Herzlich Willkommen, lieber Gast!
  Sie befinden sich hier:

  Forum » Allgemeines (OffTopic) » Wahrscheinlich gibt es keinen Gott

Forum | Hilfe | Team | Links | Impressum | > Suche < | Mitglieder | Registrieren | Einloggen
  Quicklinks: MSDN-Online || STL || clib Reference Grundlagen || Literatur || E-Books || Zubehör || > F.A.Q. < || Downloads   

Autor Thread - Seiten: [ 1 ] > 2 < [ 3 ]
010
09.02.2009, 10:09 Uhr
Guybrush Threepwood
Gefürchteter Pirat
(Operator)



Zitat von 0xdeadbeef:

Und grundsätzlich denke ich, dass die Methode "erst kucken, dann schlussfolgern" ganz generell ein guter Denkansatz ist, der nicht auf die Naturwissenschaft beschränkt ist.

Naja ich denke schon das die Religionen auch nach diesem Ansatz entstanden sind. Nämlich das da irgendwann mal Phänomäne beobachtet wurden welche man nicht erklären konnte und somit für die Tat eines göttlichen Wesens gehalten hat. Das Problem ist nur das man dann daran festgehalten hat ohne es erneut zu überdenken.

Also ich persönlich würde nicht ausschließen das es irgendwo irgendwelche Wesen auf einer viel höheren Entwicklungsstufe gibt die uns allmächtig erscheinen oder dies vielleich für uns sogar sind, aber sowas würde ich nicht als Götter bezeichnen.
Wie gesagt wüßte ich keine Definition was ich überhaupt als Gott bezeichnen würde, von daher gibt es für mich auch keinen

Dieser Post wurde am 09.02.2009 um 10:09 Uhr von Guybrush Threepwood editiert.
 
Profil || Private Message || Suche Download || Zitatantwort || Editieren || Löschen || IP
011
09.02.2009, 15:04 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Historisch spielt bei der Religionsbildung wohl die Todesangst eine größere Rolle - die ersten Religionen waren ja Ahnenkulte. Die genauen Gründe sind aber natürlich schwer zu rekonstruieren.

Was den zweiten Absatz angeht: Wir wären unseren Vorfahren vor ein paar Jahrtausenden mit unseren Computern, Handys, Backöfen und Fertigpizza, verdammt, selbst mit einem Feuerzeug wie Götter erschienen.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
Profil || Private Message || Suche Download || Zitatantwort || Editieren || Löschen || IP
012
09.02.2009, 16:40 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)



Zitat von 0xdeadbeef:
Was die universellen Naturkonstanten angeht, zunächst mal möchte ich anmerken, dass deine Quellenlage dazu etwas dünn ist - du erzählst mir vom Buch eines Theologen, der als Quelle das Buch eines anderen Theologen benutzt, in dem ein Aufsatz eines Physikers genannt wurde; ich kann damit weder einschätzen, ob du und beide Theologen die (mutmaßlich sehr komplexe Materie) ausreichend verstanden haben, noch welche Tragweite der Aufsatz hat und ob er inzwischen überholt ist - ich weiß ja nicht mal, von wann der Aufsatz ist. Kannst du mir zumindest den Titel des Aufsatzes nennen?

Okay, da hast Du mich erwischt. Also das Buch von Küng ist von 2005, und er bezieht sich auf einen Sammelband zum Themenkomplex Naturwissenschaft und Religion, der 2004 erschienen ist. Der Herausgeber davon ist übrigens kein Theologe, sondern Übersetzer und Hobbymässiger SETI-Forscher.

In wie weit Küng jetzt ein tieferes Verständniss von Physik hat, kann ich nicht sagen. Aber es liesst sich so, als ob er sich zumindest mit ein paar Grundlagen mal beschäftigt hat, und sich die "grossen Probleme" der Physik von diversen Physikern erläutern liess. Also wenn er über Naturkonstanten schreibt, dann hat er auch eine grundsätzliche Ahnung, was man darunter versteht.

So weit erst mal, jetzt muss ich zur Bib...

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.
 
Profil || Private Message || Suche Download || Zitatantwort || Editieren || Löschen || IP
013
09.02.2009, 19:08 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Ah, da hab ich mich wohl verkuckt. Der Wabbel ist Journalist, ist zur Kenntnis genommen. Nichtsdestoweniger, aus meiner Perspektive ist das ein Bezug um drei Ecken, die allesamt keine Fachmänner sind. Kannst du mir den Aufsatz nennen, damit ich mir ein Bild davon machen kann, worum es eigentlich geht?

Ansonsten, es scheint durchaus realistisch (sogar ziemlich sicher), dass andere Naturkonstanten ein anderes Universum aufspannen; wie groß die Unterschiede wären, hängt davon ab, wie man sie variieren lässt. Zum Beispiel wäre ein Universum ohne schwache Wechselwirkung von unserem fast nicht zu unterscheiden [1].

Andere Kräfte sind für ein Universum, wie wir es kennen, wohl essentiell - ohne elektromagnetische Wechselwirkung wird's mit der Chemie schwierig, und ohne starke Wechselwirkung kriegt man keine Atome zusammen. Was sich stattdessen ergäbe, kann ich beim besten Willen nicht voraussagen, zumal mir (und wohl auch noch den Physikern, die sich mit solchen Dingen auskennen) das Verständnis fehlt, wie diese Kräfte zusammenhängen, und welche Kombinationen dementsprechend überhaupt möglich wären. Aber was bedeutet das, philosophisch gesehen? Wenn die Dinge anders wären, wären die Dinge anders.

[1] www.slac.stanford.edu/cgi-wrap/getdoc/slac-pub-11795.pdf
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
Profil || Private Message || Suche Download || Zitatantwort || Editieren || Löschen || IP
014
09.02.2009, 21:41 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Verspäteter Nachtrag, wo ich grad dran denke:

Ich hatte mich ursprünglich in deinem Beitrag verlesen und die Antwort unter der Annahme verfasst, dass der Theologe den Journalisten den Physiker so zitiert, als habe dieser gesagt, dass mit den universellen Konstanten, wie wir sie kennen, ein völlig anderes Universum aufgespannt würde. Als ich Post 013 verfasst habe, hatte ich meinen Fehler bemerkt, insofern ist er auch eine Antwort darauf.

Ich bitte, mir diesen Flüchtigkeitsfehler nachzusehen.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
Profil || Private Message || Suche Download || Zitatantwort || Editieren || Löschen || IP
015
10.02.2009, 00:10 Uhr
Hans
Library Walker
(Operator)


Hi,

Zitat von 0xdeadbeef:
Nichtsdestoweniger, aus meiner Perspektive ist das ein Bezug um drei Ecken, die allesamt keine Fachmänner sind. Kannst du mir den Aufsatz nennen, damit ich mir ein Bild davon machen kann, worum es eigentlich geht?

kann ich machen: C. Townes, Warum sind wir hier? - Wohin gehen wir? in: T. D. Wabbel, Herausgeber; Im Anfang war (k)ein Gott: Naturwissenschaftliche und theologische Perspektiven, ISBN-13: 978-3491724778, Seite 29-44, Zit S. 29f.
Soweit die Quelle, auf die sich Küng bezieht.

Da ich nur das Buch von Küng habe, sollte ich die Stelle, auf die ich mich hier beziehe, auch mal näher erläutern. Der Teilabschnitt bei Küng trägt die Überschrift "Woher die kosmischen Ordnungsprinzipien?" - zu finden auf Seite 75ff. Da heisst es einleitend:
Zitat von H.Küng:
Die Astrophysik konzentriert sich zur Zeit vor allem auf zwei Themengebiete: auf die Entstehung der ersten Strukturen im Universum und auf die Suche nach extraterrestischem, ausserirdischem, und extrasolarem Leben, auf das Leben auf anderen Planeten. Ich konzentriere mich in diesem Kapitel auf das erste Themengebiet.

Dann nimmt er den Urfeuerball der später knallte und fragt, woher der kam. Ein paar Sätze weiter heisst es dann:
Zitat von H.Küng:
Was legte schon in der frühesten Phase die Bedingungen fest, die garantierten, das nach 13,7 Milliarden Jahren das Universum die Eigenschaften haben würde, die wir heute beobachten: Woher also die fundamentalen universellen Naturkonstanten:
- atomare Grundkonstanten wie die Elementarladung e, die Ruhemassen des Elektrons und der Bausteine (Quarks) der Protonen und Neutronen,
- das Plancksche Wirkungsquantum h,
- die Boltzmann-Konstante k,
- auch abgeleitete atomare Konstanten und Grössen wie die Lichtgeschwindigkeit c?
Irgendwann einmal wird man vielleicht die Feinabstimmung der kosmischen Grundkonstanten, dieser raffiniert ausbalancierten, nur annähernd symmetrischen Kräfte- und Energieverhältnisse zu erklären vermögen. Doch bleibt die Frage: Woher die Minimalstruktur schon beim Urknall?

Dann erklärt er u.a. wie sein Tübinger Kollege aus der Physik diese Probleme schon 1994 mathematisch formulierte, und stellt etwas später fest:
Zitat von H.Küng:
Die Handbücher [der Astrophysik; Anm. von mir] beginnen, wenn man so will, mit dem zweiten Schöpfungsakt - oder mit der ersten 100stel Sekunde nach dem Urknall.


Dann geht es drei Absätze später wieder um die
Zitat von H.Küng:

kosmische Feinabstimmung:
- von Energie und Masse: Wäre die Masse nur etwas zu gering gewesen, hätte sich das Universum zu schnell ausgedehnt, und es wäre zu keiner Verdichtung von Materie und keiner Bildung von Sternen und Entstehung von Leben gekommen.
Umgekehrt: Wäre die Masse nur ein wenig zu viel gewesen, hätte sich das Universum fast sofort zusammengezogen;
- von nuklearen Kräften: Wären die Nuklearkräfte schwächer gewesen, hätten sich die für Leben notwendigen schweren Elemente (Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff) nicht gebildet, und das Universum bestünde nur aus Wasserstoff.
Umgekehrt: Wären die Nuklearkräfte zu stark gewesen, gäbe es nur schwere Kerne und keinen Wasserstoff;
- von Gravitationskraft und Energire durch Kernreaktion in unserer Sonne: Wäre die Gravitationskraft etwas grösser gewesen, hätten die Sterne nuklearen Brennstoff viel rascher ausgebrütet, ihre Lebensspanne wäre nur sehr kurz gewesen, und es hätte sich kein Leben bilden können.
Umgekehrt: Wäre die Gravitationskraft geringer gewesen, hätte die Materie kaum so gut zusammen gehalten.

Dann kommt er auf Townes zu sprechen, der diese Feinabstimmungen samt ihren Alternativen darlegte, womit wir bei dem Aufsatz von Townes angekommen wären.

Wie Du siehst, sind wir immer noch bei der Methode, "erst gucken, dann schlussfolgern". Nur gibt es da ein paar Probleme, welche Schlussfolgerungen aus den Beobachtungen zu ziehen sind. Was den anderen Ansatz, also "erst postulieren, dann verteidigen" angeht, so können wir gerade beobachten, das einige wenige mit viel wirtschaftlicher Macht gerade versuchen, die theoretischen Postulate von Adam Smith (unsichtbare Hand) und Milton Friedman zu verteidigen, obwohl die Wirklichkeit in Form der Finanzkriese gerade lehrt, das diese Postulate fehlerhaft sind. Aber das ist ein anderes Thema, das ich hier jetzt nur kurz erwähnt haben wollte. Der Schnittpunkt ist der, das einige Postulate dieses sogenannten Neoliberalismus wie religiöse Dogmen betrachtet werden. Sie werden in völliger Faktenresistenz von ihren Apologethen immer wieder wiederholt, werden deshalb aber trotzdem nicht wahrer.

Hans
--
Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung.

Dieser Post wurde am 10.02.2009 um 00:19 Uhr von Hans editiert.
 
Profil || Private Message || Suche Download || Zitatantwort || Editieren || Löschen || IP
016
10.02.2009, 02:25 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Den Aufsatz von Charles Townes werde ich mir durchlesen, sobald ich eine Kopie davon auftreiben kann.

Zu Küng - der lehnt sich da aber ein bisschen sehr weit aus dem Fenster, macht ein paar fachliche Fehler, und spekuliert wild, aber nur in eine Richtung. Das kann ich auch.

Zunächst aber zu den fachlichen Fehlern - meinen Senf gebe ich gleich dazu:

Erstens ist keinesfalls sicher, dass die Naturkonstanten den Verlauf des Universums, wie wir ihn kennen, garantierten - es gibt keinen Grund, zum Beispiel anzunehmen, dass eine Milchstraße, Sonne, Erde und Menschen entstehen mussten, ganz im Gegenteil.

Zweitens wissen wir derzeit nicht, wie die Naturkonstanten zustandekamen, und ob sie tatsächlich von Anfang an existierten - mein laienhaftes Verständnis der Materie lässt mich annehmen, dass dies nicht der Fall war; mindestens die atomaren Konstanten, die er da zitiert, machen vor der Entstehung von Atomen überhaupt keinen Sinn, und bevor wir nicht Dinge wie etwa das Ungleichgewicht von Materie und Antimaterie im Universum verstehen, scheint es mir etwas vermessen, zu behaupten, dies hätte so kommen müssen. Noch vermessener scheint mir diese Annahme bei den Grundkräften, bevor die "theory of everything" nicht entdeckt und bestätigt wurde.

Drittens ist "die erste 100stel Sekunde" nach dem Urknall ein in diesem Zusammenhang sehr weit gefasster Zeitraum, wir bewegen uns da durch die Plank-, GUT-, die inflationäre, Quark-, Grundkräfte-, Hadronen- und Leptonen-Ära. Die "Handbücher" beginnen keinesfalls dort, sondern derzeit bei etwa 5.4 * 10^-44 Sekunden (eine Planck-Zeit nach dem Urknall).

Viertens meint er mit "Masse" im Unterpunkt "Energie und Masse" wohl die Gravitationskraft (Masse spielt erst später eine Rolle). Wie er aber auf die Idee kommt, dass weniger Energie dazu geführt hätte, dass das Universum sich schneller ausdehnte, ist mir schleierhaft. Die inflationäre Ära geschah ja, lapidar ausgedrückt, aufgrund des "Energiedrucks." Tatsächlich spielt für das spätere Ausdehnungsverhalten des Universums seine Topologie, die im Wesentlichen von Masse und Gravitation geformt wird, eine entscheidende Rolle, welche lokalen Auswirkungen dies aber gehabt hätte (lokal im Sinne von Galaxie), scheint mir rein spekulativ.

Fünftens, der Begriff "nukleare Kräfte" ist etwas schwammig, ich nehme hier an, dass er die starke und schwache Wechselwirkung meint. Ich habe dir gerade einen Artikel genannt, der besagt, dass ein Universum ohne die schwache Wechselwirkung von unserem kaum verschieden wäre. Der Unterpunkt "von nuklearen Kräften" fällt damit völlig in sich zusammen.

Sechstens, der Unterpunkt "von Gravitation und Energie durch Kernreaktion" scheint gleichsam vermessen. Zum einen ist davon auszugehen, dass sich bei höherer Gravitation in einem Stern auch mehr Materie angesammelt hätte, so dass mehr Brennstoff vorhanden gewesen wäre. Zum anderen sagt er nicht, woher er die Annahme nimmt, dass schon kleine Schwankungen hier katastrophale Folgen gehabt hätten - immerhin ist ja gut Luft vorhanden; wir sind hier, und die Sonne hat gerade mal die Hälfte ihres Lebenszyklus hinter sich.

So, jetzt zum eigenen Senf:

Keiner der von ihm genannten Punkte, selbst wenn sie fachlich richtig wären, belegt in irgendeiner Weise Feinabstimmung oder die Existenz eines Feinabstimmers, dies ist reine Spekulation. Es ist zwar richtig, dass bei hinreichend anderen universellen Konstanten Universen entstanden wären, die mit unserem kaum vergleichbar sind, ob diese aber unfähig gewesen wären, Bewusstsein zu erzeugen, steht auf einem ganz anderen Blatt, ebenso wie die Frage, wie viele grundsätzlich verschiedene Typen möglich gewesen wären und wie wahrscheinlich jeder von ihnen war.

Selbst wenn man aber annimmt, dass ein Universum, das Bewusstsein erzeugen kann, sehr unwahrscheinlich war, ergibt sich daraus keinesfalls zwingend eine Feinabstimmung. Um mal ebenso ins Blaue zu spekulieren (ich hab doch gesagt, das kann ich auch ), nehmen wir an, die Vielwelteninterpretation der Quantentheorie ist korrekt und die Konstanten standen zum Zeitpunkt des Urknalls noch nicht fest, so könnte der Urknall viele Universen aufgespannt haben, von denen einige derart geformt sind, dass Leben möglich ist - und nur in diesen könnte dieses Leben dann diese ganzen Fragen überhaupt stellen. Ich möchte hier nicht zum Ausdruck bringen, dass ich glaube, dass es so ist - ich weiß schlicht nicht, wie es ist - sondern lediglich zeigen, dass "Feinabstimmung" nicht die einzig denkbare Erklärung ist.

Auch ist "Feinabstimmung" keine wirkliche Erklärung, denn wie, wo, wann und weshalb ist denn der Feinabstimmer überhaupt da? Wurde er auch feinabgestimmt? Es ist ja nicht so, dass das Postulieren eines Feinabstimmers, selbst wenn denn die Fakten darauf hindeuteten, die eigentliche Frage wirklich beantwortete.

Weite Anmerkung, am Anfang war kein "Urfeuerball," denn Feuer ergibt ohne Chemie, die vor der Entstehung der Atome nicht passierte, überhaupt keinen Sinn. Man geht im Moment davon aus, dass es sich um eine Quantensingularität handelte, wobei zukünftige Erkenntnisse dieses Bild mit einiger Wahrscheinlichkeit noch verändern (wahrscheinlich verfeinern) werden.

Am wichtigsten aber: Küng keinesfalls bei der Methode "erst kucken, dann schlussfolgern," denn das, was er verteidigt, ergab sich nicht aus den Fakten; vielmehr wurde es vor mehreren tausend Jahren von Leuten ausgedacht, die von all diesem nicht die geringste Ahnung hatten - er versucht vielmehr, diese alten Ideen in neue Fakten hineinzulesen. Wir sind tief in "erst postulieren, dann verteidigen."

Eine ernstzunehmende Religionswissenschaft kann erst entstehen, wenn ein Phänomen entdeckt wurde, dass man als "Gott" bezeichnen kann, und sie wäre dann ein Teilgebiet der Physik, in keiner Weise vergleichbar mit heutiger Theologie, die eher an Literaturwissenschaft erinnert.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra

Dieser Post wurde am 10.02.2009 um 02:42 Uhr von 0xdeadbeef editiert.
 
Profil || Private Message || Suche Download || Zitatantwort || Editieren || Löschen || IP
017
11.02.2009, 16:05 Uhr
~kronos
Gast


A propos Religion und Wissenschaft:

www.factum-magazin.ch/wFactum_de/natur/Schoepfung_Evolution/2009_01_22_kreativer_Prozess.php

Es geht um Epigenetik. Einer der dümmsten Artikel die ich je gelesen habe. Aus dem Zusammenhang gerissene Zitaten und sinnfreien Sätzen wie:

Zitat:
Jetzt stellt sich heraus, dass das Erbmaterial des Menschen im Zusammenklang mit dem freien Geist des Menschen – der sich in ganz unterschiedlicher Weise zu seinem Körper verhalten kann – nicht nur das Objekt, sondern auch der Träger der Veränderung ist.

(Was will einem der arme Mensch damit nur sagen? Hat er Hunger? Ist ihm zu heiß?)

Am Ende behauptet er dann ohne dass es irgendwie aus dem zuvor geschriebenen folgen würde:

Zitat:
Was die Wissenschaft jetzt entdeckt, entspricht nicht dem evolutionären Welt- und Menschenbild.


Thomas Lachenmaier ist entweder ausgesprochen blöd oder... was einen halt sonst reitet, so ausgerochen blöde Sachen von sich zu geben.

(Tut mir leid, dass ich hier so 'reinplatze. Hab' mich nur tierisch aufgeregt und wollte das irgendwo loswerden)
 
Profil || Private Message || Suche Download || Zitatantwort || Editieren || Löschen || IP
018
11.02.2009, 18:02 Uhr
0xdeadbeef
Gott
(Operator)


Wer ist Thomas Lachenmaier?

Ansonsten, wenn ich mir das so durchlese, kommt mir die Vermutung, dass der Mann schlicht glauben will, und ihm dazu jede Argumentation recht ist (Ich muss dabei ein bisschen an Fox Mulder denken...).

Die Epigenetik ist natürlich vollständig mit der Evolutionstheorie vereinbar, sie bringt allerdings eine gewisse mutationistische Komponente (wie Lamarck sie ohne Angabe eines plausiblen Mechanismus vermutete) hinein. Grundsätzlich handelt es sich hierbei um Mechanismen, die die Genausdrückung beeinflussen - also welche Proteine tatsächlich erzeugt werden. Der entsprechende Zustand (mir sind hier Histonmodifikationen und DNA-Methylierung bekannt, es gibt aber bestimmt noch andere) wird bei der Zellteilung an beide Tochterzellen weitergegeben. Dies bewirkt zum Beispiel, dass Hirnzellen bei der Zellteilung weitere Hirnzellen erzeugen und uns, salopp gesagt, im Kopf keine Leber wächst. Beziehungsweise ein Mischmasch verschiedener Zelltypen im...hmm, nen Kopf gäb's ja nicht. Wie auch immer, jedenfalls ist der Mechanismus sehr wichtig für die Arbeitsteilung im Körper.

Die evolutionäre Komponente hier läuft darauf hinaus, dass natürlich auch Ei- und Samenzellen einen epigenetischen Zustand haben und dieser an das Kind weitergegeben wird. Hier scheint die genomische Prägung einzelner Gene vor allem zu beeinflussen, ob ein Gen rezessiv oder dominant vererbt wird, unter Umständen in Abhängigkeit vom Elternteil, der es beisteuert. Konkret bedeutet das, wenn du einen Weg findest, deinen Hoden derart zuzusetzen, dass der epigenetische Zustand der samenproduzierenden Zellen sich verändert, kann das Auswirkungen auf dein Kind haben. Allerdings wird er das im Laufe deines Lebens vermutlich sowieso von selbst tun.

Das Feld ist sehr spannend, aber, das muss man dazu sagen, noch sehr jung. Was da noch alles entdeckt wird, kann keiner voraussagen. Vor allem für die Krebsforschung wird es voraussichtlich sehr nützlich sein.
--
Einfachheit ist Voraussetzung für Zuverlässigkeit.
-- Edsger Wybe Dijkstra
 
Profil || Private Message || Suche Download || Zitatantwort || Editieren || Löschen || IP
019
11.02.2009, 18:48 Uhr
kronos
Quotenfisch
(Operator)



Zitat von 0xdeadbeef:
Wer ist Thomas Lachenmaier?

Der Autor des Artikels.


Zitat:
Ich muss dabei ein bisschen an Fox Mulder denken...

Den Vergleich verbitte ich mir, allein schon weil Fox meistens recht hat und eher Dana diejenige ist, die das Offensichtliche nicht wahrhaben will.


Zitat:
Hier scheint die genomische Prägung einzelner Gene vor allem zu beeinflussen, ob ein Gen rezessiv oder dominant vererbt wird

Hast du dafür ein Beispiel oder eine Quelle? Dominant/Rezessiv sind ja ziemlich gobre Begriffe aus der Mendelschen Genetik, die beschreiben was passiert, wenn zwei Genotzpen gemischt werden. Könnte mir höchstens vorstellen, dass ein "eigentlich dominantes" Gen epigenetisch gesilenct wird - aber dann macht die Bezeichnung ja keinen Sinn mehr. Bin mir jetzt nicht ganz sicher ob ich genau verstehe was du meinst.


Zitat:
wenn du einen Weg findest, deinen Hoden derart zuzusetzen, dass der epigenetische Zustand der samenproduzierenden Zellen sich verändert, kann das Auswirkungen auf dein Kind haben.

Gibt es tatsächlich schon Belege für epigenetische Vererbung per Spermium?
--
main($)??<-$<='?'>>2?main($-!!putchar(
(("$;99M?GD??(??/x0d??/a:???;a"+'?'/4)
??($??)+'?'/3-2-1+$%2)??''?')):'?';??>

Dieser Post wurde am 11.02.2009 um 18:49 Uhr von kronos editiert.
 
Profil || Private Message || Suche Download || Zitatantwort || Editieren || Löschen || IP
Seiten: [ 1 ] > 2 < [ 3 ]     [ Allgemeines (OffTopic) ]  


ThWBoard 2.73 FloSoft-Edition
© by Paul Baecher & Felix Gonschorek (www.thwboard.de)

Anpassungen des Forums
© by Flo-Soft (www.flo-soft.de)

Sie sind Besucher: