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24.09.2009, 00:34 Uhr
Hans
Library Walker (Operator)
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Welche Details interessieren Dich denn? - Du kannst ja den Blog Nachdenkseiten mal durchforsten, die berichten doch von Montags bis Freitags, wo gerade wieder mal was verlangt oder unterbunden oder eingefädelt wird, oder wie wir als Volk gerade wieder von Politik und Wirtschaft über den Tisch gezogen werden. Allerdings ist deren Suchfunktion ausgesprochen bescheiden, um es mal vornehm auszudrücken.
Eine weitere Quelle über volkswirtschaftliche Themen ist diese: www.jjahnke.net/
Wenn Du mit Kaufkraftökonomie die Wirtschaftstheorie nach Keynes meinst, dann sehe ich das nicht ganz so. Klar ist zwar, das Keynes in den 40er Jahren nicht alles vorher sehen konnte, was seine Theorie dann gegen Ende der 70er Jahren vor Probleme stellte, die sie nicht beantworten konnte. Allerdings glaube ich nicht, das es sich bei Wirtschaftswissenschaften um Philosophie handelt, sondern bei den Vertretern der derzeitigen, angebotsorientierten Wirtschaftstheorie handelt es sich eher um Religion. Und zwar im schlechtesten Sinne, weil sie jegliche empierische Beweisführung, die gegen ihre Theorie spricht entweder ignorieren oder ablehnen.
Wahrscheinlich sollte man mal ein paar empierisch arbeitende Sozialwissenschaftler ins Wirtschafts- und Finanzministerium stecken. - Das würde zwar auf wenig Gegenliebe bei Arbeitgebern führen, weil denen dann wahrscheinlich mehr Kosten aufgebrummt würden, aber Volkswirtschaft ist eben auch keine Betriebswirtschaft. Abgesehen davon darf man auch nicht vergessen, das die Vermögenseinkommen der Unternehmen in den vergangenen 5 Jahren um rund 50% gestiegen, und erst in den letzten Monaten wider gefallen sind, während gleichzeitig die Nettolöhne und Gehälter der Arbeitnehmer entweder auf gleichem Nivaeu vor sich hin dümpelten, bzw. seit etwa 2005 gefallen sind. Quelle hier.
Vieles, was die Angebotstheoretiker so ausdenken ist wahrscheinlich wirklich Wunschdenken, aber tatsächlich geht es da auch um was ganz anderes, nämlich um Macht. Und zwar über die Macht darüber, ob es dem ganzen Volk gut geht, oder nur einer feudalen Minderheit, die dann auch gleich darüber bestimmt, was das Volk zu tun oder zu lassen und vor allem auch zu denken hat. Tatsächlich ist es ja so, das sich eine solche Feudalherschaft ja schon formiert, bzw. zu weiten Teilen auch schon längst formiert hat, auch wenn es offiziell niemand zugeben würde. Aber es ist beispielsweise erst heute ein langer Artikel bei den Nachdenkseiten erschienen, der beschreibt, wie dieses Feudalherschaftssystem bei der Hartz-Gesetzgebung funktioniert hat. Quelle hier.
Und was den Markt im Labor angeht: das wird zum Teil in der 3. Welt erprobt, sofern man da nicht gerade Krieg um Rohstoffe führt. Chile unter Pinochet war so eines. Davon abgesehen gibt es ein EU-Projekt, das an einer grossen Simulation arbeitet, die mit vielen empierischen Daten gefüttert werden soll, und die vielen Akteure des System durch ein Multiagentensystem abbilden soll. Vielleicht kommt dadurch ja bald heraus, wo die Fehler in den derzeit bekannten Systemen liegen... - ich hoffe es zumindest.
Hans -- Man muss nicht alles wissen, aber man sollte wissen, wo es steht. Zum Beispiel hier: Nachdenkseiten oder Infoportal Globalisierung. |