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Autor Thread - Seiten: > 1 < [ 2 ]
000
09.03.2008, 13:30 Uhr
~manitoba
Gast


Hallo Allerseits,

ich habe mein Studium der Informatik (Diplom) an einer Universtität abgeschloßen mit überdurchschnittlicher Abschlussnote.

Dauer war 11 Semester (bin gerade 26 geworden).
Spezialisierung war eher weniger da, im letzten Jahr effiziente Programmierung halt auf C/C++ Basis. Datenbanken weniger - macht mir keinen Spaß.
Fakt ist, Programmierung interessiert mich und macht mir Spaß. Kann zwar solide eine Problemstellung lösen - aber sehr gutes Programmieren ist das noch lange nicht...
Wie aber auch - an der Uni habe ich mir alles selbst angeeignet so dass ich mit mir selbst zufrieden bin!

Ich stehe vor vielen gravierenden Problemen, dass ich nicht weiß was ich jetzt anstreben sollte. Für Meinungen bin ich jederzeit dankbar!

1) Ich überlege ob ich Promovieren soll oder doch jetzt schon zu arbeiten anfangen soll. Ich will auf jeden Fall nicht an der Uni bleiben. Also wenn ich einen Doktor machen würde, dann danach auch in die Industrie. Macht es da überhaupt Sinn zu promovieren? Bei aktuelleer Marktlage könnte man wirklich ins Berufsleben einsteigen oder? Was wären die Vor- Nachteile einer Promotion? Prinzipiell habe ich keine Lust ein Nieschen-Informatiker zu werden der immer nur was zugeschoben bekommt und dann eine Dienstleistung erbringen muss. Ich will micht weiterbilden, entwickeln und an neuen Sachen arbeiten. Am liebsten in Richtung R&D zu gehen und zu entwickeln - Software natürlich. Evtl. ist sogar eine externe Promotion in einer Firma ideal? Ich glaube das könnte aber durchaus sehr schwierig sein? Hat jemand erfahrungen?

2) Die deutsche Gesellschaft an sich konnte mich in weniger Hinsicht von einem angenehmen Leben überreden. Dabei bin ich optimistisch und positiv eingestellt. Ob das wo anders auf dieser Welt anders ist weiß ich nicht. Ich könnte mir also vorstellen für ein paar Jahre ins Ausland zu gehen, dort evtl. zu promovieren oder zu arbeiten. Macht es sinn es jetzt zu versuchen oder eher später? Als Länder kämen Kanada, USA (Kalifornien, Boston) in Frage.

3) Für den Fall einer Arbeit - wie könnte ich herausfinden was ich gerne machen würde? Nur zu sagen ich programmiere gerne hilft da niemandem.
Zu sagen ich willl Software entwickeln ist schwierig. Was für Richtungen sind im Moment im kommen bzw. was wären für mich Optionen ? Kann mir jemand dazu vielleicht Tips geben?

Ich danke euch für eure Geduld und eure Antworten!

Grüsse
 
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001
09.03.2008, 19:51 Uhr
ao

(Operator)


Hi,

zur Promotion: Eine Hochschulkarriere willst du nicht - das wäre etwas, wofür eine Promotion unerlässlich ist. Nützlich ist sie außerdem für eine Führungskarriere in der Industrie - ab Bereichsleiter aufwärts sind in manchen Firmen, vor allem in den großen und traditionellen, die Doktoren gern mal unter sich ...

Wenn du sowas gezielt vorhast, ist eine Doktorarbeit auf keinen Fall ein Fehler. Wenn nicht, kannst du dir besser einen interessanten Job suchen (meine Meinung). Wenn die Promovierten deines Jahrgangs kommen (also in rund 4-5 Jahren), hast du schon gut Fuß gefasst und Erfahrungen gesammelt und auch einiges mehr verdient, das sollen die erst mal aufholen.

Externe Doktorarbeit im Unternehmen: Es kann schwer werden, einen Doktorvater zu finden, die Professoren vergeben Doktortitel ungern ohne Gegenleistung, sprich, mehrere Jahre Assistententätigkeit. Kann klappen, wenn du in einer Firma mit guten(!) Kontakten zur Hochschule bist, dass dann im Rahmen irgendeines Kooperations-Projekts auch zwei Buchstaben für dich abfallen. Das müsstest du aber schon jetzt einstielen und anbahnen, weil du deinen Arbeitgeber danach aussuchen musst.


Zitat:
Prinzipiell habe ich keine Lust ein Nieschen-Informatiker zu werden


Nische oder Mainstream, alles hat Vor- und Nachteile. Und was heute Nische ist, kann morgen mitten im Mainstream sein, oder auch umgekehrt. Danach sollte man nicht entscheiden. Mach das, was du gerne machst, denn nur das machst du ein Leben lang gut.


Zitat:
Ich könnte mir also vorstellen für ein paar Jahre ins Ausland zu gehen, dort evtl. zu promovieren oder zu arbeiten. Macht es sinn es jetzt zu versuchen oder eher später?


Jetzt oder später, das ist an sich egal. Mit etwas Erfahrung und Kontakten könnte es einfacher sein, was zu finden, das heißt aber nicht, dass du es jetzt nicht versuchen solltest. Schlimmstenfalls klappt es nicht, dann probierst du es später nochmal.


Zitat:
Was für Richtungen sind im Moment im kommen bzw. was wären für mich Optionen ?


Was machst du denn gerne? Datenbanken nicht, das wissen wir. Informatik ist ein Riesengebiet, da ist eigentlich für jeden was dabei.
 
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002
09.03.2008, 22:58 Uhr
~manitoba
Gast


Vielen Dank "ao" für Deine Antwort!


Zitat:
Was machst du denn gerne?


Puh gar nicht so einfach...also ich programmiere gerne - hört sich jetzt bescheuert an ist aber so. Sehr gerne in C, C++, und das ganze scripting zeugs halt auch. Hört sich auch bescheuert an ist aber halt so. Am liebsten was was in Richtung Forschung gehen würde - also so anspruchsvolle Probleme die in Richtung Ingeniuerssachen/Mathesachen gehen. Oder die Schiene mit Linux/Unix - Anwendungssachen könnte ich mir auch vorstellen - hab aber noch nicht viel gemacht hier.

Ist natürlich auch sehr unspezifisch.....aber das ganze HTML, Java-Web-zeugs packt mich halt auch eigentlich gar nicht...
 
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003
10.03.2008, 09:32 Uhr
ao

(Operator)



Zitat von ~manitoba:
also ich programmiere gerne - hört sich jetzt bescheuert an ist aber so.


O nein, wie bescheuert - ein Programmierer!

Nee nee, war nur Spaß, du bist schon OK so.

Also meine Privatmeinung, die längst nicht von allen geteilt wird, ist, dass im Bereich PC-Applikationsentwicklung die große Zeit von C++ vorbei ist. Da sind mit Java und C# zwei leistungsfähige moderne Sprachen am Start, die viel mehr Möglichkeiten haben und die C++ überall da verdrängen werden, wo es nicht ausschließlich auf Laufzeit-Performance ankommt.

Entwicklungstempo, Strukturiertheit, Reichhaltigkeit der Bibliotheken - hier haben C#/.NET und Java meiner Meinung nach klar die Nase vorn. Und in Portabilität holen sie mächtig auf, es gibt also nicht mehr viele Argumente für C++.

Lediglich wenn man nahe am Betriebssystem programmiert, dann führt wohl auch auf lange Sicht kein Weg an C und C++ vorbei. Und bei Embedded-Systemen auch nicht. Obwohl es hier schon interessante Java- und .NET-Ansätze gibt.


Zitat:
in Richtung Forschung ... Ingeniuerssachen/Mathesachen ...


Tja, dann guck dich doch mal auf den Schwarzen Brettern der Lehrstühle für Technische Informatik oder Angewandte Mathematik nach Stellenanzeigen oder Firmenkontakten um. Oder drüben bei den Ingenieuren (Nachrichtentechnik, Automatisierung, Signalverarbeitung, ...). Was ist denn dein Diplomthema, und in welche Richtung gehen deine Nebenfächer? Kannst du damit punkten?


Zitat:
Linux/Unix - Anwendungssachen ...


Hier kenn ich mich wenig aus. Ich glaube, dass der Durchbruch von Linux auf PCs noch auf sich warten lässt. Die Open-Source-Gemeinde ist technisch schon sehr weit, aber wirtschaftlich tragfähig ist das Ganze noch nicht, weil Unternehmen und Behörden (also die, die richtig Geld für Software ausgeben) schon lange mit Microsoft arbeiten und nicht "mal eben" ihre ganzen Systeme umstellen.

Ich weiß aber, dass Linux mächtig im Kommen ist als Betriebssystem für DSL-Router, Festplatten-Videorecorder, Digitalkameras und andere Consumer-Elektronik. Also für Geräte, die von einem Betriebssystem klar profitieren, bei denen aber ein Windows CE preislich nicht dransitzt.
 
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004
10.03.2008, 12:32 Uhr
Windalf
Der wo fast so viele Posts wie FloSoft...
(Operator)



Zitat:

Externe Doktorarbeit im Unternehmen: Es kann schwer werden, einen Doktorvater zu finden, die Professoren vergeben Doktortitel ungern ohne Gegenleistung, sprich, mehrere Jahre Assistententätigkeit. Kann klappen, wenn du in einer Firma mit guten(!) Kontakten zur Hochschule bist, dass dann im Rahmen irgendeines Kooperations-Projekts auch zwei Buchstaben für dich abfallen. Das müsstest du aber schon jetzt einstielen und anbahnen, weil du deinen Arbeitgeber danach aussuchen muss


Das klappt wenn man beim richtigen Unternehmen anfängt. McKinsey, PWC, BCG usw... Geldtechnisch dürfte man da auch alle anderen Arbeitnehmer ausstechen...

Wenn "überdurchschnittlich" sehr gut meint kann man es da mal mit ner Bewerbung versuchen...
--
...fleißig wie zwei Weißbrote
 
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005
10.03.2008, 14:38 Uhr
~manitoba
Gast


Danke Windalf für den Tip.

Leider möchte ich nicht auf die Schiene des Managements kommen.
Ich möchte fachlich arbeiten auf hohem Niveau - kein Beratungszeug oder Topmanager oder sowas, sondern Forschung & Entwicklung.

@ao: danke für die Tipps. Ich werde mich mal umsehen.

Zitat:
Da sind mit Java und C# zwei leistungsfähige moderne Sprachen am Start, die viel mehr Möglichkeiten haben und die C++ überall da verdrängen werden, wo es nicht ausschließlich auf Laufzeit-Performance ankommt.

Entwicklungstempo, Strukturiertheit, Reichhaltigkeit der Bibliotheken - hier haben C#/.NET und Java meiner Meinung nach klar die Nase vorn. Und in Portabilität holen sie mächtig auf, es gibt also nicht mehr viele Argumente für C++.


sehr interessant....und durchaus irgendwo nachvollziehbar....ich glaube auch das gerade im Ingeniuersbereich wo es eben oft auch um Laufzeit geht C++ natürlich eingesetzt wird (wie du es auch sagst).
 
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006
10.03.2008, 15:28 Uhr
Windalf
Der wo fast so viele Posts wie FloSoft...
(Operator)



Zitat:

Leider möchte ich nicht auf die Schiene des Managements kommen.


Ich glaube es ist weniger eine Frage des ob, sondern nur des wann
--
...fleißig wie zwei Weißbrote
 
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007
10.03.2008, 16:07 Uhr
~manitoba
Gast



Zitat:
Ich glaube es ist weniger eine Frage des ob, sondern nur des wann


schon möglich - da ich noch ein "greenhorn" bin und jetzt erst anfange mich ganz konkret mit meinem Berufsleben auseinanderzusetzen kann ich dazu wohl nichts sagen.

Aber vielleicht sprichst du ja auch aus eigener Erfahrung
 
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008
11.03.2008, 10:26 Uhr
ao

(Operator)


Dazu fällt mir wieder das "Peter-Prinzip" ein, das wir hier vor einiger Zeit mal erwähnt hatten: http://private.freepage.de/hame/peter.htm

Interessante Einsichten, vielleicht nicht bis ins Letzte für bare Münze zu nehmen, aber sicher auch nicht ganz von der Hand zu weisen.

Nun kann man kackfrech auf dem Standpunkt stehen "was interessierts mich, ob ich qualifiziert oder unqualifiziert befördert werde", aber das klappt nur, solange die Firma einigermaßen floriert. Spätestens wenn ein externer "Berater" ins Haus kommt, um die Hierarchie auszudünnen, wirds für die "Endplazierten", wie Peter sie nennt, eng.
 
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009
11.03.2008, 13:09 Uhr
Windalf
Der wo fast so viele Posts wie FloSoft...
(Operator)



Zitat:

Protektion ist besser als Ehrgeiz. Ehrgeiz nützt wenig, wenn das Dienstaltersprinzip gilt. Ehrgeiz äußert sich in einem abnormen Lerneifer und darin, daß man morgens der erste im Büro ist und abends der letzte (dies führt zur Beachtung beim Chef, aber zur Verachtung bei den Kollegen).


Naja das würde ich so nicht unterschreiben. Ich kenne das genau umgekehrt.

Verachtung gibt es dann von den Kollegen wenn man früh geht und spät kommt, (weil die dann die Arbeit machen müssen). Dem Chef ist es Scheiss egal hopsa die Arbeit wird gemacht (und man ist rund um die Uhr erreichbar)...
--
...fleißig wie zwei Weißbrote
 
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