetzt gerade noch mal zitiert habe? - Nö, finde ich nicht. (Das, was Du dachtest zwar, aber das ist ja nicht gemeint.)


Zitat:
Tolle Vorstellung - alle verhalten sich nächstenlieb und freundlich und Friede, Freude, Eierkuchen,

Ja, ich finde wirklich, dass das eine tolle Vorstellung ist.


Zitat:
aber so läuft der Hase nun mal nicht,

Ist mir auch bekannt.


Zitat:
da müsste schon eine Gendrift her. Zum anderen ist der Mensch, selbst wenn wir uns gerne anderes einbilden, im Grunde noch ein Tier und an seine Biologie gebunden.


Einspruch! Der Mensch ist zwar an seine Biologie gebunden, aber KEIN Tier. Welches Tier (ausser denen in Trickfilmen) ist denn in der Lage, über seine eigene Art hinaus seine Situation zu analysieren, und mit den Situationen der anderen ins Verhältniss zu setzen, und aufgrund dieser Erkenntnisse so zu handeln, das es allen nützt? - Das können nur wir Menschen, das können auch die Affen nicht, von denen wir ja angeblich abstammen sollen.


Zitat:
Und an der Stelle hängt Aggression sehr eng mit Antrieb und Willenskraft zusammen - vielleicht hast du ja mal von den Effekten einer Lobotomie gehört. Die Leute, denen sie das Aggressionszentrum aus dem Hirn geschnitten haben, haben nachher einfach gar nichts mehr gemacht. Nicht, weil sies nicht könnten, sondern weil sie keinen Antrieb dazu hatten.

Ich will damit sagen, dass die Umgebung zwar einen großen Einfluss auf den Charakter eines Menschen hat, aber gewisse grundsätzliche Verhaltensmuster auch biologisch festgelegt sind. Menschen sind schließlich keine Vulkanier


Das wir keine Vulkanier sind ist auch ganz gut so, wenngleich Mr. Spock durchaus eine interessante Figur ist. Und das jeder Mensch gewisse grundsätzliche Verhaltensmuster aufweist streite ich auch nicht ab. Um den Vergleich mal mit den Hauptthemen dieses Forums anzustellen: Wir haben alle ein biologisches BIOS, das ist klar, und es ist auch klar, dass die variablen Parameter bei allen anders belegt sind. Aber darüber liegt ein Betriebssystem, das sich Gesellschaft nennt. Und in diesem System sind einige Variablen mittlerweile so fest, das man sie für Konstanten hält. Da es aber Variablen sind, kann man sie durchaus ändern. Man muss es nur wollen. Wobei ich damit meine, das man ein paar updates einspielt, die den Zugriff darauf (wieder) gestatten. Soll heissen, das wir über die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft derzeit funktioniert nachdenken müssen. Da gibt es, medizinisch ausgedrückt, nämlich einige Tumore zu entdecken, zu entlarven und aus zu merzen.

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.

Dieser Post wurde am 14.08.2004 um 02:01 Uhr von Hans editiert.
 
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062
14.08.2004, 01:58 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)



Zitat von ao:


[quote Hans]

@ao: Könntest Du mal erklären, warum Du das Gottesbild zum gruseln findest?

1. Ihr glaubt, das Gott etwas braucht.
2. Ihr glaubt, das Gott darin versagen kann, zu bekommen, was er braucht.
3. Ihr glaubt, dass Gott euch von sich getrennt hat, weil ihr ihm nicht gegeben habt, was er braucht.
4. Ihr glaubt, dass Gott immer noch so dringend braucht, was er braucht, dass er nun von euch in eurer Position des Getrenntseins verlangt, es ihm zu geben.
5. Ihr glaubt, dass Gott euch vernichten wird, wenn ihr seine Bedürfnisse nicht erfüllt.


Dieser Gott ist ein strafender Gott, ein Rachegott (Punkt 3). Er handelt im eigenen Sinne und benutzt uns, um seine Bedürfnisse gestillt zu bekommen (Punkt 4). Und wir sind ihm ausgeliefert; versagen wir, werden wir vernichtet (Punkt 5).

Kein Wort von Vertrauen oder Zuneigung. Zu so einem soll ich "Vater unser" sagen?[/quote]
Hi ao,
Du hast natürlich recht, - ich hab nicht richtig nachgedacht. Deshalb steht ja auch darüber, das es sich bei diesen Punkten um Irrtümer über Gott handelt. Aber viele Leute haben ein solches GottesBild, egal ob er dabei Gott, Jahwe, Allah, Jehova oder sonst wie heisst. Und sie irren sich damit. Das ist es, worauf es bei dieser Aufzählung ankommt.

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.

Dieser Post wurde am 14.08.2004 um 02:04 Uhr von Hans editiert.
 
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063
16.08.2004, 23:42 Uhr
ao

(Operator)



Zitat von (un)wissender:
(Nur weil sie nicht wahrlos Dinge zerstören (was sie auch manchmal tun), handeln sie noch lange nicht bewußt nachhaltig.)

Das Entscheidende ist nicht, ob sie bewusst handeln. Es kommt allein auf die Tatsache der Nachhaltigkeit an. Arten die nicht nachhaltig handeln, zerstören ihre Lebensgrundlage, egal, ob ihnen das bewusst ist oder nicht.
 
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064
17.08.2004, 00:41 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)



Zitat von Hans:
Daneben gibt es aber noch eine spirituelle Dimension des menschlichen Daseins, und darauf bezieht sich diese Aussage.

Insbesondere auf der spirituellen (Bewusstseins-) Ebene sind wir von einander getrennt - auf der physikalischen kann man sich wunderbar mit einander verbinden


Zitat von Hans:
Und was ist mit den Müttern, die auf einmal unruhig werden, weil mit sie das Gefühl haben, das es ihrem Kind zu Hause schlecht geht, und das sich bestätigt, wenn sie nach Hause kommen um nach zu sehen? - Oder Menschen, die so ähnlich reagieren, weil es einem anderen Nahestehenden auf einmal schlecht geht?

Ich hab das Gefühl, du kuckst zu viel X-Factor. Du glaubst diesen Schmus doch nicht wirklich, oder?


Zitat von Hans:
Nun, das es einige Leute sehr hoch schätzen, wenn sie Macht über andere haben, lässt sich nicht von der Hand weisen. Aber wenn sie an der Macht kleben, ist es auch nicht gut. Das lässt sich derzeit im nahen und mittleren Osten so gut beobachten.

Ich sag ja auch nicht, dass es gut ist, sondern nur, dass es so ist, und aller Wahrscheinlichkeit nach auch so bleiben wird.


Zitat von Hans:

Zitat:
Gott ist in meinen Augen nicht viel mehr als ein Gedankenkonstrukt,

Ich dachte immer, ich hätte es bei Dir mit einem Menschen zu tun, und nicht mit einem Gedankenkonstrukt...

Das ist eine Glaubensprüfung, weißt du... Und jetzt geh schon los und töte ein paar Ketzer für den lieben Gott!


Zitat von Hans:
Für mich ist er oder sie dennoch die schöpfende Kraft, die letztendlich den Antrieb zu aller Evolution gibt, bzw. das was ist (unser Universum, die Welt auf der wir leben, und unser Leben an sich) erschaffen hat.

Hm. Ich schätze, wenn man sich Sonnengötter und alte Männer mit Rauschebärten erschaffen kann, dann ist es auch OK, Energie zu vergöttern. Für meinen Geschmack ist das aber eine etwas zu poetische und schmalzige Beschreibung.


Zitat von Hans:
Eben. Sie machen ihr Glück meisst an materiellen Errungenschaften fest, und vergessen oder verdrängen dabei, das ein glückliches Leben nicht mit materiellem Wohlstand gleich zu setzten ist. Oder was glaubst Du, warum soviele Promi-ehen nach ein paar Jahren wieder geschieden werden? - Bestimmt nicht, weil es ihnen an materiellem Wohlstand mangelt.

Teilweise vielleicht sogar als Werbegag. Aber bist du wirklich der Meinung, dass eine Ehe für ein glückliches Leben erforderlich wäre?


Zitat von Hans:
Wenn einer weis, was zu tun ist, um bei Frauen erfolgreich zu landen, kann er auch ganz gut seine Gene verteilen, ohne das er dazu besonders Reich sein muss.

Aber wenn du ehrlich bist - Reichtum ist dabei schon enorm hilfreich. Es geht vielleicht auch ohne, aber mit geht es besser - und das ist der ganze Punkt. Und was die Meme angeht - auf wen hören die Leute eher - auf einen erfolgreichen Unternehmer im schnieken Anzug oder auf den Penner hinterm Bahnhof? (Tschuldigung für politisch inkorrekte Ausdrucksweise)


Zitat von Hans:
Das ist auch wieder rein materialistisch gedacht. Aber am Materialismus scheitern wir, d.h. die Industriegesellschaft doch gerade.

Mag sein. Aber perverserweise erhält sich der Materialismus selbst, indem diejenigen Einfluss erlangen, die 100%ig hinter dem Materialismus stehen.


Zitat von Hans:
(...) Aber wie Du schon sagst, ist wirkliches Glück deutlich komplizierter. Es hat jedenfalls nichts mit dem zu tun, was uns die Werbung tagtäglich weis machen will. Man wird nämlich nicht glücklicher, wenn man zum Beispiel eine bestimmte Limonade trinkt, eine bestimmte Automarke fährt oder bestimmte Kleidermarken trägt. Wenn man das alles kann, aber trotzdem das Gefühl hat unglücklich zu sein, stimmt an der Definition etwas nicht.

Umgekehrt kann man aber unglücklich sein, weil man eine bestimmte Limonade nicht trinken kann, weil man ein bestimmtes Auto nicht fährt, oder weil die Mitschüler einen fertig machen, weil man keine Adidas-Turnschuhe trägt.


Zitat von Hans:
Rein materialistisch gedacht kommt es wohl hin, aber ich betrachte die Sache ja nicht nur durch die materialistisch- kapitalistische Brille, die sich nur an Wirtschaftswachstum orientiert.
(Da Wirtschaftswachtum eine exponentiell wachsende Funktion ist, kann es auf Dauer nicht funtionieren, weil die Wachstumskurve irgendwann gegen unendlich strebt. Näheres hier. (Telepolis, Wachtum, Wachstum über alles)

Das mag schon sein, aber was ist den der Effekt, wenn es auf einmal nicht mehr funzt? Was meinst du, wen trifft das - die einflussreichen, materialistischen Leute an der Spitze oder Idealisten wie dich? Und wenn wir das dann mit Punkt 2 verbinden, dann freuen sich die Leute sogar noch nen riesigen Keks, weil es ihnen auf einmal im Vergleich zu allen anderen noch viel besser geht. Lies mal 1984, da stehen dazu ein paar recht interessante Gedanken.


Zitat von Hans:
Ja eben, da ist er wieder, der Materialismus, den ich gerade schon an den Pranger gestellt habe.

Nichts desto weniger ist er da. Darum gehts ja in der Diskussion, deswegen kann man ihn nicht außen vor lassen.


Zitat von Hans:
Wie ich vorher schon (Beitrag 32, auch kursiv gesetzt) geschrieben habe, soll die Änderung so von Statten gehen:
"Überprüft Eure Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Religion sorgfältig darauf, was funktioniert, und was nicht funktioniert. Das was nicht funktioniert, lasst in Zukunft sein. Ersetzt es durch etwas, das funktioniert, bzw. erweitert das Vorhandene das funktioniert so, das es noch besser funktioniert." - Also so ziemlich die Vorgehensweise, wie sie in den Naturwissenschaften seit der Aufklärung betrieben wird.

Mit einem wesentlichen Unterschied - es geht genau in die andere Richtung. Was du da propagierst ist ein kollektives Denken. Alle denken so, wie es für das Kollektiv am besten ist.
Solange jeder für sich denkt, wird es immer Menschen geben, die das "Funktionieren" einer Sache danach beurteilen, ob sie damit möglichst viel abstauben können, und genau diese werden sich auch wieder durchsetzen. Im Zweifel werden es auch wieder die Meisten sein. Das Problem wirst du nur dann los, wenn du diese Denkweise unterdrückst, und damit hast du ein noch viel größeres Problem geschaffen.


Zitat von Hans:
Einspruch! Der Mensch ist zwar an seine Biologie gebunden, aber KEIN Tier.

Biologisch gesehen ist der Mensch sehr wohl ein Tier, und wenn ich mir das Verhalten der Herde ankucke, sehe ich nicht wirklich, was uns von anderen Tieren abgrenzt.


Zitat von Hans:
Welches Tier (ausser denen in Trickfilmen) ist denn in der Lage, über seine eigene Art hinaus seine Situation zu analysieren, und mit den Situationen der anderen ins Verhältniss zu setzen, und aufgrund dieser Erkenntnisse so zu handeln, das es allen nützt? - Das können nur wir Menschen, das können auch die Affen nicht, von denen wir ja angeblich abstammen sollen.

Können wir das wirklich? Oder handeln wir nicht doch immer auf die eine oder andere Weise für uns selbst? Oh, sicher - viele sind dumm genug, um sich mit Versprechungen eines Paradieses zur Selbstaufgabe bringen zu lassen. Manche machen es für die Anerkennung, wieder andere, um ihr Gewissen zu beruhigen und noch andere für ihren Profit - z.B. als Werbung. Aber auf die eine oder andere Weise hat jeder immer ein egoistisches Motiv.


Zitat von Hans:
Wir haben alle ein biologisches BIOS, das ist klar, und es ist auch klar, dass die variablen Parameter bei allen anders belegt sind. Aber darüber liegt ein Betriebssystem, das sich Gesellschaft nennt.

Äh, nein. Das nennt sich Verstand. Die Gesellschaft ist bildlich gesprochen mehr so was wie ein ziemlich schlecht skalierender Cluster mit jeder Menge Übertragungsfehlern.


Zitat von Hans:
Und in diesem System sind einige Variablen mittlerweile so fest, das man sie für Konstanten hält

...und einige Konstanten, die man für Variablen hält. Der Egoismus zum Beispiel ist eins der Wesensmerkmale des Menschen (und aller anderen Tiere, wenn wir schon mal dabei sind. Bei Pflanzen ist das streitbar), den wirst du nicht los. Und das ist ja schließlich auch ganz gut so.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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065
17.08.2004, 08:00 Uhr
Bruder Leif
dances with systems
(Operator)


Moin!

Wahnsinn... da bin ich mal für zwei Wochen offline, und dann passiert hier sowas... was ein Thread! Hab jetzt nicht alles gelesen, wollte nur kurz anmerken, dass IMO (Fußnote 1 ) die Fähigkeit, Sprache und Metasprache zu gebrauchen, das einzige ist, was den Menschen von anderen Tieren unterscheidet. Wenn ich über meine Situation nachdenke, ein Problem analysiere, die Anzahl der Hundehaufen auf meinem Wohnzimmerteppich zähle etc., dann tu ich das in Gedanken mit Worten. Wolfskinder z.B. haben extreme Schwierigkeiten, sich an das abstrakte Denken anderer Menschen anzupassen, bis sie eine Sprache gelernt haben (Fußnote 2). Natürlich könnte man jetzt die Sprache als korrelierenden Effekt und nicht als Begründung ansehen und alles auf die nicht-emotionale Intelligenz zurückführen, aber dann driften wir wieder in philosophische Gewässer ab, und was wäre die Philosophie ohne die Sprache Merkt man, dass ich nebenher Linguistik studiere?

@Gott (Domain Religion, nicht Forum ): Meiner Meinung nach eine Erfindung der Menschen, um Ereignisse und Naturprinzipien erklären zu können, für die es bisher keine bessere Erklärung gab. Dass die christliche Kirche da eine ordentliche Ausnahme darstellt und in erster Linie auf dem Machthunger der Erfinder begründet, schlag ich mal nicht weiter in die Breite, aber die ersten Religionen waren einfach eine Verehrung des Unbekannten, und was die Menschen nicht erklären konnten, was aber mehr oder weniger täglich sichtbar war, mußte einfach irgendwie auf einer höheren Instanz begründet sein, und schwupps war die Gottheit geboren. Ich würde Gott als die Summe alles Unbekannten definieren, das der Mensch nicht erklären kann, das aber offensichtlich vorhanden ist - Sokrates verzeih.

Fußnote 1:
Wo wir schon dabei sind: IMHO gibt es nicht. Keine Meinung ist bescheiden, sonst würden wir sie nicht anderen mitteilen. Meinungen sind das Ergebnis von Reflektion über eine Situation gewürzt mit ordentlich Backdraft von Erziehung und Instinkt, und darauf sollte man eher stolz sein...

Fußnote 2 (Fußnote 3):
Wer nicht von klein auf eine Sprache gelernt hat, kann nur durch Vergleich und Erinnerung z.B. zählen oder einfache Rechenoperationen durchführen, da kein Instrument zur abstrakten Verarbeitung von Informationen verfügbar ist.

Fußnote 3:
OK OK, ich hör ja schon auf!
--
Mit 40 Fieber sitzt man nicht mehr vor dem PC.
Man liegt im Bett.
Mit dem Notebook.
 
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066
17.08.2004, 22:07 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)



Zitat von Bruder Leif:
Moin!


Moin moin!


Zitat:

Wahnsinn... da bin ich mal für zwei Wochen offline, und dann passiert hier sowas... was ein Thread!


Der hat sich aber erst letzte Woche so ergeben...


Zitat:

@Gott (Domain Religion, nicht Forum ): Meiner Meinung nach eine Erfindung der Menschen, um Ereignisse und Naturprinzipien erklären zu können, für die es bisher keine bessere Erklärung gab.


Was sagt denn die Philosophie zum Thema Gott? - Wenn Du schon dabei bist.


Zitat:
Dass die christliche Kirche da eine ordentliche Ausnahme darstellt und in erster Linie auf dem Machthunger der Erfinder begründet, schlag ich mal nicht weiter in die Breite, aber


ich hab dazu noch was zu sagen. Was Du da ansprichst, hat sich nämlich erst so ab dem dritten oder vierten Jahrhundert n. Chr. entwickelt, und lief irgendwo parallel zum entgültigen Zerfall des Römerreiches. Vorher waren die einzelnen christlichen Gemeinden als Gemeinschaften organisiert, wo alle miteinander und füreinander lebten.


Zitat:
Ich würde Gott als die Summe alles Unbekannten definieren, das der Mensch nicht erklären kann, das aber offensichtlich vorhanden ist - Sokrates verzeih.


Naja, das ist zumindest ein Blick in die richtige Richtung. Für die Gläubigen einer der 3 monotheistischen Religionen ist Gott aber die erschaffende Macht dahinter.


Zitat:
Fußnote 2 (Fußnote 3):
Wer nicht von klein auf eine Sprache gelernt hat, kann nur durch Vergleich und Erinnerung z.B. zählen oder einfache Rechenoperationen durchführen, da kein Instrument zur abstrakten Verarbeitung von Informationen verfügbar ist.


Das mag sein, aber da Sprache in uns als festes Mittel der Kommunikation angelegt ist, entwickeln Kinder ab einem gewissen Alter ihre eigene Sprache...


Zitat:
Fußnote 3:
OK OK, ich hör ja schon auf!


Och, Du kannst ruhig weiter machen. Du hast ein paar interessante Denkansätze eingebracht.

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.
 
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067
22.08.2004, 17:54 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Hi Beefy,

hier meine Antworten auf Deine letzten Beiträge. Ich musste sie allerdings in zwei Teile zerlegen, weil sie sonst zu lang ausgefallen wäre. Ich bekam da so eine Fehlermeldung, die mokierte, das mein Text zu lang sei.

Zitat von 0xdeadbeef:
>Insbesondere auf der spirituellen (Bewusstseins-) Ebene sind wir von einander
>getrennt - auf der physikalischen kann man sich wunderbar mit einander verbinden

Sehr witzig! - Das ist zwar nicht falsch, geht aber völlig an dem vorbei, was ich hier meine.

Zitat von Hans:
>>Und was ist mit den Müttern, die auf einmal unruhig werden, weil mit sie das
>>Gefühl haben, das es ihrem Kind zu Hause schlecht geht, und das sich bestätigt,
>>wenn sie nach Hause kommen um nach zu sehen? - Oder Menschen, die so
>>ähnlich eagieren, weil es einem anderen Nahestehenden auf einmal schlecht
>>geht?
>
>Ich hab das Gefühl, du kuckst zu viel X-Factor. Du glaubst diesen Schmus doch
>nicht wirklich, oder?

X-Factor kenn ich nicht, von X-Files hab ich nur mal ein paar Ausschnitte gesehen, aber ansonsten interessieren mich diese Serien nicht so sehr. Aber ansonsten glaube ich solche Geschichten sehr wohl. Ich spann den Bogen jetzt mal etwas weiter: in diesem Zusammenhang gehören nämlich auch die Bücher über die Forschungsergebnisse von Sterbeforschern wie Elisabeth Kübler-Ross oder Raymond A. Moody, die sehr interessante Dinge dazu festgestellt haben.

Macht über andere...
>Ich sag ja auch nicht, dass es gut ist, sondern nur, dass es so ist, und aller
>Wahrscheinlichkeit nach auch so bleiben wird.

Und ich sage, das wir als Gesellschaft daran etwas ändern müssen, weil wir uns sonst als Menschheit selbst vernichten werden. Es ist zugegebenermassen nicht einfach, aber wenn es immer mehr werden, die sich gegen die Strukturen auflehnen, dann wird daraus was. Natürlich wird der Prozess lange dauern - wenigstens eine oder zwei Generationen. Aber wir sind diejenigen, die ihn in Gang bringen müssen.

Zitat von Hans:

>>Zitat:
>>>Gott ist in meinen Augen nicht viel mehr als ein Gedankenkonstrukt,
>>
>>Ich dachte immer, ich hätte es bei Dir mit einem Menschen zu tun, und nicht mit
>>einem Gedankenkonstrukt...
>
>Das ist eine Glaubensprüfung, weißt du... Und jetzt geh schon los und
>töte ein paar Ketzer für den lieben Gott!

Das werde ich nicht tun! - Ich stehe vielmehr auf dem Standpunkt, das die Kirche in Sachen Inquisition gegen ihre eigene Lehre verstossen hat, und ihre Macht um der Macht willen schamlos ausgenutzt hat.

Zitat von Hans:
>>Für mich ist er oder sie dennoch die schöpfende Kraft, die letztendlich den
>>Antrieb zu aller Evolution gibt, bzw. das was ist (unser Universum, die Welt auf
>>der wir leben, und unser Leben an sich) erschaffen hat.
>
>Hm. Ich schätze, wenn man sich Sonnengötter und alte Männer mit Rauschebärten
>erschaffen kann, dann ist es auch OK, Energie zu vergöttern. Für meinen
>Geschmack ist das aber eine etwas zu poetische und schmalzige Beschreibung.

Sonnengötter entstammen anderen Kulturkreisen, und alte Männer mit Rauschebärten sind ebenfalls nur eine Analogie, um sich von der Macht eine bildhafte Vorstellung zu machen zu können, für die es in dieser Welt keine rationelle Erklärung gibt. Zumindest nicht im naturwissenschaftlichen Sinne.

Zitat von Hans:
>>Eben. Sie machen ihr Glück meisst an materiellen Errungenschaften fest, und
>>vergessen oder verdrängen dabei, das ein glückliches Leben nicht mit materiellem
>>Wohlstand gleich zu setzten ist. Oder was glaubst Du, warum soviele Promi-ehen
>>nach ein paar Jahren wieder geschieden werden? - Bestimmt nicht, weil es ihnen
>>an materiellem Wohlstand mangelt.
>
>Teilweise vielleicht sogar als Werbegag.

Mag in einzelnen Fällen auch möglich sein. Schliesslich kommt es machen ja wirklich auf Aufmerksamkeit an, egal in welcher Form.

>Aber bist du wirklich der Meinung, dass eine Ehe für ein glückliches Leben
>erforderlich wäre?

Nein, der Meinung bin ich nicht. Man kann auch ohne Trauschein in einer glücklichen Gemeinschaft leben. Mir fiel nur gerade kein besseres Beispiel für Glück ein, das sich nicht materiell manfestiert. Ansonsten ist die Ehe eine "Institution", um gesellschaftliches Leben in kleinen Gruppen (Familien genannt) zu organisieren. Aber man kann auch ohne diese Institution leben. Nur müsste die Gesellschaft dazu völlig neu strukturiert werden, wenn man das im grossen Stil machen wollte. Das ist aber derzeit nicht möglich. - Diese Idee hab ich übrigens aus dem zweiten Band der Gespräche mit Gott von N.D. Walsch, wo sie etwas ausführlicher beschrieben wird. Denn sowas konnte ich mir bisher auch nicht selber ausdenken. Aber seit ich den Anstoss dazu habe, kann es mir ausmalen und weiter denken.

Zitat von Hans:
>>Wenn einer weis, was zu tun ist, um bei Frauen erfolgreich zu landen, kann er
>>auch ganz gut seine Gene verteilen, ohne das er dazu besonders Reich sein
>>muss.
>
>Aber wenn du ehrlich bist - Reichtum ist dabei schon enorm hilfreich.

Das ist richtig. Dazu fällt mir ein Bild ein, das mal in einer Bank hing. Da war der Typ abgebildet, der früher auf den alten 1000-Mark Scheinen drauf war. Daneben eine attraktive junge Frau, und eine Sprechblase. Da stand drin: "Dieser Mann macht mich nicht Glücklich, aber er erleichtert die Sache schon sehr!"
Aber wenn einer nur auf die Verteilung seiner Gene aus ist, und weis, wie er sich bei Frauen ins Bett einladen kann, dann wird er es tun, egal ob er Reich ist oder nicht. Zur Not helfen ein paar erfundene Geschichten, die die Attraktivität für den Augenblick erhöhen. Das reicht dann auch meisst schon, wenn man die Frauen hinterher eh nicht mehr sieht.

>Es geht vielleicht auch ohne, aber mit geht es besser - und das ist der ganze
>Punkt. Und was die Meme angeht - auf wen hören die Leute eher - auf einen
>erfolgreichen Unternehmer im schnieken Anzug oder auf den Penner hinterm
>Bahnhof?
> (Tschuldigung für politisch inkorrekte Ausdrucksweise)

Auch das lässt sich nicht von der Hand weisen, das es so ist. Aber vielleicht ändert sich das ja, wenn man sich ein wenig näher mit den Menschen und ihrer Geschichte beschäftigt. - Wobei die Betonung allerdings auf dem "Vielleicht" liegt.
Ach ja, die politisch inkorrekte Ausdruckweise ist genehmigt - die sogenannte political correctness wird ja von einigen auch als Quelle des Übels ausgemacht, weil dadurch oder damit einige Sachverhalte leichter unter den Teppich gekehrt werden können, bzw. die unangenehmen Dinge verschleiert werden können.

Soweit der erste Teil,
Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.

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068
22.08.2004, 18:32 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Hi again,

hier der zweite Teil:

Zitat von Hans:
>>Das ist auch wieder rein materialistisch gedacht. Aber am Materialismus
>>scheitern wir, d.h. die Industriegesellschaft doch gerade.
>
>Mag sein. Aber perverserweise erhält sich der Materialismus selbst, indem
>diejenigen Einfluss erlangen, die 100%ig hinter dem Materialismus stehen.

Das geht auch nur so lange gut, wie es etwas gibt, das sich ausbeuten lässt. Das sieht man jetzt zum Beispiel an dem Krach um Softwarepatente ganz gut. Diejenigen, die sie befürworten, haben eine ganze Menge zu verlieren, wenn sie es nicht schaffen, die Gesetzgeber in ihrem Sinne zu beeinflussen. Alle anderen können dagegen nur gewinnen. Und Softwarepatente sind ja gerade deshalb Objekt der Begierde, weil sie ihren Inhabern für einige Zeit ein gutes Einkommen sichern, wenn sie durchkommen. Das die Entwicklung im Sinne von Evolution dabei angehalten wird, interessiert die ja nicht, solange ihre Kasse stimmt. Wenn sie aber nicht durchkommen, dann müssen sich die Patentbefürworter in Zukunft mit mehr Konkurenz herumschlagen, und Einkommenseinbussen in Kauf nehmen.

Zitat von Hans:
>>(...) Aber wie Du schon sagst, ist wirkliches Glück deutlich komplizierter. Es
>>hat jedenfalls nichts mit dem zu tun, was uns die Werbung tagtäglich weis
>>machen will.
>
>Umgekehrt kann man aber unglücklich sein, weil man eine bestimmte Limonade
>nicht trinken kann, weil man ein bestimmtes Auto nicht fährt, oder weil die
>Mitschüler einen fertig machen, weil man keine Adidas-Turnschuhe trägt.

Das ist zwar leider auch richtig, ist aber ein Auswuchs der Verblendung, die durch den Materialismuss entstanden ist. Das ist eine moderne Art der Bildung von Klassengesellschaften, obwohl man glauben sollte, das wir die Klassengesellschaft heutzutage überwunden haben.

Zitat von Hans:
>>(Da Wirtschaftswachtum eine exponentiell wachsende Funktion ist, kann es auf
>>Dauer nicht funtionieren, weil die Wachstumskurve irgendwann gegen unendlich
>>strebt. Näheres hier. (Telepolis, Wachtum, Wachstum über alles)
>
>Das mag schon sein, aber was ist den der Effekt, wenn es auf einmal nicht mehr
>funzt?

Revolution.

>Was meinst du, wen trifft das - die einflussreichen, materialistischen
>Leute an der Spitze oder Idealisten wie dich?

Beide Gruppen bekommen was ab. Das hat es in der Geschichte ja schon öfter mal gegeben. Es hängt dann davon ab, wie sich die Gruppen verhalten. Entweder kommt es zum Bürgerkrieg, oder man schafft es, das sich die Vernunft auf beiden Seiten durchsetzen kann, und kommt zu einer Lösung, mit der beide Gruppen leben können.

>Lies mal 1984, da stehen dazu ein paar recht interessante Gedanken.

Das werde ich mit noch mal irgendwann zu Gemüte führen. Aber Dir sollte ja auch klar sein, dass das Buch eine Dystopie ist, also eine Entwicklung beschreibt, die möglichst nicht eintreten sollte.

Zitat von Hans:
>>Ja eben, da ist er wieder, der Materialismus, den ich gerade schon an den
>>Pranger gestellt habe.
>
>Nichts desto weniger ist er da. Darum gehts ja in der Diskussion, deswegen kann
>man ihn nicht außen vor lassen.

Mir geht es ja auch nicht darum ihn aussen vor zu lassen, sondern darum, seine Schwächen aufzuzeigen um ihn zu überwinden.

Zitat von Hans:
>>Wie ich vorher schon (Beitrag 32, auch kursiv gesetzt) geschrieben habe, soll
>>die Änderung so von Statten gehen:
>>"Überprüft Eure Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Religion sorgfältig
>>darauf, was funktioniert, und was nicht funktioniert. Das was nicht
>>funktioniert, lasst in Zukunft sein.
>>Ersetzt es durch etwas, das funktioniert, bzw. erweitert das Vorhandene das
>>funktioniert so, das es noch besser funktioniert." - Also so ziemlich die
>>Vorgehensweise, wie sie in den Naturwissenschaften seit der Aufklärung
>>betrieben wird.
>
>Mit einem wesentlichen Unterschied - es geht genau in die andere Richtung. Was
>du da propagierst ist ein kollektives Denken. Alle denken so, wie es für das
>Kollektiv am besten ist.

Das ist richtig. Aber letztendlich ist ein Staat ja auch nichts anderes als ein Kollektiv. Zwar in einem grossen Ausmass, aber es gibt halt doch ein paar Gemeinsamkeiten, die diese Gruppe so definieren, wie sie ist.

>Solange jeder für sich denkt, wird es immer Menschen geben, die das
>"Funktionieren" einer Sache danach beurteilen, ob sie damit möglichst viel
>abstauben können, und genau diese werden sich auch wieder durchsetzen.

Das kann so sein, muss aber nicht. Wenn nämlich die Mehrheit kollektiv denkt, dann werden jene die Aussenseiter sein, die nur an sich selbst und sonst an niemanden denken. Früher oder später sind sie isoliert, weil die Gesellschaft sie meidet. Oder sie duldet sie bis zu einem gewissen Grad, dann aber weisst sie sie in ihre Schranken.
Und was den Eigennutz angeht: Denn will ich gar nicht unterdrücken. Denn jeder Mensch hat Bedürfnisse, die es zu befriedigen gilt. Die Grenze ist da zu ziehen, wo es nicht mehr um Bedürfnissbefriedigung geht, sondern um das stillen von Gier.

Zitat von Hans:
>>Einspruch! Der Mensch ist zwar an seine Biologie gebunden, aber KEIN Tier.
>
>Biologisch gesehen ist der Mensch sehr wohl ein Tier, und wenn ich mir das
>Verhalten der Herde ankucke, sehe ich nicht wirklich, was uns von anderen
>Tieren abgrenzt.

Das hab ich doch gleich dahinter geschrieben:
Zitat von Hans:
>>Welches Tier (ausser denen in Trickfilmen) ist denn in der Lage, über seine
>>eigene Art hinaus seine Situation zu analysieren, und mit den Situationen der
>>anderen ins Verhältniss zu setzen, und aufgrund dieser Erkenntnisse so zu
>>handeln, das es allen nützt? - Das können nur wir Menschen, das können auch
>>die Affen nicht, von denen wir ja angeblich abstammen sollen.

Zu Ergänzen wäre noch, das ich bei den "Tieren" aus Trickfilmen an Comicfiguren wie Donald Duck, Mickey Maus oder Dschungelbuch meine. Und bei diesen allen handelt es sich im Grunde um Menschen, denen man nur eine Tiergestalt gegeben hat. Ein anderes, älteres Beispiel sind Fabeln, wo man die Tiere so handeln lässt, als wären es Menschen. Aber kein Tier verhält sich so, wie es in den Comics oder Fabeln dargestellt wird.

>Können wir das wirklich? Oder handeln wir nicht doch immer auf die eine oder
>andere Weise für uns selbst?

Wir tun beides. Es muss sich aber noch die Erkenntniss durchsetzen, das bestimmte Handlungen, die der Allgemeinheit nützlich sind, auf lange Sicht auch uns selbst nützen. Die EU und die Osterweiterung ist dafür ein Beispiel. (Zwar nicht das Beste, aber ein Beispiel.) Derzeit ist sie zwar auf wirtschaftliche Interessen beschränkt, aber langfristig, d.h. über Generationen hinweg betrachtet, dient es allen, wenn man nicht nur an den (Betriebs-) wirtschaftlichen Interessen einzelner kleben bleibt.

>Oh, sicher - viele sind dumm genug, um sich mit Versprechungen eines Paradieses
>zur Selbstaufgabe bringen zu lassen.

Wenn sie sich dafür wirklich völlig selbst aufgeben, haben sie etwas nicht richtig verstanden! Dann sind sie möglicherweise wirklich dumm, ich würde sie aber eher als unwissende betrachten.

>Manche machen es für die Anerkennung,

Das muss nicht falsch sein, je nach dem, wie sie mit der Anerkennung umgehen.

>wieder andere, um ihr Gewissen zu beruhigen

Ah, das Gewissen. Ein interessanter Aspekt. Dann ist diesen zumindest klar geworden, das sie irgendwas falsch gemacht haben, und sie versuchen, es wieder zu richten. Es bleibt die Frage, ob sie den richtigen Weg dazu gewählt haben.

>und noch andere für ihren Profit - z.B. als Werbung. Aber auf die eine oder
>andere Weise hat jeder immer ein egoistisches Motiv.

Die Frage ist nur, wie weit man dem Ego erlaubt, sich ausschliesslich auf sich selbst zu konzentrieren. Gesucht ist eine Balance zwischen Ego und Kollektiv, die für beide das Beste bringt. Oder in der Sprache der Mathematik ausgedrückt: ein Grenzwert, oder besser ein Grenzbereich, aus dem sich Maxima ergeben (ableiten), wenn sich sowohl von links als auch von rechts diesem Bereich nähert.

Zitat von Hans:
>>Wir haben alle ein biologisches BIOS, das ist klar, und es ist auch klar, dass
>>die variablen Parameter bei allen anders belegt sind. Aber darüber liegt ein
>>Betriebssystem, das sich Gesellschaft nennt.
>
>Äh, nein. Das nennt sich Verstand. Die Gesellschaft ist bildlich gesprochen
>mehr so was wie ein ziemlich schlecht skalierender Cluster mit jeder Menge
>Übertragungsfehlern.

So kann man das auch sehen. Vielleicht ist diese Analogie sogar noch besser...

Zitat von Hans:
>>Und in diesem System sind einige Variablen mittlerweile so fest, das man sie
>>für Konstanten hält
>
>...und einige Konstanten, die man für Variablen hält. Der Egoismus zum Beispiel
>ist eins der Wesensmerkmale des Menschen (und aller anderen Tiere, wenn wir
>schon mal dabei sind. Bei Pflanzen ist das streitbar), den wirst du nicht los.
>Und das ist ja schließlich auch ganz gut so.

Wenn Du meine Ausführungen genau liesst, sollte Dir klar werden, das ich den Egoismuss auch nicht vollständig aus der Welt schaffen will, sondern das ich ihn in gesunde Bahnen lenken will. Ansonsten ist er wie ein Krebsgeschwür, das sich solange ausbreitet, bis es seinen Wirt, und damit seine Lebensgrundlage zerstört hat. Und somit auch an sich selbst kaputt geht.

Hans
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Dieser Post wurde am 22.08.2004 um 18:39 Uhr von Hans editiert.
 
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069
23.08.2004, 12:24 Uhr
NotUsed




Zitat von Hans:

Zitat von Hans:
>>Und was ist mit den Müttern, die auf einmal unruhig werden, weil mit sie das
>>Gefühl haben, das es ihrem Kind zu Hause schlecht geht, und das sich bestätigt,
>>wenn sie nach Hause kommen um nach zu sehen? - Oder Menschen, die so
>>ähnlich eagieren, weil es einem anderen Nahestehenden auf einmal schlecht
>>geht?
>
>Ich hab das Gefühl, du kuckst zu viel X-Factor. Du glaubst diesen Schmus doch
>nicht wirklich, oder?

X-Factor kenn ich nicht, von X-Files hab ich nur mal ein paar Ausschnitte gesehen, aber ansonsten interessieren mich diese Serien nicht so sehr. Aber ansonsten glaube ich solche Geschichten sehr wohl. Ich spann den Bogen jetzt mal etwas weiter: in diesem Zusammenhang gehören nämlich auch die Bücher über die Forschungsergebnisse von Sterbeforschern wie Elisabeth Kübler-Ross oder Raymond A. Moody, die sehr interessante Dinge dazu festgestellt haben.



ja da gibt es einiges an literatur über solche phänomäne, geht aber schon richtung telepathie.
wenn man diesen büchern glauben schenkt erlebt das menschliche volk bald einen evolutionssprung a'la x-men.
darauf möchte ich aber jetzt nicht weiter eingehen...


Zitat von Hans:

Macht über andere...
>Ich sag ja auch nicht, dass es gut ist, sondern nur, dass es so ist, und aller
>Wahrscheinlichkeit nach auch so bleiben wird.

Und ich sage, das wir als Gesellschaft daran etwas ändern müssen, weil wir uns sonst als Menschheit selbst vernichten werden. Es ist zugegebenermassen nicht einfach, aber wenn es immer mehr werden, die sich gegen die Strukturen auflehnen, dann wird daraus was. Natürlich wird der Prozess lange dauern - wenigstens eine oder zwei Generationen. Aber wir sind diejenigen, die ihn in Gang bringen müssen.



in der tat werden wir uns villeicht (eher sehr warscheinlich) selbst vernichten, wenn wir unsere einstellung nicht ändern...

aber solange der herr busch einfach aus dem kyoto protokoll aussteigt, weil er diesen kapitalismus fördern will, und china (die nachste supermacht) das selbe tut, steht es schlecht mit uns...
denn das auch von amerika offiziell herausgegebene katastrophenszenario mit dem titel die globale erwärmung beschreibt uns ein schönes beispiel was passieren kann wenn die menschheit nichts gegen den treibhauseffekt tut.
wer den film "the day after tomorrow" nicht gesehen hat wird es villeicht für nicht so schlimm halten, also erkundigt euch mal über den golfstrom...

aber das ist ja nur ein katastrophenszenario (das warscheinlichste)
die nächsten, unwahrscheinlicheren:
eine drehung des erdmagnetfeldes
ein asterioideneinschlag

nennt mich paranoid, aber ich denke mindestens eine dieser katastrophen wird uns in den nächsten 150 jahren noch beschäftigen...

zu den thema zurück:
es ist möglich diese katastrophen abzuwehren bzw vorzubeugen, aber dazu benötigt man geld & resurcen, dieses zeug wird aber gerade für andere dinge verschwendet...


Zitat von hans:

Zitat von Hans:

>>Zitat:
>>>Gott ist in meinen Augen nicht viel mehr als ein Gedankenkonstrukt,
>>
>>Ich dachte immer, ich hätte es bei Dir mit einem Menschen zu tun, und nicht mit
>>einem Gedankenkonstrukt...
>
>Das ist eine Glaubensprüfung, weißt du... Und jetzt geh schon los und
>töte ein paar Ketzer für den lieben Gott!

Das werde ich nicht tun! - Ich stehe vielmehr auf dem Standpunkt, das die Kirche in Sachen Inquisition gegen ihre eigene Lehre verstossen hat, und ihre Macht um der Macht willen schamlos ausgenutzt hat.



naja das ist genau der punkt warum ich die "organisation" kirche hasse
die haben sich seit dem frühen mittelalter alle dinge zurechtgelegt wie sie es gerade brauchten.
jeder der nicht einverstanden war, oder eine andere meinung hatte, wurde als ketzer verbrannt.
toller fortschritt in dieser zeit
wir sind nicht mittelpunkt des universums! ... ein ketzer, verbrennt ihn! ... burn baby burn ...


Zitat von hans:

Revolution.



ja, das wär ein ausweg, aber in einem "zivilisierten" land nicht zu erreichen...
auserdem, die folge von revolution ist einige jahre chaos, welches noch schlimmer ist als so ein materialismus...


Zitat von hans:

>Lies mal 1984, da stehen dazu ein paar recht interessante Gedanken.

Das werde ich mit noch mal irgendwann zu Gemüte führen. Aber Dir sollte ja auch klar sein, dass das Buch eine Dystopie ist, also eine Entwicklung beschreibt, die möglichst nicht eintreten sollte.



wenn ich mich recht errinnere beschreibt das buch nur die angst der westlichen welt vor dem komunismus, das buch ist glaub ich 1948 verfasst worden, deswegen der titel
ist auf jeden fall wert gelesen zu werden (gibt aber die film version auch), ihr gedankenverbrecher!

Dieser Post wurde am 23.08.2004 um 12:27 Uhr von NotUsed editiert.
 
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