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Autor Thread - Seiten: > 1 <
000
28.07.2010, 16:02 Uhr
Pablo
Supertux
(Operator)


Hi

seit Tagen kommen immer wieder kritische Beiträge in heise.de über DE-Mail und deren Deutsche Post Konkurrenz.

Irgendwie verstehe ich aber den Sinn der ganze Sache nicht. Wozu gibt es dann freie Systeme wie GnuPG? Vielmehr könnte man als Behörde sagen: "jeder kann sein Pub. Key erstellen, und um mit uns zu kommunizieren, müssen die Keys von uns signiert werden". Die Signatur kann man dann bekommen, wenn man in die Behörde mit dem personal Ausweis hinlatsch und signieren lässt, so wie bei keysigning Parties, eben. Da kann man gleich den Pub-Key der Behörde bekommen.

Wieso erwähnen die ach-so-genannten Kommunikationsexperte nicht, dass es bereits freie Systeme gibt, die das längst ermöglichen? Ich schicke z.b. nie eine Mail ohne meine dig. Signatur, selbst wenn ich weiß, dass der Empfänger kein GnuPG verwendet.

Gibt es überhaupt eine Dasein Berechtigung für einen solchen Unsinn wie DE-Mail?
--
A! Elbereth Gilthoniel!
silivren penna míriel
o menel aglar elenath,
Gilthoniel, A! Elbereth!

Dieser Post wurde am 28.07.2010 um 16:04 Uhr von Pablo editiert.
 
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001
28.07.2010, 18:02 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Es geht bei DE-Mail in erster Linie nicht um Sicherheit, wie wir als Techniker sie verstehen. Wenn du absolut geheime Daten hast, die niemand auf keinen Fall sehen darf, verschickst du sie nicht mit DE-Mail, genau so wenig, wie du es per Postbrief tätest.

Worum es hier geht, ist Rechtssicherheit. Wenn du als Geschäftsmann mit jemandem ein Geschäft machst, das ganze den Bach runtergeht und vor Gericht landet, hast du damit etwas in der Hand, das du dem Richter zeigen kannst. Wenn du als Behörde Steuerbescheide verschickst, hast du etwas für die Akten. Wenn später etwas schiefgeht, kannst du darauf deuten und sagen "nicht meine Schuld".

Eine Public-Key-Architektur wäre schön gewesen, aber in Kommiteeentscheidungen geht die Schönheit meist als erstes unter - insbesondere, wenn im Kommitee Politiker und Beamte sitzen, die von der Technik weniger verstehen, als sie es von sich glauben und Fehler nur ungern eingestehen (letzteres hauptsächlich bei Politikern). Wenn Fragen wie "was passiert denn, wenn mir jemand diesen Privatschlüssel klaut oder ich ihn verliere?" durch den Raum fliegen, wird die technisch beste Lösung schnell zerschossen, auch wenn das entstehende System diese Probleme letztendlich auch nicht besser lösen kann. Ist dir Parkinsons Fahrradschuppen ein Begriff?
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
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002
29.07.2010, 01:42 Uhr
Pablo
Supertux
(Operator)


ok, das mit der Rechtssicherheit hatte ich nicht so bedacht. Da ich kein Jurist bin und mich generell gar nicht dafür interessiere, denke ich in erster Instanz nur an die technischen Möglichkeiten.

Naja, wenn sie DE-Mail einführen wollen, vor mir aus, aber ich hoffe, dass es nicht dazu kommt, dass man gezwungen ist, eine DE-Mail zu haben und noch dafür zahlen zu müssen.

Parkinsons Fahrradschuppen sagt mir nichts.
--
A! Elbereth Gilthoniel!
silivren penna míriel
o menel aglar elenath,
Gilthoniel, A! Elbereth!
 
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003
29.07.2010, 02:05 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Zu Parkinsons Fahrradschuppen siehe https://secure.wikimedia.org/wikipedia/en/wiki/Parkinson%27s_Law_of_Triviality

Ansonsten...ich sehe das ein bisschen als gedankliche Fortführung der elektronischen Umsatzsteuererklärung - diese ist für Unternehmen ja bereits zwingend. Gut, jetzt kann man Mails zunächst ebensowenig automatisch verarbeiten wie Briefe, aber zumindest spart man Papier, und auf DE-Mail aufsetzende Anwendungen für Erklärungen aller Art lassen sich ja entwickeln. Außerdem ist Abtippen aufwändiger und fehleranfälliger als Copy&Paste. Die Hoffnung dürfte sein, dass sich das insbesondere für Behördenpost durchsetzt.

Ein Zwang zur DE-Mail, wenigstens für Privatpersonen, dürfte indes schwerlich mit der Verfassung in Einklang zu bringen sein, und es dürfte auch kaum Interesse daran bestehen, einen einzuführen. Es sind nicht alle Menschen online, und man kann sie kaum dazu zwingen, sich einen Computer und Internetzugang zuzulegen. Älteren Mitbürgern bekäme man das kaum vollständig beigebracht. Selbst, wenn man das übersähe, wurde der Computer ja gerade von der Grundversorgung für Arbeitslose ausgenommen. Dies müsste ggf. geändert werden, und es ist nicht absehbar, dass sich eine Regierung diese Kosten aufbürden wollen wird.

Technische Mängel mal ausgeklammert halte ich ein solches System zwar für eine gute Idee, aber der Papierbrief wird uns noch lange erhalten bleiben - mach dir da mal keine Sorgen.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra

Dieser Post wurde am 29.07.2010 um 02:06 Uhr von 0xdeadbeef editiert.
 
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