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030
30.03.2009, 13:56 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Du bist ein Ketzer gegen das Unsichtbare rosafarbene Einhorn!! Das verlangt nach einem heligen Krieg!

Wo ich gerade noch mal in die Umfrage reinkucke, womöglich abschließend zu der "andere/ohne Konfession"-Gruppe: es scheint mir ziemlich unrealistisch, anzunehmen, dass die 9% aus dieser Gruppe, die glauben, "dass der Mensch so von Gott geschaffen worden ist, wie es in der Bibel steht," Atheisten waren.

Ansonsten muss man aber sagen, dass die Umfrage keine wirklich tiefgründige Studie ist. Ich wäre deswegen auch vorsichtig damit, hier ohne weitere Belege eine Kausalität zwischen Katholizismus und Kreationismus herauszulesen - es scheint mir zum Beispiel durchaus plausibel, dass diese Kongruenz in einer Welt, in der die Jugend zunehmend gottlos (gottfrei ) ist, zumindest teilweise dadurch, dass diese Jugend im Gegensatz zu früheren Generationen in der Schule beigebracht kriegt, wie dieser Kram funktioniert, entsteht. In ähnlicher Weise ist der Schwund an Piraten nicht der Grund für die globale Erwärmung.

Auch das ist zunächst natürlich reine Spekulation. In jedem Fall aber scheint es schwierig, aus zwei eng verwandten Fragen und nur einem demoskopischen Vektor (nämlich Religionszugehörigkeit, und das in einem sehr groben Raster) eine Bedeutung herauszulesen. Es könnte eigentlich alles mögliche bedeuten.

@Guybrush: Um die Erkenntnisse zu ignorieren, musst du sie erstmal kennen, und das bedeutet im Zweifel, sie in der Schule zu lernen. Ich bin jetzt nicht sicher, wann die Evolutionstheorie an deutschen Schulen erstmals unterrichtet wurde, ich gehe aber stark davon aus, dass erstens noch Menschen leben, die vorher zur Schule gingen und zweitens dies zunächst nur an Gymnasien geschah, auf die bei weitem nicht jeder ging. Dass die Evolutionstheorie zur Allgemeinbildung gehört, ist eine relativ neue Sache.

Und was das "aus den Fingern saugen" angeht, da hast du schon recht, nur dass wir inzwischen wissen, dass es aus den Fingern eines Haufen verschiedener Leute gesogen wurde. Allerdings wird den Gläubigen von Kindesbeinen an eingetrichtert, es sei von Gott geschrieben, diktiert oder zumindest inspiriert (was, so scheint mir, belegt, dass Gott kein besonders guter Schriftsteller ist), und als über jeden Zweifel erhaben verstanden (auch wenn man sich in neuerer Zeit darüber streitet, was es denn tatsächlich bedeutet, was widerum zu belegen scheint, dass Gott sich nicht besonders klar auszudrücken versteht). Dass dies der Wahrheitsfindung nicht dient, wird dabei geflissentlich übersehen oder abgestritten.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra

Dieser Post wurde am 30.03.2009 um 13:57 Uhr von 0xdeadbeef editiert.
 
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031
30.03.2009, 14:12 Uhr
Guybrush Threepwood
Gefürchteter Pirat
(Operator)



Zitat von 0xdeadbeef:
@Guybrush: Um die Erkenntnisse zu ignorieren, musst du sie erstmal kennen, und das bedeutet im Zweifel, sie in der Schule zu lernen. Ich bin jetzt nicht sicher, wann die Evolutionstheorie an deutschen Schulen erstmals unterrichtet wurde, ich gehe aber stark davon aus, dass erstens noch Menschen leben, die vorher zur Schule gingen und zweitens dies zunächst nur an Gymnasien geschah, auf die bei weitem nicht jeder ging. Dass die Evolutionstheorie zur Allgemeinbildung gehört, ist eine relativ neue Sache.


Das ist richtig, aber um mal bei der Umfrage zu bleiben war es wohl so das die meisten Leute wußten was es mit der Evolutionstheorie auf sich hat, aber nicht glaubten das das wirklich so war sondern eher so wie in der Bibel.
Das ist dann schon wieder etwas merkwürdiger Glaube

Abgesehen davon halte ich Umfragen jeglicher Art nicht für repräsentativ wenn irgendwo 1000 Leute befragt werden um die Meinung von Millionen wiederzugeben.
 
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032
30.03.2009, 15:09 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


95% gaben an, schon mal "davon gehört zu haben." Was das im einzelnen bedeutet, ist eine völlig andere Frage - wenn zum Beispiel jemand nie gelernt hat, was die Evolutionstheorie ist, aber im Internet kreationistische Propaganda ausgegraben hat, wird er zwar angeben, davon gehört zu haben, aber ein völlig falsches Bild davon haben, was Evolution bedeutet. Ebenso ist denkbar, dass er Bruchstücke einer Diskussion im Bus gehört oder jemand es mal ohne tiefergehende Erklärung erwähnt hat.

Es ist ja nicht so, dass die Evolution völlig offensichtlich ist; man kuckt in der Regel nicht seine Katze an und sagt "das ist meine entfernte Kusine." Dementsprechend ist, wenn man nur gehört hat, Menschen und Affen haben gemeinsame Vorfahren, aber nicht, woher wir das wissen und wie das ganze funktioniert, Zweifel eine grundsätzlich vernünftige Position, bis jemand es einem erklärt.

Der Glaube an die Schöpfungsgeschichte ist es natürlich nicht, aber da kommt wieder die religiöse Indoktrination ins Spiel. Es ist nicht gut, es ist nicht sinnvoll, aber leider ist es auch nicht überraschend.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra

Dieser Post wurde am 30.03.2009 um 15:10 Uhr von 0xdeadbeef editiert.
 
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