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13.08.2008, 22:13 Uhr
0xdeadbeef
Gott (Operator)
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Mit ai meine ich an der Stelle die ai-Praxis, Menschenrechtsverletzungen vor allem in anderen Ländern zu bekämpfen. Amnesty macht das (in der Regel) so, weil es andernfalls entweder sinnlos oder verdammt gefährlich wäre. Ich sage "in der Regel," weil es unter Umständen schon mal Ausnahmen geben kann - zum Beispiel haben wir nen Haufen Briefe verschickt, als damals dieser eine Polizeichef einem Verdächtigen Folter androhte und in der Politik eine kurze Diskussion darum anfing, ob und wie weit das passieren dürfte.
Im Fall der Brights - naja, in DE gibt's nicht sonderlich viel Diskriminierung gegen Atheisten. Innerhalb Deutschlands mag es vielleicht alle Jubeljahre mal was geben - ich erinnere mich zum Beispiel vage an einen Kultusminister...in Hessen, glaub ich, vor nem Jahr oder zwei, oder so, der anfing, von Schöpfungslehre zu reden, aber innerhalb kürzester Zeit wieder damit aufhörte, weil er vor allem Spott dafür erntete. Wenn ich mich recht entsinne, hing das mit diesem Kölner Bischof zusammen, wie hieß er noch gleich...naja, du merkst schon, über die Details bin ich mir nicht mehr wirklich im Klaren. In solchen Fällen könnte so ein Verein mal was dazu sagen, und möglicherweise als Ansprechadresse in Einzelfällen, wenn mal ein Schuldirektor auf dumme Ideen kommt oder so - ein bisschen wie das NCSE in Amerika.
Im Großen und Ganzen muss man aber doch sagen, dass die institutionellen Religionen sich in Deutschland (und wohl auch im größten Teil Europas) der Aufklärung und Vernunft weitgehend geöffnet haben. Der allergrößte Teil der Christen in Deutschland, zum Beispiel, ist sich durchaus darüber im Klaren, dass die Schöpfungsgeschichte, die Sintflut, die Teilung des roten Meeres etc. nicht wirklich passiert sind, und können ihren Glauben mit wissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbaren. Es gibt darunter auch Spinner, ja, aber das ist wohl überall der Fall - und damit kommen wir zum Religionsunterricht.
Was den Religionsunterricht angeht, so sehe ich das von einer praktischen Seite. Zumindest glaube ich das gerne. Zum einen ist es wichtig, festzuhalten, dass Religionsunterricht nicht verpflichtend ist - es gibt ja Ethikunterricht, bzw. "Werte und Normen," dementsprechend ist Neutralität in zufriedenstellendem Maße gegeben. Das vorausgeschickt, die Abschaffung des Religionsunterrichts ist, zumindest derzeit, meiner Ansicht nach nicht wünschenswert - denn er stellt einen mäßigenden Einfluss dar. Dass in der Schule besprochen wird, wie Religion in die moderne Welt und mit dem, was wir über das Universum wissen, zusammenpasst, ist ein gutes Mittel gegen religiösen Fundamentalismus. Das selbe gilt für eine zeitgemäße Interpretation der entsprechenden Lehren - wenn der Schwerpunkt in der Schule auf "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" gelegt wird (ein Kernprinzip des Humanismus, übrigens), besteht weniger Gefahr, dass die Leute mit dem alten Testament bewaffnet durch die Gegend ziehen und Schwule verprügeln. Auch ist es sinnvoll, Religionsgeschichte zu besprechen, und was darin alles schiefgegangen ist - Inquisition etc. Wer die Geschichte nicht kennt, kann nicht aus ihr lernen.
Religion, insbesondere das Christentum, hat unsere Geschichte lange Zeit bestimmt und unsere Gesellschaft stark beeinflusst, und es wäre äußerst naiv, sie aus der Bildung auszuklammern. Über die konkrete Umsetzung kann man sich sicher streiten, aber wenn jemand einer Religion angehört, halte ich es grundsätzlich für sinnvoll, sie darüber zu informieren. Deswegen will ich nicht nur den Religionsunterricht erhalten, sondern bin außerdem der Ansicht, dass er um muslimischen Religionsunterricht erweitert werden sollte. -- Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit. -- Edsger Wybe Dijkstra |