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14.09.2003, 11:29 Uhr
0xdeadbeef
Gott (Operator)
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Um auf die eigentliche Frage zurückzukommen: Welches OS später mehr genutzt wird - naja, Voraussagen sind schwer zu machen, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Das weiß niemand wirklich, wenn du meine Einschätzung hören willst - mittelfristig wird Linux die Vormachtsstellung auf Servern übernehmen, dabei aber zunächst erstmal anderen Unices das Wasser abgraben. Den Desktop-Bereich würde ich in Firmen- und Home-Desktops aufteilen. Der Firmen-Desktop-Bereich ist träge, da läuft das meiste noch auf NT4. Vereinzelt fangen die Leute langsam an, auf Windows 2000 umzustellen. Gerade für solche Aufgaben ist Linux zwar gut geeignet, aber in Firmen denken die Leute in der Regel eher konservativ - es läuft doch (halbwegs), warum sollte man was ändern? Und für sie macht das ja auch Sinn - eine Migration läuft nie reibungslos ab. Was den Home-Desktop angeht, denke ich, dass der Erfolg von Linux wesentlich davon abhängt, ob Spiele-Produzenten ihre Spiele in der Zukunft auch für Linux entwickeln. Solange Counterstrike etc. unter Linux nicht ohne großen Aufwand laufen, ist es für die breite Masse nicht wirklich interessant.
Man sollte aber an dieser Stelle nicht vergessen, dass auch andere, gute OS in den Startlöchern stehen. *BSD ist für Anwender ein bisschen zu ruppig, aber man wird zum Beispiel sehen müssen, was aus dem Hurd wird.
Was das API angeht - Linux ansich ist erstmal nur der Kernel, die grafische Benutzeroberfläche ist (anders als bei Windows) nicht in den Systemkern integriert. Gerade für Server ist das interessant, weil die ja keine GUI brauchen und so die Rechenzeit dafür nicht verschwenden müssen. Es gibt mehrere grafische Benutzeroberflächen unter Linux, die ihre eigenen APIs mitbringen. Gemeinsamer Nenner und Quasi-Standard ist allerdings X11R6. X11R6 hat ein C-API, das, soweit es C erlaubt, objektorientiert gehalten ist. Es ist zwar gut durchdacht, aber auch sehr basic, deswegen benutzt man es in aller Regel nicht direkt. Stattdessen benutzt man ein Windowing-Toolkit wie z.B. Tk, Gtk+, gtkmm (C++-Wrapper für gtk+), Qt, KDE oder so weiter, die eine einfachere Schnittstelle zum X-Server stellen. -- Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit. -- Edsger Wybe Dijkstra |